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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade
Autoren: Jeri Taylor
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an ihm.
    »Folgen Sie mir«, sagte er zu den anderen, setzte sich in Bewegung und stapfte durch den dunklen Dschungel.
    Coris spürte, wie jemand sie hochhob, und fragte sich, ob sie jetzt das Jenseits erreichte und ob Gammi dort auf sie wartete.
    Sie hatte keine Angst, war nur neugierig.
    Dann kehrte der Schmerz zurück und sie hörte, wie die Sirenen des Lagers heulten, was bedeutete, dass sie nicht tot war. Sie öffnete die Augen und sah zum dunklen Gesicht von Tassot Bnay auf, der sie so mühelos wie eine kleine Puppe in seinen Armen trug.
    »Wir behandeln deine Wunden mit Salbe«, sagte er.
    »Vielleicht bleiben Narben zurück, aber nur sehr kleine.«
    Coris nahm diese Information ohne innere Beteiligung
    entgegen. Nur eins war wichtig für sie. »Sind die Voyager-Leute entkommen?«, fragte sie mit einer vom Schreien heiseren Stimme.
    »Sie befinden sich nicht mehr im Lager. Es ist ungewiss, ob ihnen die Flucht gelingt. Die Subu haben offenbar beschlossen, sie zu verfolgen.«
    Coris schwieg. Bnays Gangart bewirkte ein sanftes
    Schaukeln, das sie als sehr angenehm empfand. In seinen Armen fühlte sie sich sicher und geschützt. Sie hatte sich geopfert, um den Voyager- Leuten zu helfen, und jetzt empfing sie ihrerseits Hilfe. Darin kam eine gewisse Gerechtigkeit zum Ausdruck, die ihr gefiel. Sie wusste plötzlich, dass man selbst unter den schlechtesten Bedingungen würdevoll und edel sein konnte. Von jetzt an, so beschloss sie, wollte sie auf diese Weise leben.
    »Viel Glück, Harry«, hauchte Coris und gab sich dann ganz dem Trost von Bnays starken Armen hin.
    Chakotay und seine Begleiter waren erst seit einigen Minuten durch den Dschungel unterwegs, als die Sirenen heulten. Es war ein seltsames Geräusch, das die Stille der Nacht brutal zerriss. Irgendwie klang es nach dem Trompeten eines uralten, ausgestorben geglaubten Giganten.
    Die Gruppe verharrte, um zu lauschen, doch Chakotay trieb sie zur Eile an. »Weiter«, sagte er. »Wir müssen in Bewegung bleiben.«
    Kurze Zeit später sahen sie weit oben die Lichter eines Gleiters, halb verborgen jenseits des dichten Blätterdachs.
    Starke Scheinwerfer leuchteten nach unten. Chakotay wusste, dass ihr Gleißen kaum das dunkle Dickicht des Dschungels durchdringen konnte. Solange die Gruppe keine Lichtung betrat, brauchte sie keine Entdeckung zu fürchten. Trotzdem: Die hin und her streichenden Scheinwerferkegel wirkten beunruhigend.
    Sie setzten den Weg fort und Chakotay ließ sich dabei von dem seltsamen Drängen leiten. Tuvok trug den halb
    ohnmächtigen Harry. Kim versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben, obgleich die Schmerzen schier unerträglich sein mussten.
    »Ist alles in Ordnung?«, wandte sich Chakotay an den
    Vulkanier.
    »Ich komme zurecht, Commander«, erwiderte Tuvok, aber Chakotay hörte die Anstrengung in seiner Stimme. Vulkanier waren stark, doch man konnte von Tuvok nicht erwarten, eine so schwere Last auf Dauer zu tragen.
    Und dann sahen sie die Lichter der Fahrzeuge.
    Es handelte sich um Antigrav-Einheiten, die ziemlich schnell durch den Dschungel glitten und sich durch große
    Manövrierfähigkeit auszeichneten. Das Licht ihrer
    Suchscheinwerfer tastete hin und her und in diesem Fall gab es kein schützendes Blätterdach.
    Die Schweber waren noch recht weit entfernt und schienen ziellos dahinzugleiten. Gehörten Sensoren zu ihrer
    Ausstattung? Wenn das der Fall war, mussten sich fünfzehn fliehende Personen relativ leicht entdecken lassen. Aber seltsamerweise wandten sich die Antigrav-Einheiten nicht in ihre Richtung; ihre Piloten schienen den Aufenthaltsort der Geflohenen nicht zu kennen.
    Chakotay und seine Begleiter hörten das nächste Hindernis, bevor sie es sahen. Zunächst war das Geräusch kaum
    wahrnehmbar, ein dumpfes Grollen, wie die tiefsten Klänge einer Bassgitarre, aber es wurde allmählich lauter und unheilvoller. Die Luftfeuchtigkeit nahm zu und gleichzeitig fiel die Temperatur – was befand sich vor ihnen?
    Chakotay schritt unbeirrbar in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Er begriff instinktiv, dass es ihr Ziel darstellte, aber die Ursache des Grollens blieb ihm unbekannt.
    Lauter und lauter wurde es, schwoll zu einem Donnern an. Es klang nach tausenden von Kanonen, die gleichzeitig und immer wieder feuerten. Dunst wogte durch die Luft, brachte Nässe, wurde immer dichter, als sie weitergingen. Bald hatten sie das Gefühl, sich unter einer kalten Dusche zu bewegen.
    Chakotay bemerkte, dass die Antigrav-Einheiten hinter
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