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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
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hat?«
    »Ich glaube schon. Meinst du, dass er mit ihr im Wald leben wird?«
    »Ich kann es immer noch nicht glauben. Stell mir nicht solche Fragen. Haben wir noch etwas zu essen?«
    Sie lachte und befreite sich aus seinen Armen. Trist steckte den Kopf aus Severins Tunika und mauzte sie an. »Ich bin froh, dass wir de Luci bald zu Leibe rücken. MacDear spricht nur noch davon, dass wir im Winter alle verhungern müssen.«
    Erneut zog er sie an sich. Trist flüchtete und legte sich um Severins Hals. »Severin?«, fragte Hastings, den Mund an seinem Kinn.
    »Ja?«
    »Wie werden wir de Luci überwältigen?«
    »Ich habe mich entschlossen, Sedgewick zu stürmen. Er hat höchstens zwanzig Mann, und mit den Soldaten, die mir zur Verfügung stehen, sollte es nicht lange dauern. Ich hoffe, Graelam wird nicht kommen, denn wir werden seine Hilfe kaum brauchen.«
    »Und wirst du versuchen, Marjorie zu retten?«
    Er seufzte und küsste sie aufs Ohr. »Weißt du, Hastings, der einzige Frevel, den sie begangen hat, ist der, mich zu begehren. Und ich bin nun einmal ein tapferer Ritter, ein Mann mit vielen Vorzügen, ein Mann, der eine besondere Wirkung auf Frauen hat, selbst wenn er sich des ganzen Ausmaßes seiner Ausstrahlung nicht völlig bewusst ist. Kannst du ihr verübeln, dass sie immer noch und wider jede Vernunft verrückt nach mir ist?«
    Der Winkel war ungünstig, aber sie versuchte es dennoch und stieß ihm ihre Faust in die Magengrube. Ihr zuliebe ächzte er ein wenig, hörte aber nicht auf zu lachen. »Was hältst du davon, wenn ich sie mit Sir Alan vermähle? Natürlich nur, wenn der König einverstanden ist.«
    »Dann wäre ihr Silberhaar immer noch sehr nahe an Oxborough.«
    »Mir ist ein Weib viel lieber, das so viele verschiedene Farbtöne in ihrem Haar hat, dass ich immer noch nicht weiß, wie viele es eigentlich sind. Schau dir die hier an -was ist das für eine Farbe? Schlamm? Wirklich hochinteressant.«
    »Mylord!«
    »Ja, Beamis? Redet nur, Mann. Meiner Frau hat es gerade die Sprache verschlagen, was ungewöhnlich ist, aber ich bin entschlossen, die wenigen Sekunden zu genießen.«
    »Mylord, Ihr scherzt. Alle fragen sich, wie es weitergehen wird, und Ihr reißt Witze.«
    »Beamis, ich werde mich gleich wieder auf den Ernst der Lage besinnen. Lasst uns zu Abend essen und dann werden wir gemeinsam überlegen, wie wir gegen Sedgewick vorgehen.«
    »Kommt mit, Beamis«, sagte Alice und zupfte ihn am Ärmel. »Lasst sie allein. Sie sind frischgebackene Eheleute - nun ja, vielleicht nicht mehr ganz so frisch - und wollen ein wenig tändeln. Kommt doch mit mir, und wenn Ihr wollt, zeige ich Euch gern, wie das geht.«
    Zu Hastings' Überraschung wandte Beamis sein vernarbtes Gesicht Alice zu und brachte tatsächlich eine
    Art Lächeln zustande. »Aber nicht zu viel der Tändelei«, hörten sie ihn antworten. »Lord Severin braucht meinen klaren Kopf, damit ich ihm mit meinem besten Ratschlag zur Verfügung stehen kann.«
    Als Severin und seine Soldaten am nächsten Nachmittag Sedgewick erreichten, fanden sie die Burg verlassen vor. Nur ein paar Diener irrten noch durch das Gebäude; ein alter Torwächter kratzte sich am Kopf und murmelte etwas von der schwarzen Seele der Menschen, ein Dutzend Hühner liefen laut gackernd durch den Hof, weil niemand sie gefüttert hatte. Frauen und Kinder waren nirgendwo zu sehen.
    Als sie in den inneren Burghof ritten, sah Severin fragend Sir Alan an.
    »Er ist fort!«, rief Gwent. »Der alte Wächter sagt mir, dass de Luci und all seine Männer gestern die Burg verlassen haben.«
    »War Lady Marjorie bei ihnen?«
    »Ja. Der alte Mann sagt, sie sei neben ihm geritten, bleich wie ein Engel.«
    »Welches Ziel hatte er wohl?«, fragte sich Severin laut. Dann fiel ihm ein, dass er nur zwanzig Mann auf Oxborough zurückgelassen hatte. Nur zwanzig, doch sie müssten ausreichen. Die Tore waren geschlossen und verbarrikadiert. Niemand konnte hinein, niemand.
    Severin dachte an den Tag, an dem zwei von de Lucis Leuten völlig unbemerkt in den inneren Burghof gelangt waren und ihn in Hastings' Kräutergarten niedergestochen hatten. Aber nein, Beamis hatte seine Anweisungen. Niemand, den die Besatzung nicht kannte, würde auf Oxborough eingelassen werden.
    Dennoch machte er sich Sorgen. Er sorgte sich noch mehr, als sie auf dem Rückweg nach Oxborough einige Bauern befragten und erfuhren, dass de Luci eben diesen Weg genommen hatte.
    Severin fluchte und fuhr sich mit den Fingern durchs
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