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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken
Autoren: Mark Chisnell
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es auf und kehrte zu Janac zurück. Mandal schaute zu, ohne das Ganze zu begreifen, aber vielleicht wollte er es auch nur nicht glauben, bis Hamnet sich vorbeugte und den Lauf an Janacs Stirn hielt. Die grauen Augen schlossen sich, und Hamnet hörte den Ruf fast nicht, der von hinten kam. Dann drehte er den Kopf und legte ein letztes Mal den Finger an den Abzug. Die ganze Brücke dröhnte, und der Widerhall kroch unter den Türen durch und hinaus. Eine Patrone fiel scheppernd aufs Linoleum. Hamnet drehte sich nicht um, er warf nur die Waffe auf den Boden.
    »Was zur Hölle haben Sie gemacht? Wer glauben Sie, dass Sie sind?« Mandals Stimme überschlug sich zitternd vor rechtschaffener Empörung, wobei auch eine Spur Angst zu hören war.
    Hamnet schaute ihn an und seufzte tief. »Wir haben nicht genug Morphium, um ihn bis ins Krankenhaus zu bringen. Und selbst wenn wir es hätten, würde seine Behandlung ein Vermögen verschlingen. Wozu? Damit er hingerichtet wird? Oder lebenslang ins Gefängnis kommt? Für dieses Geld gibt es eine sinnvollere Verwendung. Er ist mit dem Tod besser dran, und er wusste es. Warum sollte der Bastard seiner Verantwortung entkommen?«
    Er wartete die Antwort nicht ab, sondern drängte sich an Mandal vorbei und eilte über den Niedergang nach unten, zurück zu seiner kleinen Anna.
     
     
    *****
     
    Haben Sie “Der Überläufer” gelesen?
     
    Es ist Janac’s Debüt...
     
    Prolog
     
    Es war Freitag, und Freitage waren immer schlimm. An diesem besonderen Freitag war es noch schlimmer, denn es regnete. Ich liebe dieses Land. Das habe ich immer getan, und ich werde es wahrscheinlich immer tun. Gutes altes England. Aber ich hasse den Regen, Mann, wie ich den Regen hasse. Und mehr als alles andere hasse ich es, im Regen Auto zu fahren. Dieser Tag war typisch. Es war Juni und es nieselte kaum stark genug, um die Scheibenwischer von Intervall auf die erste Stufe zu schalten, aber von der Straße kam so viel Spritzwasser, dass ich kaum das Ende der Motorhaube meines BMW sehen konnte. Außerdem war ich spät dran. Ich war immer spät dran, das gehörte wohl einfach zum Lebensstil.
    Ich sah ein bisschen spät, wie der Lastwagen die Autobahnauffahrt heraufkam. Diese Kerle denken wirklich, die Straße gehört ihnen. Und der hier war typisch, Blinker an und einfach drauflos. Ich fuhr beinahe doppelt so schnell wie er und er hätte nur ein paar Sekunden warten müssen, dann wäre ich an ihm vorbei gewesen. Aber nein, ich sollte ihm Platz machen. Das tat ich aber nicht. Ich blinkte ihn an, hupte und trat aufs Gas. Ich war gerade durch die Wand aus Spritzwasser hindurchgefahren, als seine Vorderräder sich bewegten, um mir auszuweichen. Er reagierte ein bisschen zu heftig. Ich muss ihn wohl überrascht haben. Ich spürte es mehr, als dass ich es sah – wie die Fahrerkabine schwankte und die Reifen ein rauschendes Geräusch von sich gaben, als sie den Halt auf der nassen Straße verloren.
    Als ich bemerkte, wie der Anhänger meinen Rückspiegel ausfüllte, war mir klar, dass es schlimm würde. Dann hörte ich das Hupen und das beinahe menschliche qualvolle Heulen, als das Unvermeidliche langsam zur Tatsache wurde. Der Anhänger riegelte die Autobahn ab wie ein schweres Tor. Ich hörte ein Krachen, ein hohes Quietschen, das sich zu einem knirschenden, ohrenzerfetzenden Kreischen senkte, bevor es mit einem dumpfen »Wump« endete. Aber da war ich schon weg, und Nebel, Nieselregen und Spritzwasser hatten die Szene hinter mir verschluckt. Im Rückspiegel war nichts, niemand. Ich sah zu, wie ein Regentropfen das Rückfenster hinunterrollte. Ich war der Letzte, der durchgekommen war. Ich fuhr weiter. Es gab nichts mehr zu tun. Das Leben geht schließlich weiter, oder?
     
     
    Kapitel 1
     
    Sieben Monate später. Koh Samui, »das grüne Inseljuwel in der saphirblauen See des Golfes von Thailand« – oder jedenfalls wollen die Prospekte einen das glauben machen. Ich wusste, das war nur Modeschmuck, oberflächlicher Glanz, der einen betrügerischen Kern kaum zu verbergen vermochte. Einen Kern, den ich eigentlich meiden sollte, aber ich konnt’s nicht lassen, und so fand ich mich in der staubigen Reihe von Bars und Clubs wieder, da, wo Koh Samui sich seiner formellen Kleidung aus weißem Sand und blauem Wasser entledigt und etwas Bequemeres trägt.
    Chaweng Beach, Hauptstraße, Mitternacht. »Purple Haze« wummerte aus einer Bar ein paar Häuser weiter durch die Luft. Lichter blinkten, und die Dunkelheit
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