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Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Titel: Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)
Autoren: Jay S.
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Straßenlampen zu orientieren.
     
    Nach einer Weile erkenne ich die Autobahn. Ein großes grünes Schild verrät mir, dass ich nur noch drei Kilometer von der Stadt entfernt bin. Ich wünschte, ich könnte Amy irgendwie mitteilen, dass sie schon bald keine Angst mehr haben muss…
    Ich gehe den Weg hinter den Sträuchern entlang, der mit einem zusätzlichen Zaun von der Autobahn getrennt ist. Immer wieder durchbrechen Lichtstrahlen die Dunkelheit. Und immer wieder muss ich an Amy denken und mir einreden, dass alles gut wird.
     
    Gefühlte fünf Kilometer später erreiche ich endlich das Industriegebiet. Ich überquere die Straße und laufe Richtung Bushaltestelle, von der aus alle zehn Minuten ein Bus in die Stadt fährt. Ich darf keine Zeit verlieren und zu Fuß würde es noch fast eine Stunde dauern bis zum anderen Ende der Stadt. 

    Ich sitze im Bus, der auf die Abfahrt wartet. Vielleicht war es ein Fehler, einzusteigen. Der Busfahrer blickt immer wieder in den Spiegel und scheint mich genau zu mustern. Gerade beschließe ich, auszusteigen und mir ein Taxi zu suchen, als sich die Türen schließen und der Motor startet.
    Keine Unruhe zeigen. Ich bin ein ganz normaler Fahrgast.
    Während der Fahrt lasse ich ihn nicht aus den Augen, für den Fall, dass er Alarm schlagen sollte.
     
    Dann, kurz nach der dritten Haltestelle greift er nach seinem Funkgerät. Ich verstehe seine Worte nicht, doch ich bin mir sicher, dass er nicht zum Spaß mit seinen Kollegen tratscht. Die nächste Haltestelle ist keine fünfhundert Meter entfernt. Während der Fahrt überlege ich mir einen Fluchtweg, dann drücke ich den Halteknopf und sehe, wie der Fahrer wieder in den Spiegel blickt.
    Die Fahrt scheint endlos. Dann hält der Bus endlich vor dem Einkaufszentrum an. Die Türen öffnen sich, ich verlasse den Bus langsam, um nicht noch mehr aufzufallen.
    Ich überquere die Straße, betrete das Einkaufszentrum und biege in den Gang zu den Toiletten ein. Vor einer der Telefonzellen bleibe ich stehen und krame in meinen Taschen nach Kleingeld. Nichts. Wieso sollte ich auch Geld dabei haben? Ich gehe zurück und frage eine ältere Dame für ein paar Münzen. Sie schaut mich an, als wäre ich der Tod persönlich und geht mit schnellen Schritten weiter.
    Ich frage noch drei weitere Personen, bis mir schließlich eine junge, dunkelhäutige Dame mit einem Lächeln ein paar Zerquetschte in die Hand drückt. Ich bedanke mich, renne zum Telefon, werfe die Münzen ein und wähle die Nummer des Taxidienstes, die auf der Hinweistafel in großen Ziffern aufgeführt ist.
     
    Während ich auf das Taxi warte, verstecke ich mich beim Kiosk hinter einem drehbaren Zeitschriftenständer und blicke immer wieder nach draußen. Dann, etwa fünf Minuten später erscheint das gelbe Fahrzeug und hält bei der Bushaltestelle.
     
    Ich nenne dem Taxifahrer die Straße und bin erleichtert, als ich realisiere, dass er sich im Gegensatz zum Busfahrer vorhin, nicht im Geringsten für mich zu interessieren scheint. Etwa in der Mitte der Fahrtstrecke fällt mir wieder ein, dass ich überhaupt kein Geld habe. Im selben Moment scheint der Taxifahrer zu mir hinüber zu schielen.
    Ich warte einen Moment, dann sage ich zu ihm, dass er mich an einer anderen Straße hinauslassen soll. Von dort sind es nur noch etwa zwei Minuten zu Fuß, wenn ich renne. Und rennen werde ich mit Sicherheit.
    Er nickt kommentarlos.
     
    Die Fahrt dauert länger als vorgesehen. Immer wieder geraten wir in den Feierabendstau, und mit jedem Mal steigt meine Nervosität. Die beiden Polizeiautos, die während ein paar Sekunden fast im Schritttempo neben uns her schleichen, versuche ich zu ignorieren, doch es entgeht mir nicht, dass einer der Fahrer in meine Richtung blickt. Dann lockert sich der Verkehr wieder ein wenig und der Taxifahrer gibt Gas.
     
    Als wir endlich ankommen, versuche ich so gut ich kann, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er hält an, schaltet das Taxo-Meter aus und das Licht ein. Wegrennen oder austricksen?
    Ich entscheide mich für die defensive Variante und will meine Brieftasche aus der Gesäßtasche nehmen. Meine Denkfähigkeit scheint in den letzten Tagen ziemlich gelitten zu haben. Wieso hätte man mir in dieser Einrichtung die Brieftasche mit sämtlichen Ausweisen überlassen sollen? Sie haben alles beschlagnahmt. Brieftasche, Handy, sogar meine Uhr. Wieso auch immer.
    Planänderung. 
    Ich reiße die Autotür auf und renne los.

Kapitel 41
    Im Hintergrund höre ich
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