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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
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widerstrebte ihm zutiefst. Wenn alles vorbei war, würde er sowohl Hastings als auch Beamis erwürgen. Gebe Gott, dass diese Geschichte bald ausgestanden war und dass sie heil blieb. Es war ein verzweifeltes Stoßgebet, aber es blieb ihm nichts anderes übrig.
    Langsam und eindringlich sagte Hastings: »Ihr könnt noch fliehen, Richard. Ich werde den Männern verbieten, Euch zu folgen, wenn Ihr Marjorie und Eloise jetzt freilasst. Hier ist für Euch nichts mehr zu gewinnen. Ihr müsst Oxborough vergessen. Oxborough wird niemals Euch gehören. Ich kann Euch nicht schützen. Ich kann Euch nicht retten. Versteht Ihr, was ich sage?«
    Doch sie sah die blanke Wut in seinen Augen und den Irrsinn in seiner Seele. Wenn sie nur etwas näher stünde, würde er sie packen und in seinem Wahn die Klippe hinabschleudern.
    Wieder hob sie die Stimme und richtete sich an seine Männer. »Hört mir gut zu. Es gibt nichts, was ihr tun könnt. Wollt ihr mich töten? Oder Lady Marjorie oder Eloise? Warum? Es würde euch doch nichts einbringen außer einem besonders finsteren Loch in der Hölle. Steckt eure Schwerter weg. Geht eurer Wege.«
    De Luci fauchte: »Dem Hurensohn, der es wagt, mich zu verlassen, werde ich das Fell gerben, bis es ihm vom Rücken fällt!«
    Trotzdem wichen seine Leute von ihm zurück. Hastings erkannte den ohnmächtigen Zorn in seinen Augen, der ihn erzittern ließ, und wusste tief in ihrem Innern, dass er von der verrückten Vorstellung, dass Oxborough und sie selbst ihm gehören sollten, niemals ablassen würde.
    Sie fühlte das Messer, das sie in ihrem Mantel verbarg. Es drängte sie, die paar Schritte auf ihn zuzugehen und ihr Messer in sein schwarzes Herz zu stoßen, aber sie hatte Beamis ausdrücklich versprechen müssen, dass sie sich zurückhalten würde.
    In diesem Augenblick spürte Hastings, dass Severin in der Nähe war. Sie wusste, dass er abwartete. Bestimmt kam er nicht näher, weil er Eloise und Marjorie nicht gefährden wollte.
    De Luci drehte sich um und sprach leise mit Marjorie. Sie schüttelte den Kopf, und er hob drohend die Faust. Doch bevor er zuschlagen konnte, packte Marjorie Eloise und warf sich mit ihr auf den Boden. Die Arme um das Kind geschlungen, rollte sie auf den Rand der Klippe zu und verschwand. Eloises Schrei verhallte und ließ völlige Stille zurück. Hastings fühlte ihr Blut in den Adern gefrieren. Marjorie hatte sich das Leben genommen und das Kind mit in den Tod gerissen! O Gott, der Gedanke war unerträglich. Sie sah zu de Luci hinüber, der sich kurz zu der Stelle umdrehte, an der eben noch Marjorie und seine Tochter gestanden hatten. Dann zuckte er die Schultern. Weiter nichts. Was hatte er zu Marjorie gesagt? Was hatte sie ihm geantwortet? Welche Drohung hatte er ausgestoßen, die die beiden in den Tod getrieben hatte?
    Selbst wenn sie lange und gründlich nachgedacht hätte, wäre es Hastings nicht nicht möglich gewesen anders zu handeln als so, wie sie es gleich tat. De Luci war an all dem schuld. Er war von Anfang an für das ganze Elend verantwortlich, was über sie gekommen war. Er war ein Ungeheuer und ein Wahnsinniger. Sie riss ihr Messer hoch und warf sich auf ihn. Die Klinge beschrieb einen hohen Bogen und zielte auf seine Brust.
    Er griff nach ihrem Arm, aber sie war stark. Und ihre Wut machte sie noch stärker. Beamis stürzte herbei, aber sie waren dem Abgrund bereits sehr nahe, zu nahe.
    Brüllend beschwor Beamis Hastings, sie solle Zu rückbleiben und de Luci loslassen, aber sie konnte nicht. Beide waren fest ineinander verkrallt, während das Messer wie von selbst den Weg in seine Brust fand, was ihn nicht daran hinderte, zu schreien, zu spucken und sie wüst zu beschimpfen.
    Plötzlich spürte sie etwas an ihrem Knöchel. Ihre Augen glitten für einen kurzen Moment über den Rand der Klippe und weiteten sich entsetzt, doch de Luci packte sie und riss sie zu sich heran. Sie wusste, sie würde sterben. Entschlossen rammte sie das Messer tiefer in seine Brust. Im Todeskampf warf er sich zurück, schrie auf und taumelte über den Rand der Klippe. Hastings zog er mit sich, und sie wusste - das war das Ende. Sie rief noch einmal Severins Namen, dann wurde sie in den Abgrund gerissen.
    Severin sah, wie de Luci und seine Frau in tödlicher Umarmung über den Klippenrand verschwanden.
    »Nein!«
    De Lucis wenige Mannen hatten ihre Waffen weggeworfen, aber es nützte ihnen nichts mehr. Beamis kochte vor Wut. Ehe die Männer wussten, wie ihnen geschah, waren
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