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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall
Autoren: Matthias P Gibert
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wollen, müssen Sie uns erstmal einen großen Schritt
entgegenkommen und uns erzählen, wer Sie sind und was Sie mit einem Messer in der
Tasche da draußen im Feld zu suchen hatten.«
    Nun war der Widerstand des Mannes gebrochen.
»Mein Name ist Krug, Roman Krug. Ich komme aus Hertingshausen und war auf dem
Weg nach Hause, als Ihre Kollegen von der Trachtentruppe mich angefallen
haben.«
    »Und was haben Sie um diese verdammte Uhrzeit da
draußen im Feld zu tun gehabt?«, hakte Hain leicht gereizt nach.
    »Das habe ich Ihnen doch gerade erklärt. Ich
wollte nach Hause.«
    »Und woher kamen Sie, wenn ich fragen darf?«
    Keine Antwort.
    »Hallo? Woher Sie kamen?«
    »Von meiner Freundin.«
    »Was die bezeugen kann?«
    Wieder eine längere Pause.
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erklärte Roman Krug den
verdutzten Polizisten.
    »Nun mal ganz langsam, Herr Krug.« Lenz hatte sich als Erster
wieder im Griff. »Sie kamen von Ihrer Freundin und waren auf dem Nachhauseweg,
als Sie von unseren Kollegen im Feld zwischen hier und Hertingshausen
aufgegriffen wurden. Der Festnahme haben Sie sich tatkräftig widersetzt, und
bei sich trugen Sie ein mächtig großes Klappmesser. Soweit richtig?«
    Krug nickte.
    »Und Sie bezweifeln, dass Ihre Freundin die Räuberpistole,
die Sie uns hier erzählen, bestätigen wird? Was das angeht, kann ich die Dame
verstehen.«
    Krug griff sich mit der freien rechten Hand in den Nacken,
massierte ihn kurz und nickte. »Gut. Ich lasse jetzt meine Hosen runter und
hoffe, dass Sie mir glauben. Natürlich hoffe ich auch, dass meine Freundin die
Sache bestätigt, aber versprechen kann ich es Ihnen nicht. Und ich kann Sie nur
bitten, die Geschichte, die ich Ihnen jetzt erzähle, mit der nötigen Diskretion
zu behandeln.«
    »Dann mal los«,
erwiderte Lenz mit in Falten gelegter Stirn.

     
    »Ich komme wirklich von meiner Freundin, Herr
Kommissar. Leider ist sie nicht nur meine Freundin, sondern auch die Frau eines
Polizisten, also eines Kollegen von Ihnen. Das macht die Sache einerseits sehr
einfach, weil wir unser Leben ziemlich genau auf seinen Dienstplan einstellen
können, andererseits ist es aber auch ziemlich riskant, weil wir immer in der
Gefahr leben, dass er irgendwas rausbekommt. Und heute Nacht, so dachte ich
zumindest, war es so weit.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »So
viele Streifenwagen hatte ich in Kirchbauna noch nie gesehen. Alle fünf Minuten
fuhr einer an dem Haus vorbei, in dem meine Freundin wohnt. Ich hatte mächtige
Angst, dass ihr Mann jeden Moment in der Tür stehen würde, also habe ich eine
Stunde im Keller gesessen und mich dann auf den Weg gemacht. Das ging gut, bis
ich den Polizisten im Feld aufgefallen bin. Den Rest kennen Sie.«
    Lenz und Hain ließen sich gleichzeitig ins Polster
zurückfallen und sahen den Mann mit großen Augen an.
    »Wenn es gelogen ist, haben Sie Talent zum Geschichten
erfinden, Herr Krug«, vermutete Hain. »Und wenn es die Wahrheit ist, möchte ich
auch nicht in Ihrer Haut stecken.«
    »Es ist die Wahrheit, glauben Sie mir.«
    »Wann genau sind Sie bei der Dame Ihres Herzens denn
eingelaufen?«
    »Um Viertel nach acht. Das ging heute, weil ihr Mann ins
Fitnessstudio gegangen ist, bevor er zur Arbeit musste.«
    Lenz rechnete kurz nach. Wenn der Mann die Wahrheit sagte,
konnte er unmöglich der Mörder von Dieter Bauer sein.
    »Und wer ist der Polizist, der mit diesem Riesensatz Hörnern
in der Gegend umherrennt, ohne von seinem Glück zu wissen?«, wollte der
Oberkommissar wissen.
    Krug deutete auf einen der Uniformierten, die vor dem Haus
standen. »Der da.«

     

4
    Eine gute halbe Stunde später hatten die
Kripobeamten die Geschichte des Mannes lückenlos überprüft und ihn laufen
gelassen. Nach einem kurzen Telefonat mit Jutta Bade, der Frau des Polizisten,
die Roman Krugs Darstellung ohne jeglichen Vorbehalt bestätigte, machte Hain
sich auf den Weg zu ihr, um sie persönlich in Augenschein zu nehmen und sich
die Geschichte noch einmal im Detail erzählen zu lassen. Nachdem das zu seiner
Zufriedenheit geschehen und er zum Tatort zurückgekehrt war, erklärte er den
uniformierten Kollegen knapp, dass der Mann ein wasserdichtes Alibi habe und
nach Hause gehen könne.
    »Und warum wollte er dann stiften gehen?«, fragte einer der
Beamten leise aus dem Hintergrund, »und hat dem Kollegen Wilms dabei die
Uniformhose ruiniert?«
    »Das weiß ich nicht, Herr Kollege«, erwiderte
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