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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade
Autoren: Jeri Taylor
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dachte daran, dass sie bestimmt einen seltsamen Anblick bot: eine Gefangene, die einen Transtator hob, damit einem Wächter ins Gesicht leuchtete. Die Subu beobachteten sie unschlüssig, von ihrem sonderbaren Verhalten verunsichert.
    Der Wächter vor ihr streckte einen Tentakel aus. »Gib mir das«, sagte er.
    Coris schüttelte den Kopf. »Es gehört mir.«
    »Ist das der Apparat, der Erz in Staub verwandelt?«
    Sie wussten also davon. Coris spürte, wie ihr Herz schneller schlug, aber ihre Stimme klang fest und stark.
    »Nein«, sagte Coris. »Dieser Apparat sorgt dafür, dass du nie Kinder zeugen kannst.«
    Einige Zuhörer schnappten verblüfft nach Luft und es folgten einige Sekunden angespannter Stille. Die Luft schien elektrisch geladen zu sein, wie unmittelbar vor einem Blitzschlag.
    Der Wächter riss Coris den Transtator aus den Händen und reichte ihn einem anderen Subu.
    Dann kehrte der Tentakel zur jungen Frau zurück.
    Als sie zu schreien begann, schien ihre Stimme körperlos zu sein und aus weiter Ferne zu kommen. Sie hatte sich geirrt –
    diese Pein war viel, viel schlimmer als alle andere Schmerzen, die sie jemals ertragen musste. Als die Schwärze der
    Bewusstlosigkeit kam, hatte sie ihre Absichten vergessen, ihr Streben nach selbstloser Würde. Sie wusste nicht einmal mehr, wer sie war, warum sie sich an diesem Ort befand und weshalb sie so sehr litt.
    Chakotay und B’Elanna kamen als Letzte an die Reihe. Als die Schreie erklangen, eilte der Commander zum Eingang der Unterkunft und sah, wie Coris in der tödlichen Umarmung eines Subu-Wächters zuckte. Er konnte nichts für sie tun, kehrte zu B’Elanna zurück und nickte.
    Beim Transfer zum Hohlraum dachte er an Coris, deren
    Opfer ihnen genug Zeit gegeben hatte, die ganze Gruppe aus dem Lager zu beamen.
    Er materialisierte vor Harry Kim, der aussah, als könnte er jederzeit das Bewusstsein verlieren.
    »Wo ist Coris?«, brachte Harry mühsam hervor. Er schien starke Schmerzen zu haben.
    »Sie beschloss, uns nicht zu begleiten«, log Chakotay. »Sie fürchtete sich.«
    Kim runzelte verwirrt die Stirn, aber Chakotay wollte ihm jetzt keine Einzelheiten nennen. »Beamen Sie mich in den Dschungel und holen Sie anschließend B’Elanna, Harry.«
    Kim reagierte aus einem Reflex heraus. Chakotay wusste, dass es ihm schlecht ging, doch der Grund dafür war ihm unbekannt. Er spielte auch keine Rolle. Derzeit kam es nur darauf an, dass sie alle das Lager verließen und den Dschungel erreichten.
    Wenige Sekunden später stand er neben den anderen, tief im Innern des Urwalds, in dem es finster, kühl und feucht war.
    Kurz darauf materialisierten B’Elanna und dann auch Harry, der unmittelbar nach dem Retransfer zusammenbrach.
    »Was ist los?«, fragte Chakotay und eilte an die Seite des Fähnrichs. Harry rollte sich auf den Rücken und sah blass zu ihm auf.
    »Der Fuß… zermalmt…«
    Chakotay sah, dass Harrys rechter Stiefel blutig und seltsam verzerrt war.
    »Kann nicht gehen… lassen Sie mich hier…«
    »Ausgeschlossen.« Chakotay nickte Tuvok und Tom zu.
    Letzterer zog Kim vorsichtig hoch und half dem Vulkanier dabei, die Last auf den Rücken zu nehmen.
    »Wohin, Commander?«, fragte Tuvok und Chakotay
    erinnerte sich plötzlich daran, dass die anderen von ihm erwarteten, er solle sie führen.
    Doch er spürte nichts. Kein Drängen, nichts, das ihm einen Hinweis darauf gab, in welche Richtung sie sich wenden sollten. Sie konnten nicht einfach hier stehen bleiben. Bald würden die Subu ihr Fehlen bemerken und sicher begannen sie dann sofort mit der Jagd auf die Geflohenen.
    Chakotay wandte sich an Seven. »Das Implantat funktioniert nicht. Ich fühle nichts mehr.«
    Sie trat auf ihn zu, betrachtete das Implantat in der Wange ernst und berührte es vorsichtig. »Dies könnte
    vorübergehenden Schmerz verursachen«, sagte sie und rammte den Handballen an das Borg-Modul in der Wange.
    Chakotay glaubte, sein Kopf würde explodieren. Ein Messer mit gezackter Klinge schien durch den Kieferknochen bis ins Gehirn zu schneiden. Der Dschungel drehte sich, und er taumelte, senkte den Kopf und hob ihn gleich wieder, als das zusätzliche Blut den Druck unerträglich machte.
    Allmählich ließ die Pein nach und der Commander atmete tief durch. Die kühle, würzige Luft half ihm, mit dem Rest des Schmerzes fertig zu werden.
    Ganz deutlich spürte er den Drang, diesen Ort zu verlassen.
    Irgendetwas – ein kaum zu identifizierendes, aber sehr starkes Etwas – zerrte
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