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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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das einundzwanzigste Jahrhundert, mithilfe des Fernsehens, des Lesens von Zeitungen – scheinbar gab es noch immer Leute, die sich auf diesem Weg über aktuelle Ereignisse informierten – und natürlich all der Kinofilme, die er sich im Cinemark umsonst ansehen durfte. Aber wenn er mit realen Menschen interagieren musste, die nichts von seinem kulturellen Handicap wussten, wurde er nervös. Einfache Fragen wie „Mittel oder groß?“ und „Möchten Sie Ihr Popcorn mit Butter?“ waren bis jetzt das Höchstmaß an Kontaktaufnahme mit den Kinobesuchern,zu dem wir ihn auf der Arbeit hatten ermuntern können.
    „Soll ich ihn suchen?“, bot Todd an, als die lärmende Meute über Emma am Kartenschalter herfiel. Doch bevor ich antworten konnte, bog Alec hastig um die Ecke, während er sich im Laufen einen herausgerutschten Hemdzipfel in die Hose steckte.
    „Entschuldigung. Bin eingenickt“, sagte er, dann verschwand er in einem schmalen Flur, der zum Pausenraum und dem rückwärtigen Durchgang zur Snackbar führte. Als er Sekunden später neben mir am Tresen erschien und sich mit der dunkelhäutigen Hand durch das kurz geschorene dichte Kraushaar fuhr, sah er immer noch aus, als wäre er im Halbschlaf.
    „Genau im richtigen Moment. Gleich geht’s rund.“ Ich wies mit einem Kopfnicken zu dem Massenauflauf hinüber, und Alecs dunkle Augen wurden groß vor Entsetzen. „Keine Panik, die lieben Kleinen nehmen meistens Slurpees, ein paar Süßigkeiten und Popcorn, nichts Ausgefallenes.“
    Alec starrte mich einfach nur an, während ich vorsichtig eine Tüte Maiskörner in die Popcornmaschine füllte. Dabei konnte man sich richtig übel verbrennen, wenn man nicht aufpasste. „Hey, du hast den exklusiven Insider-Einblick in Sabines dunkle Vergangenheit verpasst.“ Em und ich hatten ihm auf der Herfahrt von ihr und unserer ersten Begegnung erzählt, was ihn allerdings, wie sein abwesender Blick verriet, nicht besonders vom Hocker gehauen hatte. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Gemessen an sechsundzwanzig Jahren in der Unterwelt, versklavt von einem Hellion, erschien ihm eine Highschool-Tragödie wie diese vermutlich total belanglos oder allenfalls merkwürdig.
    „Es hat sich herausgestellt, dass sie ein Exknasti ist. Oder so was Ähnliches. Todd weiß nicht genau, was sie auf dem Kerbholz hat, aber …“ Ich drehte mich zu dem Reaper um und bemerkte zu meiner Überraschung, dass er sich klammheimlichabgesetzt hatte. Wahrscheinlich war die Verlockung, ein paar der vorpubertären Schüler auf die Schippe zu nehmen, zu groß, und er hatte beschlossen, sich, natürlich unsichtbar, einen Spaß mit ihnen zu erlauben.
    „Wie auch immer. Sie will Nash zurück und …“ Ehe ich weitersprechen konnte, wurde die Snackbar auch schon überrollt, und der plötzliche Ansturm riss mich für einen Moment aus meinem Selbstmitleid.
    Ich zeigte zu der zweiten Kasse. „Du übernimmst die da und ich diese hier.“
    Alec nickte, aber als der Erste in der Schlange anfing, maschinengewehrartig seine Bestellung runterzurattern, starrte er hilflos die Kasse an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen.
    Na super. Der perfekte Moment, um einen kleinen Kulturschock-Rückfall zu bekommen. Noch vor zwanzig Minuten hatte er ganz ruhig und gelassen seine Kunden bedient. Aber eben wohlgesittete einzelne Personen und nicht eine wild durcheinanderbrüllende Horde wie diese hier. „Komm, lass mich das machen.“ Ich drängte mich resolut zwischen Alec und die Kasse. „Ich nehme die Bestellungen auf, und du machst sie fertig.“ Mit diesen Worten drückte ich ihm eine leere Popcorntüte in die Hand und sah ihn auffordernd an.
    Er erwiderte meinen Blick, und in seinen Augen blitzte ein Anflug von Zorn auf, sodass ich schon damit rechnete, er würde mir gleich irgendeine Beleidigung an den Kopf werfen. Doch stattdessen nickte er nur knapp und machte sich dann wortlos an die Popcornmaschine.
    Ich begann also damit, Bestellungen anzunehmen und Pappbecher mit Cola zu füllen, aber als ich mich umdrehte, um die vorbereiteten Popcornportionen von Alec entgegenzunehmen, musste ich feststellen, dass er wie zur Salzsäule erstarrt vor der Maschine stand. Er starrte die noch immer leere Papiertüte in seiner Hand an, als wäre er unschlüssig, ob er etwas hineintunoder sie sich wie einen Hut auf den Kopf setzen sollte.
    „Alec …“ Sachte zog ich die Tüte aus seinen Fingern und schaufelte sie zur Hälfte voll. „Das ist jetzt wirklich kein guter
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