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Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Titel: Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg
Autoren: Rosa Villas
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in Missbrauchsvorwürfe gegen
die Kirche nämlich nicht ein, das dürfen die intern und selber regeln. Nein,
das ist kein Gesetz aus dem Mittelalter, das gilt heute, im Jahr 2010 nach
Christi Geburt und das bedeutet im Klartext: wenn die Polizei einen katholischen
Pfarrer verhaftet, der wegen sexuellen Übergriffen auf Kinder angezeigt wurde,
kommt der nicht ins Gefängnis, sondern wird einfach der Kirche übergeben.
    Und was passiert dann? Vielleicht wird er in eine andere
Pfarrei versetzt, in einen Ort, wo ihn keiner kennt? Vielleicht kommt er in ein
Kloster? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur soviel, dass ich in den Medien niemals
irgend etwas von einer Gerichtsverhandlung gehört oder gelesen habe, bei der
ein pädophiler Pfarrer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden wäre. Und
dabei haut es mir den Vogel raus! Man stelle sich das einmal vor: die Kerle
dürfen Kinder vergewaltigen und bleiben s t r a f f r e i!!! Kirchenrecht vor
Menschenrecht und keiner sagt was.
    Oder weil keiner weiß, wie viele Besitztümer der Vatikan
wirklich hat, aber den Mitgliedern die Kirchensteuer ganz legal vom Gehalt
plündert. Keine andere Sekte darf sich mit Recht und Gesetz am Einkommen der
Gläubigen vergreifen! Und dann predigen sie davon, dass man den Hungernden in
Afrika helfen soll.
    Ja bitteschön, wie wäre es, wenn ihr mal mit gutem Beispiel
vorangeht und eure Schatzkammern öffnet? Schatzkammern, gefüllt mit
Kulturgütern, die ihr genau diesen Menschen gestohlen habt, die heute hungern?
    Bei diesem Thema steigere ich mich sofort derartig hinein,
dass es nicht zu fassen ist. Da steigt sogar mein Blutdruck aus den Gruften
seines Daseins in schwindelnde Höhen empor.
    Dabei finde ich andere lebensverachtende
Glaubensgemeinschaften nicht besser, die schon Kinder dazu erziehen, sich kaum
erwachsen, in die Luft zu sprengen und möglichst viele mitzunehmen. Weil sie glauben, dass sie im Himmel großzügig belohnt werden.
    Bei den Katholischen würden sie damit niemals in den Himmel
gelangen! Wobei gerade die Katholen im „Himmel“ auch nicht allzu reichhaltig
vertreten sein dürften, bei dem, was die so alles auf dem Kerbholz haben.
    Da sieht man gerade mal, was das für ein Zeugs ist mit den
Religionen. Nur Überzeugungen, Glaubenssätze und Vermutungen. Glauben heißt
nicht umsonst „Glauben“, würden wir w i s s e n , wäre Religion ein
Wissen und kein Glauben.
    Also gut, das ist ein großes Thema für den Jakobsweg. Mal
sehen, wofür das gut ist. Wobei, Jesus und seine Apostel waren nicht
katholisch. Das Christentum ist eine Abspaltung des Judentums.
    Jesus war nie katholisch! Gott ist auch nicht katholisch!
    Ich hör jetzt auf damit. Mann, kann ich mich da
reinsteigern!!!
    Ein anderes Paket ist meine Unzufriedenheit auf Grund
mangelnder Herausforderungen. Es kann sein, dass ich mich deshalb so auf diesen
Weg freue, weil das eine Herausforderung an mich selbst und meine körperlichen
Kräfte ist. Sofern überhaupt welche vorhanden sind.
    Dann bin ich für mich alleine. Nur meine Gedanken und ich.
Mein Leben besteht gerade aus so vielen verschiedenen Facetten, dass ich
manchmal das Gefühl habe, den roten Faden zu verlieren. Ich glaube, ich muss
diese Facetten alle einmal ordnen. In meinem Kopf und in aller Ruhe.
    Susannes Krebs ist das einfachste Packerl zum Ablegen, in
Form des schwarzen Steines in meinem Rucksack. Ich habe keine Ahnung, wie es
wirklich um sie steht, aber ich hoffe wirklich inständig, dass sie wieder ganz
gesund wird und keine weiteren Geschwüre bekommt.
    Mit ihrer Wespenstichallergie, bei der sofort ihr Herz
aufhört zu schlagen, hat sie, meiner Meinung nach, schon genug „Schüsse vor den
Bug“ erhalten.
    Ich weiß nicht, wie oft ein Mensch im Durchschnitt von einer
Wespe gestochen wird, aber Susanne wird fast jeden Sommer einmal gestochen. Bis
jetzt wurde sie immer erfolgreich reanimiert, (klar, sonst hätte sie ja wohl
kaum Krebs) aber am selben Tag, als sie die Intensivstation verlassen hatte,
stand sie schon wieder in ihrer Boutique, in der Küche oder bei einem Event.
    Ich erinnere mich noch sehr gut an den Sommer, in dem wir
mit unseren Familien zum Campingurlaub nach Italien gefahren sind. Kaum hatten
wir unsere Zelte aufgestellt, wurde Susanne von einem seltsamen Rieseninsekt
gestochen und fiel in Ohnmacht.
    Während sie mitten auf dem sandigen Trampelpfad zwischen den
Zelten lag und von unseren neugierigen sechs kleinen Kindern umringt wurde,
steckte mir ihr Mann das völlig
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