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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
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versprechen musste. Er sagte, wenn ich ihn nicht benachrichtige und er auf anderem Weg hört, dass ich jemals in großer Gefahr gewesen bin, würde er mich mitten auf dem Übungsfeld aus dem Sattel heben und mich mit seinem Streitross in den Boden rammen.« Er küsste Hastings auf die Nase und grinste Alan zu. »Ich glaube ihm. Schließlich bin ich kein Dummkopf.«
    Hastings lachte. Es war ein schönes Gefühl, lachen zu können, auch wenn es nur für einen Moment war.
    »Ich muss los. Gib Acht auf unser Kind. Sir Alan kümmert sich um Eure Sicherheit.«
    Freundschaftlich ließ er seine Faust auf Sir Alans Schulter krachen und sagte leise etwas zu ihm, das Hastings nicht hören konnte. Sir Alan nickte feierlich.
    Dann winkte Severin seiner Frau noch einmal zu und ging zu seinem Streitross. Hastings sah zu, wie er sich geschickt auf das Pferd schwang.
    »Gott sei mit dir, Mylord!«, rief sie. Er winkte noch einmal und ritt gleich darauf durch die festen Tore von Oxborough. Sie rannte zu der massiven Holzleiter, über die man auf den Schutzwall gelangte, stieg hinauf und sah ihm nach, bis er ihren Blicken entschwunden war.
    Als Alice später zu ihr kam, kniete Hastings neben einem Mann, dessen Magen so geschrumpft war, dass er selbst MacDears leichteste Suppe nicht bei sich behalten konnte. Sie sah auf und hielt fragend den Kopf schräg, als sie bemerkte, wie aufgelöst Alice wirkte.
    »Was ist los?« Sie war bereits aufgesprungen. »Was ist passiert?«
    »Wir haben Besuch. Sie war noch nie hier. Noch nie hat sie ihre Hütte verlassen. Alle wissen, dass sie eine Einsiedlerin ist. Aber jetzt ist sie hier und verlangt dich zu sprechen.«
    Hastings drehte sich um und entdeckte die Heilerin, die in den Saal geeilt kam. Ihr Füße steckten in Schuhen. Hastings blieb der Mund offen stehen.
    Ohne ein Wort zu sagen, scheuchte die Heilerin alle anderen unwirsch zur Seite und kniete sich sofort neben einen der Kranken. Stumm untersuchte sie ihn und die übrigen. Manchen schenkte sie nur ein Knurren, einen, der bereits bewusstlos war, bedachte sie mit einem Kopfschütteln, während sie einem anderen, der zufälligerweise zu ihr hochgrinste, kurzerhand ins Handgelenk zwickte.
    »Wo ist Alfred?«, erkundigte sich Hastings, der aus Verlegenheit nichts anderes einfiel. Sie war genauso verwirrt wie Alice.
    »Mein Liebling liegt in der Sonne und hält sein Mittagsschläfchen. Ich habe ihm ein gebratenes Huhn dagelassen, falls er Hunger hat, wenn er aufwacht.«
    »Er hat immer Hunger, Heilerin.«
    »Ja, und er hat sich sein Fressen redlich verdient, im Gegensatz zu den Schwächlingen, die hier in deinem Saal herumliegen, Hastings. Nun, ich habe für sie getan, was ich konnte. Der dort drüben wird bald sterben, ich kann ihm nicht mehr helfen. Aber die anderen können es schaffen, wenn du sie gut pflegst.«
    »Heilerin, woher wusstest du, dass wir dich brauchen?«
    Immer noch verblüfft sah Hastings die Frau an, die ihre langen Finger betrachtete und an dem seltsamen, goldenen Ring drehte, den sie am Finger trug. Möglicherweise war es ein magischer Ring, älter als England.
    Ihre Zöpfe flogen, als sie heftig den Kopf hob. »Verflucht noch mal, Hastings! Wo ist Gwent? Ich hatte gehofft, ihn hier zu finden, aber er ist nicht da. Wo ist er?«
    Gwent? Die Heilerin hasste Männer. Alle wussten das. Gwent?
    Jetzt erst bemerkte Hastings, dass die Heilerin längst nicht so verwildert aussah wie gewöhnlich. Im Gegenteil, sie trug ein hellgelbes Kleid und Lederschuhe. Ihr dichtes, langes Haar hatte sie zu losen Zöpfen geflochten und mit gelben Bändern verziert. Sie wirkte erstaunlich jung.
    »Mein Sohn und ein Dutzend weiterer Männer haben sich auf die Suche nach ihm gemacht«, sagte Lady Moraine.
    »Er ist wohl kaum der Mann, der einfach so verloren geht.«
    »Nein, er und alle anderen unserer Leute sind mit Gift betäubt worden«, erklärte Hastings. »Richard de Luci hat beteuert, dass es nicht tödlich sei. Aber er nahm uns gefangen, und so waren wir gezwungen, sie ohne Bewusstsein und am Boden liegend zurückzulassen. Severin macht sich große Sorgen. Ende der Woche werden wir mehr wissen.«
    »Dieser nichtsnutzige Einfaltspinsel«, murmelte die Heilerin zu sich selbst. »Ich habe ihn gewarnt, dass die Reise nach Rosehaven ihm Verderben bringen würde, aber er wollte ja nicht hören! Sind Männer überhaupt in der Lage, zuzuhören? Oh, der hochnäsige Herr Gernegroß weiß ja alles besser, er stolziert herum und erwartet, dass sich die
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