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Ich wusste nicht, wie gut du küsst!

Ich wusste nicht, wie gut du küsst!

Titel: Ich wusste nicht, wie gut du küsst!
Autoren: Elizabeth Bevarly
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1. KAPITEL
    Es war entschieden kein guter Tag für Jayne Pembroke.
    Sie begann ihn damit, dass sie verschlief, ein Umstand, der nicht gerade dadurch verbessert wurde, dass sie aus einem der wundervollsten Träume erwacht war, den sie seit sehr langer Zeit gehabt hatte. In ihrem Traum hatte Jayne Gesellschaft gehabt, und zwar wirklich nette Gesellschaft in Form eines gut aussehenden, dunkelhaarigen, dunkeläugigen Fremden, der die wundervollsten – und erotischsten – Dinge mit ihr anstellte.
    Zumindest glaubte sie das. Denn sehr viel Erfahrung hatte sie nicht auf diesem Gebiet. Aber was auch immer der dunkelhaarige, dunkeläugige Fremde mit ihr in ihrem Traum getan hatte, es hatte sich herrlich angefühlt.
    Was jedoch ihre Wirklichkeit anging, so war sie weder wundervoll noch erotisch und ganz bestimmt nicht herrlich – und das nicht nur, weil Jayne verschlafen hatte, sondern sie lag auch, wie immer, allein im Bett.
    Als sie es schließlich doch noch schaffte, zur Uhr hinüberzublinzeln, fiel sie buchstäblich aus dem Bett und stieß sich dabei den Kopf am Nachttisch. Deshalb trat sie rachsüchtig mit dem Fuß gegen denselben und stieß sich den Zeh. Als sie daraufhin fluchend ins Badezimmer hüpfte, kam Mojo, der Kater ihrer Schwester Chloe, ins Zimmer stolziert und brachte Jayne zu Fall. Es war ein großer Fehler gewesen, ihrer Schwester, die auf dem College war, zu versprechen, auf das kleine Biest aufzupassen.
    Doch damit war die Liste ihrer Missgeschicke noch keineswegs erschöpft.
    Das Wasser in der Dusche war nur noch lauwarm, weil ohne Zweifel alle anderen Bewohner von Amber Court Nr. 20 schon längst geduscht hatten, denn sie waren natürlich alle pünktlich aufgewacht. Die einzige saubere Bluse, die Jayne finden konnte, passte nicht zu dem einzigen sauberen Rock, den sie finden konnte, und die einzige saubere Strumpfhose, die sie fand, hatte eine Laufmasche. Die Folge war, dass sie gezwungen war, eine Farbzusammenstellung zu tragen, die einem die Tränen in die Augen trieb: eine erdbeerrote Bluse zu einem orangefarbenen Rock mit hellgrünem Gürtel.
    Da war es schon keine Überraschung mehr für sie, dass der Haartrockner in dem Moment seinen Geist aufgab, als sie ihn anstellte, dabei einen gefährlich klingenden Summton von sich gab und verdächtig nach Verbranntem roch. Jayne zog sofort den Stecker heraus und warf das Gerät in den Abfalleimer, der natürlich umkippte und seinen gesamten Inhalt auf dem Badezimmerboden verteilte.
    Jayne unterdrückte einen hysterischen Aufschrei, flocht dann methodisch ihr nasses, rotes Haar zu einem dicken Zopf und rubbelte hastig ihren Pony trocken, so gut sie konnte. Sie legte schnell erdbeerroten Lippenstift auf – wenigstens würde er zu einem Teil ihrer Kleidung passen – und benutzte einen dezenten Lidschatten für ihre veilchenblauen Augen. Dann rannte sie in die Küche, um sich eine Tasse Kaffee einzuschenken, die sie unbedingt haben musste, wenn sie halbwegs funktionieren wollte.
    Das Gute war, dass der Timer der Kaffeemaschine offenbar vollkommen funktionierte. Das Schlechte war, dass Jayne vergessen hatte, Kaffee in die Filtertüte zu füllen. Also erwartete sie nur eine Kanne heißes Wasser.
    Sie unterdrückte einen Schrei, der alles Dagewesene überboten hätte, das aber nur mit größter Mühe. Dann nahm sie resignierend hin, dass ihr heute wohl kein Kaffee vergönnt sein sollte – oder sonst irgendetwas –, und sah aus dem Fenster. Es war, wie nicht anders zu erwarten, ein ungewöhnlich regnerischer Tag für Anfang September. Und natürlich, ebenfalls nicht verwunderlich, hatte sie ihren einzigen Regenschirm bei Colette Jewelry vergessen, dem bekannten, erfolgreichen Juweliergeschäft, in dem sie als Verkäuferin arbeitete.
    Du meine Güte, dachte Jayne beklommen. Was mag mir heute noch bevorstehen? Dabei war es noch nicht einmal neun Uhr morgens.
    So schnell sie konnte, jagte sie durch ihr restliches Morgenritual, und tatsächlich ging kaum noch etwas schief. Sie brach sich nur einen Fingernagel ab, als sie auf der Suche nach ihrem Regenmantel – den sie natürlich nicht fand – in ihrem Schrank herumwühlte.
    Sie schloss gerade ihre Wohnung ab, als die Tür der gegenüberliegenden Wohnung geöffnet wurde und ihre Vermieterin heraustrat. Es war das erste Mal heute Morgen, dass Jayne lächelte. Rose Carson löste bei jedem ein Gefühl guter Laune und Wohlbefindens aus, ganz gleich, wo sie auftauchte. Rose war eine sehr nette Dame, und sie war es
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