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Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind

Titel: Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind
Autoren: Roman Maria Koidl
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möglich zu machen. So war die Begegnung von Christin und Klaus fatal, weil sie sich zwar gegenseitig in ihrer »complicité«, also im positiven Sinne in ihrer Komplizenhaftigkeit erkannten, aber eben jeweils in Eigenschaften, die sie gegenseitig nicht förderten und in der Entwicklung weiterbrachten, sondern sie in einer Spirale gegenseitiger zerstörerischer Wiederholungszwänge gefangen hielt. Die Literatur beschreibt, dass es gerade die Grandiosen sind, die die narzisstisch Gestörten mit vorherrschend depressiver Struktur anlocken, wie es bei Christin der Fall war.
     
    Klaus war ein Vertreter der Grandiosen. Er und Christin beneideten, beachteten und verachteten sich zugleich. Die Grandiosen sind der ganze Stolz ihrer Eltern, nach herrschender Meinung haben sie ein starkes, unerschütterliches Selbstbewusstsein. Sie ernten Erfolg, aber es nützt ihnen nichts. Hinter der Fassade verbergen sich Depression, Leere und Verzweiflung. Diese Menschen haben wohlmeinende, verständnisvolle Eltern, doch auch sie blieben letztlich unerreichbar. Nicht weil sie böse waren, sondern selbst narzisstisch bedürftig, auf ein bestimmtes Echo angewiesen, gewissermaßen selbst auf der Suche nach einem verfügbaren Objekt. Und ein Kind ist eben emotional verfügbar, auch wenn es noch gar nicht sprechen kann. Merkmal der grandiosen Lebenspartner istübrigens, dass sie dazu neigen, die Beziehung mit einer eigenen Sprache zu »bevölkern«, um dem unbekannten, dem noch nicht verstandenen Selbst auszuweichen. Mithin eine Intellektualisierung, aber in letzter Konsequenz auch nur eine Verschiebung oder Übertragung des eigenen Leids auf das partnerschaftliche Objekt, also die Introjektion von Liebesentzug.
     
    Am Ende der intensiven Beziehung und nachdem der Schmerz nach Monaten ein wenig abgeklungen war, schrieb Klaus an Christin eine E-Mail:
     
    »Ich wünsche Dir Freiheit. Nicht von mir, sondern
    von dem Objekt, dass ich für Dich repräsentierte.«
     
    Aus der Geschichte zwischen Christin und Klaus kann man lernen, dass sich in einer Beziehung beide Partner vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Kindheit, der Introjekte und individuellen Erlebnisse, mit unterschiedlichen Partnern auch gänzlich unterschiedlich verhalten werden. Ein Mann kann für die eine Partnerin ein »Scheißkerl« sein, bei einer anderen können dann durchaus andere Wesenszüge in den Vordergrund treten. Jeder ist in einer Beziehung das Objekt des anderen und erfüllt eine Rolle, die ihm der Partner zumeist ohne sein Wissen zuschreibt. Das Wesen der Beziehung wird geboren aus der gegenseitigen Beantwortung, ihr Merkmal ist die Erkenntnis: Wir lieben uns innig und können es dennoch nicht miteinander aushalten. Ausdruck ist ein ewiges »An« und »Aus«,Anziehung und Abstoßung zugleich. Diese Struktur weist viel tiefer als die im ersten Teil dieses Kapitels behandelten oberflächlichen Kommunikationsprobleme. Die Lösung des Geheimnisses kann gerade nicht darin liegen, die Fehler beim anderen zu suchen und die Verantwortung für fortwährendes Scheitern im Partner zu sehen. Die einzige Möglichkeit, diesen Knoten emotionaler Verwirrung aufzulösen, besteht darin, dass jeder Partner jene elterlichen Introjekte identifiziert und auflöst, die ihn bestimmen. Das kann nur über eine Integration, also ein Erkennen, Anerkennen und Annehmen, dieser abgespalteten, verschleierten und verschütteten Elemente des Selbst geschehen. Anders ausgedrückt: Man holt die alten Kartons aus dem Archiv und stellt den Inhalt im Wohnzimmerschrank auf. Das muss uns dann ja nicht gefallen, gehört aber dazu, zur Erkenntnis und zur Anerkennung des eigenen Lebens, des eigenen Selbst.

So entkommen Sie Ihrer Liebesfalle:
18 Ratschläge und ein halber
    1. Es ist schlimmer, als Sie vermuten.
    Machen Sie es wie die Börsenbroker: Setzen Sie sich eine Stopp/Loss-Marke. Es gibt Investments im Leben, die sind nicht zu gewinnen. Wenn Sie merken, dass Sie auf die Verliererseite geraten, dann ziehen Sie die Reißleine und schießen den Typen ab. Machen Sie der Sache ein Ende. Sie werden ein Gefühl der Befreiung erleben und sich zum ersten Mal wirklich erwachsen, als Herr Ihrer eigenen Handlungen, sich nicht mehr fremdbestimmt fühlen. Sell on bad news!
     
    2. Die Geliebte verliert immer
    Wie Oma so schön sagte: »Verschenken Sie Ihre Jugend nicht an jemanden, der es nicht wert ist.« Wenn er sich nicht eindeutig zu Ihnen bekennt, ist er Ihrer nicht wert. Es gibt keine hinderlichen Gründe. Es
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