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Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Titel: Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)
Autoren: Jay S.
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Altersheiminsasse. 
    „Kann mich nicht beklagen. Bis auf die Fesseln halt“, sage ich.
    Dr. Bachmann setzt sich auf den Stuhl neben dem Bett und legt mir das Messgerät um den Oberarm. Ein Druck entsteht, der mich für einen winzigen Moment die Fesseln vergessen lässt, gefolgt von einem kurzen Piepen. 
    Dr. Bachmann blickt auf die Anzeige und sagt: 
    „Ich glaube, es sieht nicht schlecht aus. Können Sie mir versprechen, dass Sie weiterhin so ruhig bleiben, wenn ich Sie jetzt losbinde?“
    Ich nicke.
    Sie bindet mich los. Erst die Füße, dann die Brust, zum Schluss die Arme. Ich setze mich langsam auf, blicke durch das Zimmer und versuche, die Situation einzuschätzen. Das ist kein gewöhnliches Krankenhauszimmer. Die Fenster sind gesichert. Meine Hose und mein Pullover hängen an einer Stuhllehne neben dem weißen Wandschrank, mein Rucksack steht offen unter dem Waschbecken. Wahrscheinlich haben Sie ihn auf gefährliche Gegenstände durchsucht und nur den augenlosen Teddy gefunden.
    Warum haben sie mich nicht auf den Polizeiposten gebracht? Ich habe jemanden umgebracht…
    „Der Mann, mit dem Sie eine Auseinandersetzung hatten, hat großes Glück gehabt.“, sagt Dr. Bachmann zu mir, als hätte sie gerade meine Gedanken gelesen.
    „Das heißt…er lebt noch?“, frage ich, da ich es selbst kaum glauben kann. 
    Sie nickt. Ich spüre, wie ein Stein von meinem Herzen fällt. Das heißt, ich kann jederzeit gehen und Amy retten.
    „Er sieht von einer Anzeige ab. Sie sollten jedoch noch etwas über ihren Aufenthalt hier wissen. Der zuständige Arzt hat einen fürsorgerischen Freiheitsentzug für Sie angeordnet. Wenn nach zwei Wochen eine weitere Gefährdung für Sie oder Ihre Umgebung ausgeschlossen werden kann, lässt sich über eine allfällige Entlassung reden. Sie haben Glück, dass unser Intensivzimmer zurzeit nicht benutzbar ist. Deshalb haben Sie hier dieses komfortable Einzelzimmer“
     
    In meinem Kopf beginnt es, zu arbeiten. Fürsorgerischer Freiheitsentzug. Zwei Wochen. Hier drinnen, eingesperrt…
     
    Wieder blicke ich zum Stuhl mit meinen Sachen, zu dem gesicherten Fenster, meinem Rucksack mit Amys Teddybär. Die Tür, von der ich ziemlich sicher bin, dass sie nicht abgeschlossen ist. 
    Dann springe ich auf. Die Ärztin schreckt zusammen, starrt mich fassungslos an. Ich stürze mich auf die Tür, reisse die Klinke herunter, stoße sie auf und finde mich in einem langen Korridor mit unzähligen Türen wieder. Ich blicke kurz von links nach rechts, höre die Schritte der Ärztin hinter mir im Zimmer und renne schließlich nach rechts.
     
    In der Mitte des Gangs erkenne ich eine breite, matte Glastür. So schnell ich kann renne ich darauf zu. Im selben Moment blicken zwei Sicherheitsbeamte in meine Richtung, einer groß und sehr gut genährt, der andere klein und schmal. Wieso können nicht beide dünn sein? In diesem Moment öffnet sich die Tür, ein Mann in weißem Kittel betritt die Abteilung und erstarrt bei dem Anblick der drei Männer, die von Unterschiedlichen Richtungen auf ihn zurennen, im Türrahmen. Das ist meine Chance. 

    Die Tür rückt immer näher, gleich habe ich es geschafft. Doch auch die Distanz zwischen mir und den beiden Sicherheitsmännern wird mit jedem Schritt kleiner. Nur noch ein paar Meter-
     
    Ich setze dazu an, den Mann, der immer noch reglos im Türrahmen steht, zur Seite zu rammen und nach draußen zu gelangen, doch im selben Augenblick spüre ich, wie jemand nach meinem T-Shirt greift. Der dünne Stoff zerreißt wie ein Taschentuch, ich spüre einen schwachen Luftzug an meinem Oberkörper, löse mich aus dem T-Shirt. Und sehe, wie der Mann im Türrahmen aus seiner Starre erwacht. Er macht einen hektischen Schritt nach vorne und schlägt schnell die Tür hinter sich zu.
    Meine Arme werden gepackt, sie reißen mich nach hinten, ich knalle zu Boden.

Kapitel 36
    „Sie müssen wissen, dass ich eigentlich kein großer Freund von Fesseln und hohen Dosen Sedativa bin“, sagt der junge Arzt mit Dreitagebart und dunkelbraunen, kurzen Haaren zu mir. Auf seinem Batch steht neben einem schwer erkennbaren Foto Dr. C. Schmidt
    „Aber bei Ihrer Ankunft waren Sie wirklich kaum zu bändigen, wir mussten Sie ruhigstellen. Ich kann mich aber darauf verlassen, dass das nicht mehr nötig ist, oder?“
    Ich nicke.
    „Können Sie mir sagen, seit wann Sie diese…Wahnvorstellungen haben?“
    „Welche Wahnvorstellungen?“, will ich wissen.
    Der Doktor schaut mich auffordernd
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