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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
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Hastings töten könnte, sollte sie unter ihnen sein. Sie war seine Rettung, nur sie konnte ihm Schutz gewähren. Er durfte sie nicht umbringen, nicht, solange der König ihm nicht ihre Hand gewährt, Severin als Graf von Oxborough abgesetzt und ihn an seiner Stelle eingesetzt hatte.
    Siebzehn Frauen! Was hatte das nur zu bedeuten? »Hastings, tretet vor oder ich kann mich für nichts verbürgen. Lasst die anderen Frauen stehen und kommt her. Kommt augenblicklich her, oder die Heilerin stirbt!«
    Doch die Frauen ließen sich nicht beirren und kamen langsam und beharrlich Schritt für Schritt näher. De Lucis Pferd wurde unruhig; es begann, die Wut und Unentschlossenheit seines Herrn zu spüren und bäumte sich auf. Die Männer hinter ihm brüllten auf die herannahenden Frauen ein. Allen war anzuhören, wie verwirrt und verängstigt sie waren. Wegen siebzehn Frauen? De Luci schäumte. Die sollten ihn kennen lernen. Er stieß die Heilerin von seinem Pferd und ließ sie achtlos zu Boden fallen, wo sie zur Seite rollte. Dann trieb er sein Streitross auf die Frauen zu. Er war keine drei Schritte von ihnen entfernt, da rief eine der Frauen etwas, und alle warfen ihre Mäntel und Kapuzen ab.
    Nur drei der siebzehn waren Frauen! Bei den übrigen handelte es sich um Soldaten von Oxborough. Sie hoben ihre Bögen und spannten die Sehnen. De Luci schrie auf, riss sein Streitross herum und galoppierte zu seinen Männern zurück. Er packte Eloise, die Marjorie immer noch in den Armen hielt, und zog sie zu sich hoch. Um ihn herum regnete es Pfeile, und er hörte seine Männer schmerzerfüllt aufschreien.
    De Luci riss Marjorie die Zügel ihres Damenpferds aus den Händen und entfernte sich mit ihr in schnellem Ritt von Oxborough. Sie ritten auf die Nordseeklippen zu.
    Hastings setzte ihren Bogen ab; sie hatte einen von de Lucis Männern getroffen. »Er hat Eloise und Marjorie in seiner Gewalt«, sagte sie und hatte das Gefühl, völlig versagt zu haben. Wenigstens das Leben der Heilerin war gerettet.
    Diese war bereits wieder auf den Füßen und klopfte sich den Schmutz von ihrem Kleid. Das gelbe Band, dass ihren dicken Zopf zusammenhielt, hatte sich gelöst und baumelte ihr ums Gesicht.
    Beamis kam auf Hastings zugerannt und rief: »Es hat geklappt! Ich wusste, es würde gelingen. Ihr und Alice und Lady Moraine wart keinen Moment in Gefahr. O ja, eine exzellente Strategie.« Er rieb sich die Hände. »Jetzt werden wir ihn uns holen, Hastings. Wie weit kann er schon kommen mit dem Kind und einem unheiligen Engel mit Silberhaar, dem jeder Mann zu Füßen liegt?«
    Alice half der Heilerin, sich den Staub abzuwischen. Sie trat zu Hastings und sagte: »Hört mir gut zu, ihr alle. Er ist wahnsinnig. Sein Verstand ist völlig von rotem Dunst umnebelt. Alles, was ihn noch treibt, ist Zorn und Ohnmacht. Er ist überaus gefährlich. Hastings, in dir sieht er seine letzte Hoffnung. Er glaubt, dass nur du ihn davor bewahren kannst, vor dem König in Ungnade zu fallen. Du darfst ihn auf keinen Fall in deine
    Nähe lassen. Wenn er begreift, dass du ihn nicht retten kannst, wird er dir die Kehle durchschneiden.« Vorsichtig berührte sie die dünne Linie, die de Luci mit seinem Dolch an ihrem Hals gezogen hatte.
    »Ich werde nicht in seine Nähe gehen, Heilerin. Lasst uns losreiten und ihm folgen. Ich muss Eloise holen. Heilerin, bitte bleib hier und sag Severin, wenn er zurückkommt, was passiert ist.«

Kapitel Vierunddreißig
    Severin sah Hastings am Rand der Klippe stehen, ihr Umhang flatterte im scharfen Wind, der ihr das Haar aus dem Gesicht blies. Ihr gegenüber stand de Luci. Marjorie und Eloise hatte er hinter sich gedrängt, dicht an den äußeren Rand der Klippe.
    Die vier Männer, die de Luci geblieben waren, hatten sich um ihn geschart. Sie waren bewaffnet und zum Angriff bereit. Keiner von ihnen bewegte sich. Hastings redete, aber Severin war zu weit entfernt, um zu hören, was sie sagte. Er hob die Hand und bedeutete seinen Leuten, sich nicht zu rühren und keinen Laut von sich zu geben.
    »Er hat Marjorie«, sagte Sir Alan.
    Severin knurrte nur. Marjorie kümmerte ihn wenig, und wenn de Luci sie bis ins Heilige Land verschleppen wollte. Er würde sich glücklich preisen, wenn er sie nie Wiedersehen müsste. Sein Blick war auf Hastings gerichtet. Was hatte sie vor? Er war sich sicher, dass sie einen Plan hatte. Manchmal hatte sie wirklich ganz erstaunliche Ideen. Er wusste, dass er nichts tun konnte als abzuwarten, aber das
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