Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken
Autoren: Mark Chisnell
Vom Netzwerk:
ich eins, aber vielleicht haben es die Kerle zerstört oder mitgenommen. Wir können also möglicherweise keine Hilfe herbeirufen, deshalb sollten wir ihnen geben, was sie wollen. Ich habe mit Tosh einen Handel um meinen Sohn abgeschlossen.«
    »Ihren Sohn? Ich verstehe nicht.«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Der Kapitän nickte. »Hätten Sie mich wirklich geopfert?«, fragte er dann.
    Hamnet schaute zu Boden. »Noch eine lange Geschichte.« Er zögerte, denn er wollte nicht mehr daran erinnert werden. Er hatte nur getan, was getan werden musste. »Es war wichtig, dass Janac daran nicht den geringsten Zweifel hatte. Dabei wollen wir’s bewenden lassen. Wenn Sie fertig sind, sollten Sie Ihr Augenmerk aufs Radar richten. Da hat schon eine ganze Weile keiner mehr draufgeschaut.«
    »Was machen wir mit ihm?« Mandal deutete auf Janac.
    »Ich will erst mal duschen und eine frische Hose anziehen, ehe ich mich um ihn kümmere.«
    Mandal öffnete den Safe für die Piraten, und dann kehrten sie auf ihr Schiff zurück, um das Baby zu holen. Tosh und Hamnet warteten, ohne ein Wort zu wechseln, während Mandal wieder das Kommando auf seinem Schiff übernahm und dann den immer noch bewusstlosen Janac beobachtete.
    Die Türen im hinteren Teil der Brücke schlugen krachend auf, und ein großer, blonder, gut gebauter Mann Anfang dreißig tauchte auf. Sein ehemals weißes Uniformhemd war schweißgetränkt und dreckig. »Cappson, Erster Offizier«, stellte er sich mit einem schweren skandinavischen Akzent vor. »Ihr Kind ist da, einer von den Kerlen hat es im Arm.«
    Hamnet nickte. »Okay, dann wollen wir es hinter uns bringen. Seien Sie ihm behilflich.« Er winkte Tosh vorwärts, der jetzt unter seiner schwarzen Gesichtsfarbe erkennbar blass geworden war und mit weit aufgerissenen Augen folgte.
    »Ich werde hier bleiben«, mischte sich Mandal ein und ließ Janac kurz aus den Augen. »Er ist in einem schlechten Zustand, aber wir sollten tun, was möglich ist.«
    »Sie passen auf den Bastard auf, denn solange er nicht tot ist, bleibt er gefährlich«, wies ihn Hamnet an.
    »Ich habe ihn mit Morphium voll gepumpt. Sollte er wieder zu sich kommen, wird er nicht wissen, wo er ist.«
    Cappson legte sich Toshs rechten Arm um die Schulter und schleppte ihn fast auf das hell erleuchtete Deck, und Hamnet folgte den beiden, den verwundeten Arm in der Schlinge und die Waffe in der linken Hand. Ein halbes Dutzend Männer von der Crew warteten und hatten sich mit Messern, einem Hammer und einer Schrotflinte bewaffnet. Sie umringten Edi oben an der Jakobsleiter, die an der Heckreling hing. Das Schlauchboot dümpelte unten mit fünfzig Metern Abstand.
    Das winzige Baby hing in Edis gewaltigem linkem Arm und brüllte – ohne eine einzige Träne auf dem geröteten Gesicht. Von Edis rechter Schulter hing der Gurt einer Maschinenpistole, der sich einmal um den Unterarm wickelte, und das Ding zeigte auf den Mann mit der Schrotflinte. Tosh hinkte auf ihn zu und fiel dann gegen die Reling.
    »Und jetzt alle herhören, ich sage, wie’s weitergeht«, befahl Hamnet, und seine SIG war auf Edi gerichtet. »Tosh verschwindet jetzt über die Leiter, dann bekomme ich das Kind, und du haust auch ab. Spring meinetwegen, wenn du Angst hast, das Schlauchboot kann dich rausfischen.«
    Tosh drehte sich um und schaute Edi an. »So machen wir’s«, bestätigte er, und auch Edi nickte und richtete seine Waffe auf Hamnet.
    Dann verholte sich Tosh über die Reling und kletterte umständlich unter Einbeziehung seiner Arme und des gesunden Beins die Leiter hinunter. Oben lauschte die Gruppe die zwei Minuten, bis Tosh sicher im Schlauchboot saß, wortlos dem Schreien des Babys, dann stieg auch Edi mit einem Bein über die Reling, ohne die Waffe von Hamnet zu nehmen. Schließlich stand er auf Zehenspitzen außen auf der äußersten Kante des Decks und lehnte sich so weit vor, wie es ging, ohne dass er fiel. Das Baby hielt er nun am gelben Strampelanzug hoch, und Cappson tat einen Schritt auf die Reling zu, um es zu übernehmen, sobald Edi es losließ und sich in der nächsten Sekunde vom Deck abstieß.
    Alle hechteten vor, aber es war Cappson, der das schreiende Bündel zu fassen bekam. Eine Sekunde später griff auch Hamnet zu, und die SIG polterte zu Boden. Er drückte das Baby mit seinem gesunden Arm an sich. Endlich war es geschafft! Sein zweiter Sohn, den er hatte zurücklassen müssen, war in Sicherheit! Die Freude überwältigte ihn wie ein Schock, sodass er zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher