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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall
Autoren: Matthias P Gibert
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die Biege zu machen, weil er sonst vielleicht ernsthaft
handgreiflich geworden wäre. Ein klein wenig Schiss hatte ich nämlich schon.«
    Lenz sah nach links und versuchte, im schwachen Reklamelicht
eine Regung in Marias Gesicht zu entdecken. »Du verarschst mich doch?«, fragte
er vorsichtig.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, glücklicherweise nicht.
Kriegst du Muffensausen?«
    »Nein.«
    »Das ist gut so. Ich glaube nämlich, dass die nächsten Monate
alles andere als ein Zuckerschlecken für uns werden.«
    Der Polizist sah aus dem Fenster und gab sich dabei die
größte Mühe, seine Gedanken zu ordnen. Was Maria ihm soeben eröffnet hatte,
bedeutete nicht weniger als die komplette Revision seines bisherigen Lebens. Er
fing laut an zu lachen.
    »Was ist?«, fragte sie besorgt.
    »Seit fast acht Jahren wünsche ich mir nichts sehnlicher als
das, was du mir gerade mitgeteilt hast. Und jetzt ist es einfach soweit.
Einfach so. Das ist unglaublich, Maria.«
    »Ja, finde ich auch«, erwiderte sie und presste sich etwas
enger an ihn. »Und ich hatte die ganze Fahrt über ein ziemlich mulmiges Gefühl,
weil ich ja nicht hundertprozentig sicher sein konnte, dass sich bei dir nicht
was verändert hätte.«
    Er holte tief Luft und streichelte ihr Haar. »Nein, es hat
sich nichts verändert. Wenn es wirklich so kommt, und davon gehe ich jetzt aus,
macht mich das unheimlich glücklich. Aber das weißt du.«
    »Schön so.«
    »Hast du Angst vor Erich und dem, was er anzetteln könnte?«
    Sie nickte. »Durchaus. Erich geht über Leichen, das ist dir
klar, und er wird uns alle Steine in den Weg legen, die er finden kann. Darauf
müssen wir vorbereitet sein. Er kennt Gott und die Welt und wird alles tun, um
sich zu rächen. Das wird dir deinen Job in den nächsten Monaten nicht leichter
machen, weil er auch gut mit dem Polizeipräsidenten befreundet ist.«
    »Ich weiß, aber was sollte er da machen?«
    »Unterschätze ihn bitte nicht. Er ist nicht wirklich klug,
aber er ist ein Politiker, also verschlagen und um keine Finte verlegen.«
    Lenz drückte sie etwas fester an sich. »Das kriegen wir hin.
Viel wichtiger ist, dass wir beide uns davon nicht belasten lassen.«
    »Da passen wir schon auf, Paul. Und alles andere wird sich
entwickeln. Wie gesagt, wir sind ja erwachsene Menschen.«
    Sie stand auf und sah hinunter auf den Marktplatz. »Das wird
mir fehlen, hier. Diese konspirativen Treffen in Fritzlar.«
    Er grinste sie an. »Wir können ja einmal im Monat hierher
fahren und miteinander schlafen, einfach aus Gewohnheit. Was hältst du davon?«
    »Wir werden sehen. Im Moment habe ich allerdings ein ganz
anderes Problem.«
    »Und zwar?«
    »Ich kann nicht nach Hause. Und will es auch nicht. Ich will
nur noch in dieses Haus, um meine Sachen zu packen und abzuholen.«
    »Wo ist das Problem?«
    »Ist das eine Einladung?«
    Er kratzte sich am Kopf. »Nun ja, so einfach geht
das …«
    Weiter kam er nicht, weil sie auf ihn zustürmte und sich auf
ihn warf.
    »Ich ergebe mich«, keuchte er keine 20 Sekunden später,
während sie auf ihm saß und mit den Knien seinen Bizeps ritt. »Natürlich fahren
wir gemeinsam heim.«
    Sie stieg ab und legte sich japsend neben ihn.
    »Allerdings«, schränkte er ein, »ist meine Wohnung auf Dauer
bestimmt zu klein. Da müssen wir uns nach was Größerem umsehen, befürchte ich.«
    »Das macht nichts, ich hab vor ein paar Jahren was geerbt und
muss dir nicht auf der Tasche liegen. Außerdem freue ich mich darauf, endlich
wieder zu arbeiten und mein eigenes Geld zu verdienen.«
    Er hob interessiert den Kopf. »Heißt das, du bist am Ende
auch noch eine gute Partie?«
    »Eine sehr gute, vermute ich. Sowohl finanziell als auch
sexuell, nebenbei bemerkt.«
    »Wobei mich das eine viel mehr reizt als das andere«,
bemerkte er leise und ließ seinen Kopf auf ihrem Bauch abwärts gleiten. Sie
stöhnte lustvoll auf.
    »Ich bin eine verheiratete Frau, Herr Kommissar.«
    »Nicht mehr allzu lange, hoffe ich«, erwiderte er und tastete
nach ihren Brüsten.

     

3
    »In Fachkreisen wird das bestimmt als
Abschiedsnummer bezeichnet«, hauchte sie.
    »Keine Ahnung. Aber …«
    Weiter kam er nicht, weil er vom Klingeln seines Telefons
unterbrochen wurde. Er griff in die Jackentasche, zog es heraus und sah auf das
Display.
    »Weißt du, wie spät es ist, Thilo?«, knurrte er, nachdem er
den grünen Knopf gedrückt hatte.
    »Auf die Sekunde genau«, erwiderte sein Kollege Thilo
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