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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
Autoren: Rip Gerber
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PROLOG
    DIENSTAG, 8. FEBRUAR 2011
03:32 UHR
EINE EINSAME LANDSTRASSE, SÜDLICH VON ATLANTA, GEORGIA
    Dr. Allan Low, Leiter der Abteilung Molekularphysik beim Armed Forces Institute of Pathology, lag schwer atmend vierzig Meilen südlich von Atlanta auf dem Asphalt und hörte außer dem tiefen Grummeln zweier im Leerlauf vor sich hintuckernder Automotoren das vielstimmige Zirpen unzähliger Grillen.
    »Warum tun Sie mir das an?«, fragte er den Mann im weiten, schwarzen Kapuzensweater, der sich im Licht der Scheinwerfer über ihn beugte. »Ihr habt, was ihr wolltet, also lasst mich doch gehen.«
    »Die Wege des Herrn sind unergründlich«, erwiderte der Mann mit einer tiefen, aber irgendwie hohl klingenden Stimme. Low konnte sein Gesicht nicht erkennen, weil er sich die Kapuze tief in die Stirn gezogen hatte. In seiner Hand blitzte etwas Dünnes, Spitzes auf.
    »Was habe ich denn falsch gemacht?«, schrie Low in Todesangst. »Ich war Ihnen immer ein treuer Diener. Gott ist mein Zeuge.«
    Der Mann schüttelte langsam den Kopf und hielt Low mit einer mageren, langfingrigen Hand den Mund zu. » Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch «, sagte er und senkte die Stimme zu einem scharfen, schneidenden
Flüstern. » Den Segen, so ihr gehorchet, den Geboten des HERRN, den Fluch, so ihr andern Göttern nachwandelt, die ihr nicht kennt . Sie sind anderen Göttern nachgewandelt, Dr. Low, das wissen Sie genau.«
    Der Wissenschaftler wollte etwas erwidern, brachte aber nur ein leises, ersticktes Krächzen hervor. Der Mann presste ihm noch immer die Hand aufs Gesicht, die harten, kalten Finger drückten sich wie die Backen eines Schraubstocks in seine Augenhöhlen und gegen sein Nasenbein. Low spürte einen stechenden Schmerz, hörte ein grässliches Knacken, als sein linkes Jochbein brach, und verlor das Bewusstsein. Seine Kinnlade klappte nach unten, und seine Glieder wurden schlaff.
    Der Mann senkte die rechte Hand und stach mit der silbern glänzenden Nähnadel, in die ein schwarzer Faden eingefädelt war, dem Sterbenden durch die Oberlippe. » Siehe, so will ich allerlei Ungeziefer lassen kommen über dich «, zitierte er mit leiser Stimme und machte sich daran, sein grausiges Werk zu vollenden.

AUSBRUCH
    FREITAG, 1. JULI 2011

1
    22:27 UHR
WASHINGTON, DC
    Ein gellender Feuerstoß knatterte durch das Doppelzimmer im neunten Stock des Watergate Hotels. Dr. Ben Maxwell wachte mit einem Ruck auf und griff nach dem Treatment, über dessen Lektüre er vor ein paar Minuten eingenickt war und das immer noch aufgeschlagen neben ihm lag. Verschlafen blinzelte er zum Zifferblatt des Weckers auf seinem Nachttisch hinüber. Es war kurz vor halb elf.
    »Hat gerade mein Handy geklingelt?«, fragte er mit einem lauten Gähnen, während er sich im Bett aufsetzte und mit beiden Händen nach seinem Mobiltelefon tastete.
    Auf der anderen Seite des Zimmers saß sein siebzehnjähriger Sohn Jack auf der Couch und ließ die mageren Beine wie nasse Socken über die Armlehne baumeln. Vor ihm auf dem Teppich lag eine leere Tüte Kartoffelchips. Jack hatte seine x-Box an den Fernseher angeschlossen und spielte bei voller Lautstärke »Counterstrike«. Hoch konzentriert starrte er auf den großen Flachbildschirm und jagte eine Salve nach der anderen aus seinem virtuellen Sturmgewehr.
    »Kannst du das bitte leiser machen?«, fragte Ben.
    Er sah auf den in roten Karton gebundenen Bericht
neben sich auf der Bettdecke. Der war dreihundert Seiten stark, drei Zentimeter dick und enthielt einen Wust von Daten und Prüfungsergebnissen, die Bens Arbeitsgruppe für die Food and Drug Administration, die amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde, erarbeitet hatte.
    Ben war in der Abteilung für Medizinische Hilfsmittel und Radiologie der verantwortliche Projektleiter für neu entwickelte Herzimplantate wie Schrittmacher oder künstliche Herzklappen, die vor ihrer Zulassung allen möglichen Tests unterzogen werden mussten. Dabei ging es nicht nur darum, dass die Implantate nicht gesundheitsschädlich waren, sie mussten darüber hinaus gegenüber den bisher für diese Indikation zur Verfügung stehenden Heilmitteln eine deutliche Verbesserung für die Patienten darstellen.
    Die meisten Implantate winkte Ben nach einem sorgfältigen Studium der Unterlagen ohne größere Probleme durch - er hatte ein kompetentes Team von Mitarbeitern, auf dessen Untersuchungsergebnisse er sich verlassen konnte.
    Bei dem Implantat, das in diesem Bericht abgehandelt
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