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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade
Autoren: Jeri Taylor
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plötzlich fiel ihm ein: Er hatte ihr noch gar nicht gesagt, dass sie die Gruppe begleiten würde.
    Kim ließ sich so sehr ablenken, dass er aus dem
    Gleichgewicht geriet und einen Schritt vortrat, um nicht zu taumeln. Es folgten die Benommenheit der Entmaterialisierung und die Schwärze des Transfers.
    Dann rematerialisierte Harry – und schrie. In seinem rechten Fuß brannte ein so heißer, heftiger Schmerz, dass er
    befürchtete, das Bewusstsein zu verlieren. Er konnte sich nicht bewegen, kämpfte verzweifelt gegen Pein und drohende Ohnmacht an, als Übelkeit in ihm emporquoll.
    Er war während des Beamens einen Schritt nach vorn
    getreten und dadurch hatte der Retransfer des rechten Fußes in der Felswand stattgefunden. Die Knochen waren regelrecht zermalmt worden.
    Harry schnappte nach Luft und schaltete die kleine Lampe ein – sie bestand aus Teilen, die Neelix gestohlen hatte. Er atmete schwer, rang noch immer mit der Übelkeit und
    programmierte den zweiten Transporter darauf, ihn einen halben Meter weiter ins Innere der Kammer zu beamen. Er schaffte es, den Transfer einzuleiten, bevor ihm der Schmerz das Bewusstsein raubte.
    Er kam auf dem Boden zu sich und hörte Chakotays Stimme, die aus dem Lautsprecher des Insignienkommunikators drang.
    »Harry! Antworten Sie, Harry! Hören Sie mich?«
    Kim setzte sich benommen auf. »Ja, ich höre Sie,
    Commander«, brachte er zwischen zusammengebissenen
    Zähnen hervor.
    »Ist irgendetwas schief gegangen?«
    »Nein, es ist alles in Ordnung. Beginnen Sie mit dem
    Transfer der anderen.«
    »Tuvok kommt als Erster.«
    Harry sah sich um und begriff, dass er aufstehen musste, wenn der Platz für zwei Personen ausreichen sollte. Der Hohlraum im Felsgestein war rechteckig und durchmaß einen Meter. Neuer Schmerz entflammte in ihm, als er aufstand und den linken Fuß mit seinem Gewicht belastete.
    Ein oder zwei Sekunden lang befürchtete er, erneut das Bewusstsein zu verlieren. Er biss sich so fest auf die Lippe, bis sie blutete und sich der Nebel hinter seiner Stirn auflöste.
    Einen Augenblick später materialisierte Tuvok vor ihm.
    »In Ordnung, Sir«, brachte Harry hervor. »Ihr zweiter Retransfer findet auf der anderen Seite der Metallwand statt, etwa dreihundert Meter im Innern des Dschungels.« Er wandte sich den Kontrollen des Transporters zu.
    »Sie sind verletzt, Fähnrich…«, begann Tuvok, aber er entmaterialisierte, bevor er den Satz beenden konnte. Wenige Sekunden später klang seine Stimme aus dem
    Insignienkommunikator und bestätigte, dass er sich tatsächlich jenseits der Metallwand im Dschungel befand. Harry biss auf eine andere Stelle der Lippe. Ihm stand ein langer Abend bevor…
    In der ersten Unterkunft gab Chakotay die Reihenfolge der Transfers bekannt: »Seven, Tom, Gabrielle, Neelix, Coris, Brad…« Während er sprach, wuchs draußen die Unruhe. Coris trat zum Eingang und blickte nach draußen, als laute Stimmen und auch einige Schreie erklangen.
    »Die Wächter kommen näher. Offenbar haben sie in einer der anderen Unterkünfte etwas Verbotenes gefunden. Sie bestrafen Gefangene, indem sie sie mit Säure aus ihren Tentakeln verätzen.«
    Chakotay wusste, wie sich das anfühlte, und er bedauerte die Personen, die nun solche Schmerzen ertragen mussten. Leider konnte er ihnen nicht helfen. »Setzen Sie die Arbeit fort, B’Elanna. Führen Sie die Transfers so schnell wie möglich durch.«
    Seven wurde in die unterirdische Kammer gebeamt, dann auch Tom. Die anderen bezogen hintereinander Aufstellung und warteten diszipliniert, obgleich sich Sorge in ihren Gesichtern zeigte.
    Gabrielle Allyn entmaterialisierte, anschließend Neelix, dessen Flecken sich deutlich in der blassen Miene
    abzeichneten.
    »Jetzt sind Sie dran, Coris«, sagte Chakotay und sah sich nach der jungen Frau um.
    Coris war verschwunden.
    Die Saccul Coris schritt zielstrebig durchs Lager und ging in einem weiten Bogen, um sich den Wächtern nicht aus der Richtung der Voyager- Gruppe zu nähern.
    Einmal in ihrem Leben wollte sie etwas vollbringen. Bisher war ihre Existenz allein von Elend und Enttäuschungen bestimmt gewesen, doch jetzt brannte eine kleine Flamme der Entschlossenheit in ihr und sie hütete dieses Feuer.
    Inzwischen verstand sie einige der Dinge, die sie von der Mutter ihrer Mutter gehört hatte, als sie klein gewesen war.
    Die geliebte Gammi, das einzige Geschöpf auf Saccul, das sich dafür interessiert hatte, ob sie lebte oder starb, Gammi, die sie bei sich aufnahm,
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