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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall
Autoren: Matthias P Gibert
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Küche.
    »Das müssen wir uns ansehen, Paul«, erklärte er vielsagend
und legte dabei die Stirn in Falten. Lenz verstand, dass er das Gespräch mit
Frau Allmeroth beenden sollte.
    »Ja, Frau Allmeroth, dann bedanken wir uns für Ihre Hilfe.
Wenn wir noch etwas für Sie tun können, ist Frau Bethmann hier sicher die
richtige Ansprechpartnerin.« Er stand auf, reichte der Frau die Hand und
verließ die Küche.
    »Die Kollegen haben jemanden geschnappt, der als Verdächtiger
infrage kommt«, flüsterte Hain ihm auf dem Weg nach draußen zu.
    Der Hauptkommissar sah seinen Kollegen irritiert an. »Wo denn
das?«
    »Keine Ahnung, aber wir werden es garantiert gleich
erfahren.«

     
    »Er war im Feld zwischen hier und Hertingshausen
unterwegs«, klärte ein Uniformierter die Kommissare auf. »Mit dem Fahrrad«,
fügte er hinzu.
    Lenz warf einen Blick auf den Mann, der in Handschellen auf
dem Rücksitz eines Streifenwagens etwa 15 Meter entfernt saß, konnte jedoch
außer einem schemenhaften Gesicht nichts erkennen.
    »Wir sind langsam auf den Feldweg eingebogen und
haben ihn zuerst gar nicht gesehen. Offenbar ist er in den Graben gesprungen,
hat aber sein Fahrrad dabei nicht ganz von der Straße räumen können. Das haben
wir gesehen und angehalten. Als wir etwa zwei Meter neben ihm waren, wollte er
abhauen, aber mein Kollege hat ihn nach etwa 30 Metern eingeholt und ist
dann mit ihm zusammen aufs Feld gestürzt. Der Mann hat sich gewehrt wie ein
Berserker, bis wir ihm die Handschellen anlegen konnten, aber von da an war er
ganz ruhig.«
    »Hat er schon was gesagt?«
    »Nein, keinen Ton.«
    »Hat er Papiere bei sich?«
    »Nein.«
    »Sie haben ihn durchsucht?«
    »Natürlich.«
    »Und? Irgendwas gefunden, das auf eine Tatbeteiligung
hindeutet?«
    Der Polizeibeamte drehte sich um, ging zu einem zwei Meter
entfernt stehenden Kleinbus und reichte den Kripobeamten einen Klarsichtbeutel,
in dem ein großes Klappmesser lag. »Das hatte er in der Hosentasche.«
    »Wow«, machte Hain. »Sieht aus wie ein Volltreffer.«
    »Können Sie ihn rüberbringen und in den Kleintransporter
setzen?«, fragte Lenz den Uniformierten. »Ich würde gern mit ihm sprechen.«
    Der Mann sah ihn zwar verständnislos an, nickte jedoch.
»Klar, wenn Sie das wollen«, erwiderte er und ging zum Streifenwagen. Begleitet
von drei Uniformierten wurde der Verdächtige zu dem Ford Transit gebracht und
auf die hintere Bank gesetzt. Eine Seite der Handschellen wurde an einer
Metallöse unterhalb des Fensters eingeklickt. Lenz nickte Hain zu, der ihm mit
dem Notizblock in der Hand zum Transporter folgte.
    »Guten Morgen«, begrüßte Lenz den etwa 30-jährigen, stark
schwitzenden Mann förmlich, der ihn mit versteinerter Miene ansah, und stellte
sich und Hain vor.
    »Sagen Sie mir bitte Ihren Namen?«, fuhr der Hauptkommissar
fort.
    Keine Reaktion. Der Mann sah regungslos aus dem Fenster.
    »Ich weiß nicht, ob Sie wissen, in welch ausgesprochen
beschissener Situation Sie sich befinden. Deshalb gebe ich Ihnen den wirklich
gut gemeinten Rat, mit uns wenigstens zu kooperieren, was Ihre Personalien
angeht.«
    Wieder keine Reaktion.
    »Nur zu Ihrer Information«, mischte Hain sich ein. »Sie sind,
wie es aussieht, der Hauptverdächtige in einem Mordfall.«
    Der Mann drehte sich zur Seite, sah Hain ins Gesicht und
griff sich an den Kopf. »Werden Sie nicht albern«, erwiderte er vollkommen
sachlich. »Wen soll ich denn umgebracht haben?«
    Lenz beugte sich nach vorn und sah dem Mann in die Augen.
»Das Fragen müssen Sie schon uns überlassen. Also: Wer sind Sie?«
    Der Verdächtige drehte den Kopf zurück zum Fenster und
schwieg.
    »Herrgott«, echauffierte sich Hain, »wir kriegen doch eh
raus, wer Sie sind, wenn nicht gleich, dann eben ein bisschen später. Also hören
Sie auf mit dieser blöden Clint-Eastwood-Gedächtnisnummer und sagen uns, wer
Sie sind.«
    Bis auf eine Bewegung seines Adamsapfels blieb der Mann
regungslos.
    Lenz sah Hain an, der abwinkte.
    »Lass ihn von mir aus wegbringen. Kann er sein Konterfei eben
übermorgen auf der Titelseite jeder Zeitung in der Gegend bewundern. ›Der
Schlächter von Baunatal‹ oder so.« Damit drehte sich der Oberkommissar zur Tür
und tastete mit der rechten Hand nach dem Griff.
    »Warten Sie«, bat ihn der Mann gegenüber und schluckte dabei.
»Was ist denn für ein Mord passiert?«
    »Da drüben in dem Haus wurde ein älterer Mann getötet. Aber
wenn Sie mehr wissen
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