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Schokolade des Schreckens

Schokolade des Schreckens

Titel: Schokolade des Schreckens
Autoren: Thomas Brezina
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Horn erinnerte, und bei Bergsteigern galt der Berg lange Zeit als unbezwingbar. Der Mann mit dem Gamsbarthut glich eher einer Kugel mit zwei kurzen Beinen und kleinen Armen. Zur Zeit verstellte er dem Jungen noch immer die Sicht auf die Tür zur Damentoilette, und genau die wollte er keine Sekunde aus den Augen lassen.
    Ein leises Knarren verriet, daß sie gerade geöffnet wurde, doch Dominik konnte nicht erkennen, wer heraustrat. Kurzentschlossen lief er von seinem Beobachtungsposten auf den Gang, um nachzusehen. Er hatte sich nicht getäuscht!

Der Toilettenschreck
     
     
    Aus der Damentoilette war der hellblonde Mann getreten, der die Maske getragen hatte. Dummerweise hatte er den dicken Herrn übersehen und prallte nun voll mit ihm zusammen.
    „Ent... entschuldigen Sie“, murmelte der Blondkopf.
    Der Dicke war fassungslos. Er blieb verdutzt stehen und zog seinen Hut. „Meine Da...“ mehr brachte er nicht heraus, doch in seinen Augen blitzte erboste Empörung. Der blonde Typ grinste ihn verlegen an und hastete dann in Richtung Flughafenrestaurant.
    Dominik atmete erleichtert auf. Der dicke Gamsbart-Mann hatte also doch einen Nutzen gehabt. Er hatte den Jungen davor bewahrt, entdeckt und vielleicht sogar erkannt zu werden.
    Dominik war völlig verwirrt. Was sollte er von all dem halten? Hatte der Mann nur einen Vogel, oder steckte mehr dahinter? Leider war keine Zeit, um Lieselotte zu holen, also mußte er selbst eine Entscheidung treffen.
    „Dieser Blondie ist bestimmt nicht ohne Grund auf der Damentoilette gewesen. Ich muß rausfinden, was er dort getan hat“, schoß es dem Jungen durch den Kopf. Bei diesem Gedanken bekam er heftiges Herzklopfen. „Ein echter Knickerbocker läßt niemals locker!“ sagte Dominik streng zu sich selbst. Er blickte hastig nach allen Seiten, ob jemand kam, und schlüpfte dann in die Damentoilette.
    Eine ältere Dame stand im Waschraum und war damit beschäftigt, ihren Hut festzustecken. Sie schaute den Jungen vorwurfsvoll an und spitzte die Lippen. „Mein Kind, diese Räumlichkeiten sind weiblichen Menschen vorbehalten...“ begann sie.
    „Mami!“ schrie Dominik. „Mami! Die Tablette! Ich habe sie verloren!“ Die Frau starrte ihn an, als hätte er gerade angedroht, eine Bombe explodieren zu lassen.
    „Ich muß meine Pille pünktlich nehmen“, erklärte Dominik der Dame, „aber sie ist mir aus dem Mund gefallen! Drüben in der Herren-Toilette. Wissen Sie, ich habe gerade meine Hose aufge...!“
    „Schluß! Aus! Keine Details!“ Die feine Dame schnitt ihm das Wort ab und wandte sich angewidert ab.
    Gleich darauf heulte Dominik wieder „Mamiiiii!“ und stürzte suchend in den zweiten Raum, von dem die Türen zu den Kabinen führten.
    Suchend hastete er von Tür zu Tür und blickte in jede Koje. Alle waren blitzsauber geputzt, doch völlig leer. Dominik hätte sich zumindest einen Koffer oder eine Tasche erwartet.
    Enttäuscht kehrte er in den Waschraum zurück. Seine kleinen, grauen Grübelzellen hatten ihm einen Streich gespielt. Wahrscheinlich war der Mann mit den hellblonden Haaren nur aus Versehen in die Damen-Toilette gegangen.
    Die feine Dame von vorhin war zum Glück verschwunden, und der Junge war nun allein in dem gekachelten Raum mit den zahlreichen Waschbecken. Dominik inspizierte den Händetrockner und die Seifenspender, doch nirgendwo war irgend etwas Ungewöhnliches zu finden.
    Mißmutig stapfte er auf den Ausgang zu, als die Klinke plötzlich energisch hinuntergedrückt wurde.
    Die Tür ging zum Glück aber nur einen Spalt auf. „Jaja, ein Junge ist da drinnen und redet wirres Zeug“, hörte er die Stimme der feinen Dame draußen auf dem Gang sagen.
    „Das Bürschchen knöpfe ich mir gleich einmal vor. Für Scherze dieser Art habe ich nichts übrig“, antwortete eine energische Frauenstimme.
    Mit einem mächtigen Sprung rettete sich der Knickerbocker zur Seite und preßte sich gegen die Wand neben der Tür. Eine Sekunde später flog die Tür auf und wäre Dominik um ein Haar auf die Nase geknallt. Ein Türstopper auf dem Boden rettete ihn vor einem Nasenbeinbruch. Eine Putzfrau in knallgelbem Mantel stapfte mit schweren Schritten herein und steuerte zielstrebig auf den hinteren Raum zu. Die Tür fiel wieder zu und gab Dominik völlig frei. Nun stand er ohne Deckung an der Wand und flehte innerlich: „Bitte, bitte drehe dich nicht um, du Hüterin aller Toiletten.“
    Aber die Putzfrau dachte nicht einmal daran, daß sich auch hinter ihr jemand
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