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Schlimmer geht immer

Schlimmer geht immer

Titel: Schlimmer geht immer
Autoren: David Lubar
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Schlag komplett das Interesse an mir – als hätte jemand einen Schalter gedrückt und ich wäre plötzlich unsichtbar geworden.
    Einen Augenblick lang fragte ich mich, ob Mr Murphy vielleicht eine Art Unsichtbarkeitsstrahl auf mich richtete. Ich hielt meine Hand hoch. Ich konnte sie sehen. Und bis jetzt war auch noch nichts explodiert. Es konnte also keine Erfindung des BUM sein. Die explodierten nämlich fast immer.
    Ich ging langsam einen Schritt rückwärts zum Tor. Die Hunde, die gerade zurück zum Haus trotteten, sahen sich nicht mal um. Ich machte noch einen Schritt. Kein Problem.
    Als ich an der Mauer ankam, öffnete Mr Murphy das Tor für mich. »Großartig. Genau wie Dr. Cushing es vorausgesagt hat.«
    Ich sah mich zu der Villa um. »Wovon reden Sie?«
    »Sie war sich ziemlich sicher, dass Haustiere, sogar abgerichtete Wachhunde, dich nicht als Lebewesen wahrnehmen würden. Das ist hervorragend. Es eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten.«
    »Aber das hier war doch garantiert nicht ihre Idee, oder?« Ich wusste genau, dass Dr. Cushing mich nie einer Gefahr aussetzen würde. Sie hatte mich wirklich gern.
    »Nein. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass diese fantastische Testmethode auf meinem Mist gewachsen ist.« Mr Murphy ging die Auffahrt runter. Mir fiel auf, dass er gar nicht mehr humpelte.
    »Moment mal. Haben Sie das mit dem Knie etwa nur gespielt?«
    »Na ja, ich konnte ja schlecht mit dir da reingehen, oder? Wir mussten herausfinden, wie die Hunde auf dich allein reagieren. Außerdem hatte ich natürlich keine Lust, in Fetzen gerissen zu werden. Es freut mich, dass meine Schmerzen offenbar so überzeugend waren. Als ich jung war, habe ich tatsächlich mal über eine Karriere als Schauspieler nachgedacht. Wahrscheinlich wäre ich richtig gut gewesen.«

    Ich wollte ihn eigentlich anschreien, weil er mich so reingelegt hatte, aber erschreckenderweise hatte ich mich mittlerweile schon daran gewöhnt, dass er so mit mir umging. Das war bei Weitem nicht das Schlimmste gewesen, was er mit mir angestellt hatte.
    Als wir gingen, fragte ich: »Wem gehört die Villa?« Ich fand es schade, dass ich nicht hineingehen konnte. Ich stellte es mir echt toll vor.
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Wir haben lediglich nach dem nächsten Ort gesucht, der von Hunden bewacht ist. Dachtest du etwa, wir halten solche Hunde, bloß für den Fall, dass ein totes Kind wie du vorbeikommt?«
    »Nein. Das wäre blödsinnig.« Andererseits war die Hälfte von dem, was das BUM tat, blödsinnig. Aber die andere Hälfte half dabei, Menschen das Leben zu retten. Also musste man die blödsinnige Hälfte wohl in Kauf nehmen. »Haben wir heute Nacht noch irgendwas anderes vor?«
    »Nein«, sagte Mr Murphy. »Das reicht für heute.«
    Wir fuhren zurück zum BUM. Als wir dort ankamen, gab Mr Murphy mir ein Buch. »Das könnte dir gefallen.«
    Ich las den Titel: Superspione und ihre geheimen Abenteuer . »Klingt spannend.«
    »Je mehr wir über die Vergangenheit wissen, desto besser können wir die Zukunft gestalten«, sagte er. »Deshalb studieren wir die Geschichte.«
    Er hörte sich an wie Mrs Otranto. Aber das war nicht das Schlechteste.
    Ich ging vom Museum nach Hause. Da ich noch jede Menge Zeit totzuschlagen hatte, begann ich, das Buch zu lesen. Es war wirklich ziemlich cool. Es ging um alle möglichen Spione.Manche hatten nur eine einzige Mission erfüllt, andere waren über Jahre als Spione tätig gewesen. Ein paar waren erwischt und schrecklich bestraft worden. Die, von denen ich las, hatten unserem Land auf jede erdenkliche Weise geholfen. Es war ein gutes Gefühl, zu ihnen zu gehören, auch wenn kaum jemand wusste, was ich getan hatte.
    Als die Sonne aufging, hatte ich das Buch zur Hälfte durchgelesen. Ich hörte Dad ganz früh wegfahren, wie fast jeden Morgen. Dann hörte ich meine Mutter das Haus verlassen. Das war ungewöhnlich. Eigentlich blieb sie immer hier, bis ich zur Schule ging. Aber da ja Teddysaison war, schätzte ich mal, sie konnte es nicht erwarten, zum Ollen Teddy zu kommen und dort die ganzen süßen Schätze in die Regale zu räumen.
    Sie hatte mir einen Zettel dagelassen und eine Schachtel Müsli. Das war gut. Wenn sie nicht da war, musste ich nicht so tun, als würde ich essen. Da ich ja nichts verdaue, was ich runterschlucke, ist es nicht sehr ratsam, Essen in mich hineinzufüllen. Alles, was ich esse, bleibt einfach in meinem Magen und fault dort vor sich hin. Und ich hatte auf äußerst
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