Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
Vom Netzwerk:
dich nicht an die Regeln hältst. Du musst abliefern …“

4. KAPITEL
    Ich schreckte hoch, mein Herz hämmerte so heftig, dass ich es praktisch von innen gegen meine Rippen schlagen spürte, und mir brach der kalte Schweiß aus. Nachdem ich einmal tief eingeatmet hatte, um mich zu beruhigen, schlug ich die Bettdecke zurück, schlüpfte in meine Betty-Boop-Schlappen und tapste leise den Flur entlang bis ins Wohnzimmer, wo Alec mit über den Kopf gezogener Decke auf dem Sofa schlief. Seine nackten Füße ruhten auf der Armlehne am anderen Ende, die Oberseiten braun, die Sohlen weiß. Als ich an ihm vorbeischlich, zuckte einer seiner großen Zehen, und ich wäre fast vor Schreck tot umgefallen.
    Ich war schon auf dem Rückweg aus der Küche, wo ich mir ein Glas Wasser geholt hatte, und huschte wieder wie ein Mäuschen durchs Wohnzimmer, als Alec ganz plötzlich die Decke von seinem Gesicht riss und mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
    „Okay, das wird langsam gruselig“, bemerkte ich, während er sich aufsetzte.
    „Was?“
    „Du. Eingemummelt und reglos wie im Tiefschlaf und in Wahrheit hellwach.“ Ich ließ mich in Dads Fernsehsessel sinken und machte es mir im Schneidersitz bequem. „Das ist, als ob man in der Leichenhalle zwischen den Bahren steht, und mit einem Mal stützt sich neben dir einer von den Toten auf die Ellbogen und guckt dich an.“
    „Tut mir leid.“ Er fuhr sich abwesend mit der Hand über die glatte, dunkelhäutige Brust. Sechsundzwanzig Jahre in der Unterwelt mochten in seinem Inneren ihre Narben hinterlassen haben, aber die äußere Hülle hatte keinen einzigen Kratzer abbekommen. „Diese Stille, ich kann dabei einfach nicht einschlafen.“
    „Wie jetzt, hat Avari dir abends etwa immer noch ein Gutenachtlied gesungen?“
    „Sehr lustig.“ Alec beugte sich vor, die Unterarme auf den Knien, die Schultern eingesunken. „Wenn du dich erst mal an diese Geräuschkulisse aus Schreien und Wehklagen gewöhnt hast, und von heute auf morgen ist sie nicht mehr da, dann fehlt irgendwie etwas. So komisch das auch klingt. Was nicht heißen soll, dass ich in der Unterwelt nicht auch des Öfteren die Nacht durchgemacht hätte.“
    „Warum denn das?“ Die Gänsehaut, die sich auf meinen Armen bildete, hatte nichts mit meinem Albtraum zu tun, sondern mit dem bloßen Gedanken daran, was für grauenvolle Dinge Alec in der Realität erlebt haben musste.
    Er zuckte mit den Achseln und richtete sich wieder auf, um mir in die Augen zu sehen. „Hellions schlafen nicht, also habe ich meistens zwischendurch kleine Nickerchen gemacht, wann ich eben konnte. Meistens, wenn Avari sich gerade mit jemand anderem beschäftigt hat.“
    Ich wollte ihm schon erklären, dass nicht sein unheimlicher Schlafrhythmus mich schockte, sondern ich mir unfreiwillig die Schreie vorstellte, von denen er gesprochen hatte, und daher mein entsetzter Blick rührte. Doch dann entschied ich, weder das eine noch das andere Thema weiter zu vertiefen, und hielt die Klappe.
    „Und warum bist du noch wach?“, fragte er, als ich an meinem Wasser nippte.
    „Hab schlecht geträumt.“ Ich stellte das Glas exakt auf dem ringförmigen Fleck ab, den ein anderes vor vielen Jahren auf unserem Couchtisch hinterlassen hatte.
    „Wovon?“
    Mein Seufzen klang gequält, sogar für mich selbst. „Dass Nash mich wegen seiner Exfreundin in den Wind geschossen hat. In der Schule, vor versammelter Mannschaft, nachdem erihr quasi die Haut vom Gesicht gelutscht hat.“
    „Ernsthaft?“ Alec runzelte die Stirn, und mir wurde bewusst, dass dort, wo er das vergangene Vierteljahrhundert verbracht hatte, solche Zwischenfälle womöglich gar nicht so abwegig waren.
    „Nein. Obwohl ich ihr das gegönnt hätte.“
    Er lehnte sich gegen die Rückenlehne des Sofas und verschränkte die Arme vor der nackten Brust. „Ich dachte, du hast mit ihm Schluss gemacht.“
    „Stimmt. Mehr oder weniger.“ Was mich und Nash verband, war zu kompliziert für einfache Erklärungen, und irgendetwas sagte mir, das würde in der nächsten Zeit wohl eher noch schlimmer als besser werden, jetzt, wo sich auch noch seine Ex einmischte.
    „Aber nun willst du ihn zurück? Selbst nach dem, was er getan hat?“ Alec wusste genau, wozu Avari meinen Körper missbraucht hatte, denn er war in diesen Momenten an der Seite des Hellions gewesen, wodurch er alles hautnah miterleben konnte. Es wäre nicht fair, Nash für Avaris heimtückische Tat böse zu sein, daran trug er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher