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Schokolade des Schreckens

Schokolade des Schreckens

Titel: Schokolade des Schreckens
Autoren: Thomas Brezina
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befinden könnte. Sie betrat den zweiten Raum und bellte dort: „Lümmel, wehe, wenn ich dich erwische!“
    Dominik nutzte die Gelegenheit und wollte aus der Damentoilette. Doch wieder wurde die Tür aufgerissen, und diesmal traf sie den Jungen sehr wohl am Kopf. Er taumelte und stolperte nach hinten gegen die Wand.
    Als er sah, wer nun hereingekommen war, blieb ihm fast das Herz stehen. Nur zwei Meter von ihm entfernt stand der Mann im blauen Mantel und blickte sich hastig um. Dominik hielt die Luft an, und selbst wenn ihn nun jemand mit einer langen Nadel in die Hand gestochen hätte, wäre kein Ton aus seinem Mund gekommen.
    Zielstrebig steuerte der Mann im blauen Mantel auf den zweiten Raum zu. Kaum war er hinter der Tür verschwunden, ertönte ein wütender Aufschrei der Putzfrau. „Lüstling! Was suchen Sie da, Sie Sittenstrolch!“
    Dominik wollte die Gelegenheit nutzen, um nach draußen zu laufen. Doch als er die Klinke in die Hand nahm, blieb sein Blick auf einer kleinen Tafel hängen, die an der Tür befestigt war. Zu jeder vollen Stunde mußte eine Putzfrau darauf unterschreiben, daß sie die Toilette inspiziert und für sauber empfunden hatte.
    Mehrere Spalten waren noch frei, und in eine hatte jemand etwas hineingekritzelt. Es waren Zahlen, die alle auf dem Kopf standen.
    „O...6...6...2...5...4...4...4...1...1!“ entzifferte der Junge. Hinter ihm ertönte das Klatschen einer schallenden Ohrfeige. Schritte kamen näher. Zum Notieren hatte Dominik keine Zeit mehr, deshalb prägte er sich schnell noch einmal die Zahlenreihe ein.
    „Ha, du Rotznase, du auch! Na warte, ich kriege dich!“ rief hinter ihm die Stimme der Putzfrau. Der Junge riß die Ausgangstür auf und stolperte auf den Gang. Er hastete an der verdutzten alten Dame vorbei und rannte ins Restaurant.
    „Was war? Bist du ins Klo gefallen?“ spotteten die anderen. Dominik hörte gar nicht hin, sondern riß eine Serviette vom Tisch und fischte dem vorbeigehenden Kellner den Kugelschreiber aus der Jacke.
    „0...6...6...2...5...4...4...4!“ kritzelte er auf das Papier und kratzte sich verzweifelt am Kopf. Zwei Ziffern fehlten noch, aber welche? Wie hatten sie gelautet? Er hatte sie vergessen! „Verdammter Mist“, dachte er wütend. Die Nummer konnte sehr wichtig sein.

Das Versteck unter der Venus
     
     
    „Bitte, komm jetzt endlich! In elf Minuten geht eure Maschine“, drängte Bernadette. „Genau!“ jubelte Dominik und atmete erleichtert auf. Die beiden letzten Ziffern waren zwei Einsen gewesen. „Heißen Dank!“ Galant hauchte er einen Handkuß auf die Hand der Sicherheits-Beamtin, die ihn verdutzt anschaute.
    „Kein Grund zum Wundern“, meinte Lilo spöttisch, „Dominik ist als Baby zu heiß gebadet worden – in der Waschmaschine! Das Schleudern hat er nicht vertragen. Die Schäden, die es in seinem Kopf angerichtet hat, sind noch heute zu bemerken!“
    „Ha-ha-ha“, meinte der Junge trocken. „Wenigstens bin ich nicht in die Bügelpresse gelegt worden wie du! Du Schrumpfhirn!“ zischte er.
    „Gleichstand! Waffenstillstand!“ befahl Axel. „Der Klügere gibt nach“, sagte Dominik hochnäsig, der unbedingt das letzte Wort haben mußte.
     
    Der Flug nach Genf war ruhig und kurz. Die vier Knickerbocker-Freunde hatten jeder einen Fensterplatz erhalten und blickten auf die winzige Landschaft unter ihnen. Auf den schneebedeckten Berggipfeln lag der rötliche Schimmer der untergehenden Sonne.
    Die Anstrengungen und Schrecken dieses Tages hatten die Junior-Detektive müde und träge gemacht Ihre Grübelzellen rotierten auf halber Geschwindigkeit, und irgendwie versuchten sie die Erlebnisse ein bißchen fortzuschieben.
    Dominik hatte noch keine Gelegenheit gehabt, seinen Kumpels von der geheimnisvollen Zahlenkombination zu berichten. Er wollte das später im Hotel nachholen.
    Es war kurz vor 20 Uhr, als sie im „Eulenhof“, einem der besten Hotels von Genf, eintrafen.
    „Auch wenn wir müde sind, müssen wir testen“, sagte Lieselotte zu den anderen. „Monsieur Schwertli erwartet das von uns.“
    Gleich darauf stürmten die vier Freunde mit lautem Indianergeheul durch die Halle auf die Rezeption zu. Ihre Rucksäcke schwangen sie über den Köpfen und brüllten: „In Deckung! Hier kommen WIR!“ Empörte und wütende Blicke der Hotelgäste verfolgten sie.
    „Wir brauchen zwei Buden zum Pennen!“ schmetterte Axel dem Portier entgegen.
    „Zuerst wünsche ich euch einmal einen guten Tag“, sagte der Mann mit ruhiger
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