den Grabsteinen.
Dann bleibe ich stehen. Beim Grab meiner Tochter. Dem Ort, an dem sie ruht. Die Endgültigkeit bricht über mich herein wie eine Lawine. Ich knie mich auf den durchnässten Boden, stütze mich auf den Grabstein. Die Regentropfen zerfließen auf meinem Gesicht mit den Tränen.
Ich höre ihre Stimme. Es war der Tag davor. Sie wollte nicht mit auf die Schulreise. Können wir morgen an den See fahren?
„Du fehlst mir.“, wimmere ich leise und blicke auf die eingravierten Zahlen im Grabstein.
15.03.2001 – 31.08.2008
Ich öffne meinen Rucksack, nehme den augenlosen Teddybär heraus und lege ihn zwischen die beiden Lavendelsträucher.
Ich verlasse den Friedhof und blicke in den Himmel. Der Regen schwächt ab, Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die immer kleiner werdenden Tropfen. Rot, gelb, blau und grün erscheinen am Himmel und verschmelzen zu einem dichten, leuchtenden Bogen.
Nachwort
Wir können ihre Hüllen vermissen, ihre Gesichter, ihre Worte, ihr Lachen.
Wir können um sie trauern, auch wenn sie uns lieber lachen sehen würden.
Wir können um sie weinen, Tag für Tag, Nacht für Nacht, auch wenn wir wissen, dass unsere Tränen sie nicht auferstehen lassen.
Wir können uns bis zum letzten Lebenstropfen in Schuldgefühlen wälzen.
Aber wir können sie nicht verlieren…
Weil sie uns nie gehörten.
Impressum
Texte: © Copyright by Jay S.,
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Tag der Veröffentlichung: 05.05.2013
http://www.neobooks.com/werk/21020-schuld.html
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