Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sein, aber die beiden Männer musste sie schaffen können.
    Noch immer blickte sie verächtlich auf die Verliererinnen, bevor sie sagte: »Wer so handelt wie ihr, ist nicht würdig, weiter bei mir zu bleiben. Ich hatte gedacht, dass wir gemeinsam stark werden, doch jetzt muss ich sehen, dass ich mich geirrt habe.«
    Jedes Wort war verstanden worden. Die Mutationen reagierten auch. Sie drehten sich über den Boden hinweg. Sie hoben ihre Köpfe. Auf den Gesichtern zeigte sich die Furcht vor einer Bestrafung. Die Körper knoteten sich ineinander. Die Köpfe stellten sich hoch. In den Augen zuckte es. Die Mäuler waren aufgeklappt, und mit einer nahezu angewiderten Bewegung drehte sich Silvia von ihnen weg. Als sie sprach, schaute sie aus der Tür der Hütte in die dunkle Schlucht hinein.
    »Ich werde euch verlassen«, erklärte sie, »und wieder zurück in meine erste Welt gehen. Ich weiß, dass die Männer nicht lockerlassen werden. Sie werden mich verfolgen. Sie werden unser Versteck hier finden, da sie aus Aibon Hilfe bekommen haben. Aber sie werden mich hier nicht mehr vorfinden, nur euch. Ihr könnt versuchen, sie aufzuhalten. Wenn ihr es nicht schafft, bin ich noch da. Dann werde ich sie woanders vernichten, denn dann schicke ich ihnen meine Freunde, und ich schaue zu.«
    Es war Silvia Beckett egal, ob ihre Getreuen sie begriffen hatten. Sie suchte nur so schnell wie möglich die Entscheidung. Allerdings nicht in dieser Welt. Die beiden Männer sollten ruhig zurückgehen, um dann die Überraschung zu erleben.
    Carol hatte ihr die Namen gesagt. Der eine hieß John Sinclair, der andere Suko.
    Sie ging einfach weg.
    Kein Blick mehr gönnte sie den Schlangen. Silvia verhielt sich, als wären sie bereits Vergangenheit. Ihren Plan würde sie trotz der Niederlage nicht aufgeben. Man konnte einen Sieg auch verschieben, Hauptsache, es gab ihn später noch.
    Der Kontakt zu Guywano war nicht nur da, er war auch intensiv. Sie wollte das Tor haben, sie wollte, dass sich diese Welt öffnete und sie wieder zurück in ihre schickte. Hinein zu ihrer Arbeitsstelle. Hinein in das Reptilienhaus, in dem dann die beiden Männer erscheinen würden.
    Es gab einen Ort in der Schlucht, an dem ihre Wünsche zur Wahrheit wurden.
    Sie stellte sich auf einen Stein. Sie hob die Arme an. Ihre gespaltene Zunge huschte aus dem Mund. Die Gedanken schickte sie Guywano entgegen, und der erhörte sie, denn er öffnete das Tor für sie. Eine grüne Aura umgab die Frau, und einen Moment später war sie nicht mehr zu sehen...
    ***
    Der Rote Ryan war der perfekte Pfadfinder durch die aibon’sche Welt. Woher er den Weg zum Ziel kannte, hatte er uns nicht gesagt, aber er fand ihn, und so erreichten wir mit ihm eine Schlucht, die breit, aber sehr bewaldet war.
    »Sie hinterlassen Spuren«, flüsterte er uns zu. »Mehr Gedanken, aber auch Ströme, die auf eine gewisse Furcht hindeuten, denn sie haben verloren.«
    »Ich merke nichts«, sagte ich.
    »Es ist auch nicht deine Welt, John.«
    »Da hast du Recht. Mein Paradies liegt woanders.«
    Der Rote Ryan lachte. Er enthielt sich einer Antwort und wurde ernst. Seine Flöte hatte er eingesteckt. Er führte uns über einen schmalen Weg tiefer in die Schlucht hinein, und ich merkte, dass sich meine Empfindungen veränderten.
    In dieser Welt herrschte eine klamme Kälte. Hier war der Boden steinig, und die hohen Wände sahen aus wie mächtige Wälle, durch die es keinen Fluchtweg gab. Ich hörte hin und wieder die Rufe der Nachttiere, und manchmal segelten auch hoch über unseren Köpfen die Schatten mächtiger Vögel hinweg.
    Mir fiel auf, dass einige von ihnen über einem bestimmten Punkt kreisten. Vor dem grauen Dämmerlicht des Himmels sah ich, dass sie kleiner als Geier oder Adler waren, aber dem Aussehen nach zur gleichen Familie gehören konnten. Meiner Schätzung nach waren die Vögel nicht ganz einen Meter lang, aber ich konnte mich auch irren.
    Der Rote Ryan blieb stehen und schaute ebenfalls zum Himmel. Dann holte er wieder seine Flöte hervor, setzte das Mundstück an die Lippen und schickte den Vögeln die Töne entgegen.
    Dass er die Vögel gemeint hatte und so mit ihnen kommunizierte, erkannte ich an ihrem Verhalten. Die fünf Vögel wussten jetzt genau, wo ihr Ziel lag. Suko und ich schauten gespannt zu, wie sie ihren Platz am Himmel verließen und zu uns hinflogen. Ich wartete mit meiner Frage, bis der Rote Ryan seine Flöte abgesetzt hatte und den Vögeln lächelnd entgegenschaute.
    »Was bedeutet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher