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1302 - Die Geisterfalle

1302 - Die Geisterfalle

Titel: 1302 - Die Geisterfalle
Autoren: Jason Dark
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Es musste etwas unternommen werden.
    Dunn stieg aus. Seine Kamera ließ er im Wagen liegen.
    Im Jeep war es warm gewesen. Jetzt erfasste ihn die kalte Luft.
    Der Wind presste sie gegen sein Gesicht, sodass er das Gefühl hatte, jemand würde in seine Haut schneiden. Er stellte den Kragen seiner gefütterten Jacke hoch, band den Schal fester um den Hals und machte sich auf den Weg. Frost hatte den Boden hart werden lassen. An einigen geschützten Stellen war er aufgetaut. Dort hatten sich dann Pfützen und Matsch gebildet, ansonsten lag das Eis auf dem Wasser.
    Auch bei diesem Wetter waren Vögel unterwegs. Zumeist Krähen und auch Kolkraben. Nur hin und wieder verirrte sich von der See her eine Möwe. Ihre Nähe war nur auf der Karte zu sehen. Tatsächlich musste man noch einige Kilometer in Richtung Osten fahren.
    Es wäre kein Problem gewesen, auf die Mauer zuzugehen. Das war es eigentlich auch jetzt nicht für den Naturschützer, aber seine Schritte griffen nicht so zügig wie sonst. Er ging recht langsam. Er war vorsichtig geworden. Vom Magen her stieg ein unbestimmtes Gefühl in ihm hoch, für das er keine Erklärung hatte.
    Es war so, es blieb auch, und es verschwand nicht. Es verstärkte sich sogar.
    Seinen Jeep hatte er ruhig stehen lassen können. Der Wagen behinderte dort niemanden. Es gab kaum jemand, der sich in diese Gegend verirrte. Im Winter war sie so tot wie ein alter Friedhof.
    Einige der schwarzen Vögel über ihm fühlten sich gestört. Er hörte ihr Krächzen, das ihm wie eine Beschwerde vorkam. Er hob den Kopf und schaute kurz zu ihnen.
    Schon bei diesem knappen Blick fiel ihm etwas auf. Die Vögel bewegten sich zwar durch die kalte Luft, aber sie flogen so ungewöhnliche Wege, was ihm als Fachmann sofort auffiel.
    Die Mauer wäre ein idealer Platz zum Landen für sie gewesen.
    Genau das taten sie nicht. Des Öfteren flogen sie auf das Ding zu, aber wenn sie in eine bestimmte Nähe gekommen waren, drehten sie ab, als würden sie sich vor diesem Gegenstand fürchten. Es sah so aus, als könnten sie nicht schnell genug wegkommen.
    Dunn hatte sich lange genug mit dem Verhalten der Vögel beschäftigt. Sie besaßen einen guten Instinkt, und wenn sie einen Landeplatz nicht wollten, gab es bestimmte Gründe.
    Robin Dunn hatte das Waldstück jetzt erreicht. Er sah die kahlen und nicht zu hohen Bäume vor sich, die ihm wie Gerippe vorkamen. Hin und wieder hing dort noch ein einsames Blatt, aber das war auch alles. Ansonsten strahlten die Bäume die Verlorenheit einer verdammt kalten Jahreszeit ab.
    Die Mauer rückte immer näher heran. Er sah sie jetzt deutlicher, denn die Lücken zwischen den Bäumen waren breit genug. Schon beim ersten Hinschauen war ihm klar, dass es sich hier um eine besondere Mauer handeln musste.
    Da waren die großen quadratischen Steine über- und nebeneinander gelegt worden. In den schmalen Fugen entdeckte er keinen Mörtel, aber die Steine waren so dicht zusammengefügt worden, dass sie so leicht nicht brechen würden. Die Mauer war stabil. Das erkannte er mit dem bloßen Auge.
    Unter seinen Füßen knackte und knirschte es, wenn er auf irgendwelche harten Zweige trat, die unter seinem Gewicht zerbrachen. Auch Laub zerbröselte, wenn er darüber hinwegschritt. Der Frost hielt alles fest in seinem Griff, aber er war nicht für das Vorhandensein der Mauer verantwortlich.
    In einer bestimmten Distanz blieb Robin Dunn vor ihr stehen und schaute sie an.
    Er hätte jetzt näher an sie herangehen können. Seltsamerweise traute er sich das nicht. Irgendetwas hielt ihn davon ab. Diese Mauer brachte ihm etwas entgegen, das sich Dunn nicht erklären konnte. Es war einfach das Gefühl der Angst, das nicht weichen wollte.
    Ein innerliches Zittern, das bei ihm einen kalten Schauer hinterließ.
    Das hing nicht mit der kalten Witterung zusammen. Das wusste er sehr genau. Es lag einzig und allein an der Mauer, deren Existenz er sich auch jetzt nicht erklären konnte. Vom Himmel gefallen war sie bestimmt nicht.
    Ja, die Steine sahen blau aus. Ein bläuliches Schimmern mit einigen hellen Einschlüssen dazwischen. Man hatte die Quader wie im Baukastensystem neben- und übereinander gequetscht und ihr so den perfekten Halt gegeben.
    »Warum steht sie hier?«, flüsterte Robin Dunn sich selbst zu.
    »Wer hat sie gebaut?«
    Er konnte es nicht begreifen. Eine derartige Mauer mitten in die Natur zu setzen, war ungeheuerlich. Für ihn war sie nichts anderes als ein Schandfleck und dennoch stufte er sie
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