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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
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Marjorie meinetwegen auch, wenn Ihr sie wirklich unter Eurem Dach haben wollt.«
    »Ich komme!«, rief Hastings.
    Beamis trat ihr in den Weg. »Nein, Hastings, Ihr werdet diese Mauern nicht verlassen. Wenn die Heilerin stirbt, dann soll es so sein, aber Lord Severin wird nicht zurückkehren und seine Frau nicht mehr hier vorfinden.«
    »Ich habe keineswegs vor, mich wie ein hilfloses Burgfräulein als Handelsgut benutzen zu lassen, Beamis. Ich denke gar nicht daran, mich diesem de Luci auszuliefern. Nein, ich habe einen Plan. Der Kopf dieses Scheusals wird auf dem Servierteller liegen, noch ehe Severin heimkehrt.«
    »Lord Severin wird das nicht gefallen. Er war außer sich, als Lord Graelam ihm zuvorgekommen war. Und Ihr wollt jetzt dasselbe tun? Das kann ich nicht zulassen, Hastings. Verflucht, warum ist dieser Wahnsinnige bloß nicht gestorben, als er auf den Kaninchenknochen ausgerutscht ist?«
    Aber Hastings hörte gar nicht hin. »Ich muss mit Alice sprechen. Ich brauche sie.«
    »Was sagt Ihr da? Alice? Ich möchte auf keinen Fall, dass Alice da mit hineingezogen wird, Hastings.«
    Hastings bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken. »Nein, Alice wird dabei nicht in Gefahr geraten. Lasst mich erst mit ihr sprechen, Beamis, dann will ich hören, was Ihr zu meinem Plan sagt.«
    Mit klopfendem Herzen lief sie die Wendeltreppe hinauf. Nun gut, dieser Mistkerl wollte sie also haben, ja? Was um alles in der Welt dachte er damit zu gewinnen? Er musste sich doch darüber im Klaren sein, dass Severin ihn bis ans Ende der Welt jagen und mit größter Genugtuung töten würde.
    Doch sie kam nicht dazu, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Plötzlich hörte sie aufgeregtes Rufen und Schreien. Als Hastings wieder auf der Wehrmauer war, um nachzusehen, was sich ereignet hatte, war Eloise bereits bei den Reihen von de Lucis Gefolgsleuten angekommen. Im nächsten Augenblick lag sie in Marjories Armen und umschlang sie heftig.
    Hastings stieß wilde Verwünschungen aus.
    Was nun?
    De Luci klang über die Maßen beglückt, als er, den Dolch immer noch an der Kehle der Heilerin, zu ihr hinaufrief: »Seht Ihr, was ich hier alles in Händen habe,
    Hastings? Gebt Euch geschlagen. Kommt her, und alle drei können nach Oxborough zurückkehren. Sie werden dann sicher vor mir sein.«
    »Du solltest lieber nicht gehen, Hastings, aber ich kann es tun.«
    Sie drehte sich um und sah Lady Moraine hinter sich stehen. Lächelnd erwiderte sie: »Ich habe etwas ganz Ähnliches im Sinn. Kommt, wir müssen uns rasch etwas ausdenken, bevor dieser Verrückte der Heilerin noch mehr Schaden zufügt, als er ohnehin schon getan hat.«
    Sie eilten in den Wohnturm zurück. Auf dem Weg musste Hastings der Ziege Gilbert ausweichen, die gerade hingebungsvoll an einem alten Handschuh kaute. Lady Moraine, die immer zwei Stufen auf einmal nehmen musste, um mit Hastings Schritt zu halten, rief: »Warum ist das Kind weggelaufen? Hat es denn nicht ein Fünkchen Verstand?«
    »Eloise liebt Marjorie sehr. Sicher hat sie es mit der Angst zu tun bekommen, als sie sie mit de Luci sah. Sie ist durch das hintere Tor ausgerissen. Hat denn niemand das Tor bewacht?« Sie erhielt keine Antwort und rannte in den Saal, dicht gefolgt von Lady Moraine. Hastings wusste, wie wenig Zeit ihnen blieb. De Luci würde der Heilerin seinen Dolch mit derselben Unbekümmertheit durch die Kehle ziehen wie einem Huhn, das er schlachten wollte.
    Alice trat zu ihnen. »Es muss doch etwas geben, das wir tun können, Hastings«, sagte sie und schaute zur Wehrmauer, von der aus Beamis de Luci beobachtete. »So lange habe ich versucht, ihn herumzukriegen, aber jetzt denkt der Kerl, ich wäre sein Eigentum und will mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe.«
    »Zu meinem Plan wird er kaum Nein sagen können. Alice, Lady Moraine, sagt mir, was Ihr davon haltet...«
    Zwölf Minuten später wurde das große Tor von Oxborough aufgestoßen, und auch das schmale rückwärtige Tor wurde geöffnet.
    Siebzehn in Mantel und Kapuze gehüllte Frauen traten aus beiden Toren heraus und gingen mit gesenkten Köpfen zielstrebig auf de Luci und die hinter ihm aufgereihten Soldaten zu.
    De Luci schrie auf. »Was soll das? Welche von euch ist Hastings? Ihr da, zieht eure Mäntel und Kapuzen herunter! Tut, was ich euch sage, oder ich lasse euch alle auf der Stelle töten!«
    Aber die Frauen rückten unbeeindruckt näher. Er brüllte seinen Männern zu, die Bogen zu spannen, doch dann fiel ihm ein, dass, er auch
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