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Produktiver Schreiben

Produktiver Schreiben

Titel: Produktiver Schreiben
Autoren: Richard Norden
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Packen Sie Ihre Projektaufgaben in Zeitboxen
    Wohl jeder Schriftsteller, Blogger oder Journalist kennt das Problem: Da hat man sich mühsam endlich mal ein wenig Zeit frei geschaufelt, um an seinem Buch, Artikel oder nächsten Blogpost weiter zu schreiben, setzt sich an die Arbeit … und ehe man sich versieht, ist zwar die Zeit rum, aber mit dem eigentlichen Projekt ist man kaum vorangekommen.
    Hierfür gibt es zwei Hauptgründe:
Die zahlreichen Ablenkungen: Kaum hat man sich zum Schreiben hingesetzt, kommt gerade eine interessante Mail rein, die man unbedingt „nur mal schnell“ lesen will. Ehe man sich versieht, klickt man einen Link aus der Mail an – und wenn man erst mal im Internet ist, vergeht die Zeit wie im Fluge. Nur dass dabei leider das auf der Strecke bleibt, was wir eigentlich machen wollten. Twitter, Facebook, ICQ oder Ihr Telefon zählen übrigens ebenfalls zu diesen zeitfressenden Störungsquellen.
Man hat kein festes Zeitlimit. Es ist ein bekannter Effekt, dass Arbeit sich gerne auf die Zeit ausdehnt, die zu ihrer Erledigung zur Verfügung steht. Wenn man keinen Zeitdruck hat, lässt man sich gerne auch mal etwas mehr (oder sogar deutlich mehr) Zeit, als man eigentlich brauchen würde.
    Dass dies so ist, sieht man immer dann am besten, wenn die Zeit knapp wird und der Abgabetermin für einen Artikel o.Ä. in erschreckende Nähe rückt. Plötzlich sind wir äußerst produktiv und schaffen innerhalb weniger Stunden oft mehr als in den letzten zwei Wochen zusammen gerechnet.
    Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, kann man sich mit einer simplen Papierliste und einem Küchenwecker behelfen und „Timeboxing“ betreiben.
    „Timeboxing“ ist eine Technik, die zwar ursprünglich aus der Softwareentwicklung kommt, sich aber auch wunderbar auf kreative Projekte wie das Schreiben von Büchern o.ä. anwenden lässt. Das Konzept beruht darauf, dass man einen festen Zeitrahmen für jede Projektaufgabe festlegt, bevor man an die Arbeit geht.
    Eine solche „Zeitbox“ funktioniert in beide Richtungen:
Sie verwenden die komplette eingeplante Zeit ausschließlich für diese Aufgabe – aber keine Minute mehr. Das bedeutet natürlich, dass Sie in dieser Zeit keinerlei Ablenkungen, Störungen oder Unterbrechungen zulassen dürfen.
Daher verwendet man die für die jeweilige Aufgabe geplante Zeit dafür, bestmöglich mit der Arbeit voran zu kommen. Ist die Zeit dann aber rum, hört man auf und gibt sich mit dem erreichten Stand zufrieden.
    In der Softwareentwicklung bedeutet dies, dass ein paar eher unwichtige Features, die zwar „nice to have“ wären, aber für die Funktion des Programms nicht von elementarer Bedeutung sind, rausfallen, wenn für ihre Implementierung keine Zeit bleibt.
    Beim Schreiben bedeutet dies z.B., dass Sie nach einer Stunde mit der Revision Ihres Artikels aufhören. Die schlimmsten und auffälligsten Fehler werden Sie bis dahin mit Sicherheit schon gefunden und ausgemerzt haben – und selbst wenn Sie mit der „Kosmetik“ einzelner Formulierungen noch nicht 100%ig zufrieden sind, gibt es Schlimmeres: Ihren Lesern werden diese verbleibenden kleinen Ecken und Kanten vermutlich nicht einmal auffallen.
    Aber nun zurück zum „Timeboxing“ mit Papier, Stift und Küchenwecker:
    Auf das Blatt Papier schreiben Sie untereinander alle Aufgaben, die Sie heute erledigen wollen, und notieren daneben jeweils die Zeit, die Sie hierfür eingeplant haben. Unterm Strich können Sie dann addieren, wieviele Stunden Sie insgesamt verplant haben und ob dies bei Ihrem Zeitplan ein realistisch machbarer Wert ist.
    Falls Sie zu viele Stunden verplant haben, müssen Sie schon vor dem Beginn der Arbeit das Messer ansetzen – denn da der Tag sich nicht plötzlich und unerwartet um ein paar zusätzliche Stunden verlängert, müssen Sie sich für eine von drei Optionen entscheiden:
Sie finden ein paar zusätzliche Stunden innerhalb des heutigen Tages für Ihre Schreibprojekte. Das bedeutet natürlich, dass Sie andere Dinge streichen oder auf einen anderen Tag verschieben müssen, um diese zusätzliche Zeit loszueisen.
Sie streichen einzelne Aufgaben aus Ihrem Schreibpensum für heute und verschieben diese auf einen anderen Tag. Es ist besser, sich realistisch gesehen nicht mehr auf den Teller zu laden, als man im Endergebnis bewältigen kann.
Wenn Sie sich also nach dem Motto "Wird schon irgendwie klappen" mehr für den Tag vornehmen, als von den zur Verfügung stehenden Stunden her realistisch machbar ist,
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