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Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind

Titel: Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind
Autoren: Roman Maria Koidl
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dieser Frauen, zumeist kooperativ zu handeln und es dabei mit einem kompetitive Ziele verfolgenden Mitspieler zu tun zu haben. Das führt dazu, dass die Spiele des Alltags ausschließlich in der zweiten Variante als Pay-off zu seinen Gunsten ausgehen. Diese Bereitschaft der Partnerin zum Kompromiss ist tief verwurzelt und rührt nicht nur aus dem Selbstverständnis der Frau, sondern wird auch genährt von der allerbesten Absicht, bessereVerhältnisse zu schaffen, als sie es bei den Eltern waren. Damit schnappt die Falle zu. Es ist fast unmöglich, sich aus dieser zu befreien, ohne die eigenen Interessen zu kennen und, noch viel wichtiger, sie gegenüber dem Partner in aller Deutlichkeit zu formulieren. Im Falle des Sadisten ist die Sache aussichtslos. Er ist gegen diese Angriffe immun oder hat seine Beute bereits so gelähmt, dass eine Gegenwehr fast unmöglich ist. Aber auch bei den beiden anderen Typen wird man keine Freude haben. Es ist beinahe ihre Natur, so zu handeln.
    Das deutliche Formulieren der eigenen Ziele, das Beziehen einer klaren Position, ist im Sinne des gemeinsamen Zieles, einer intakten Beziehung, von zentraler Bedeutung. Viele Partnerschaften sind damit nichts weiter als die Fortsetzung des Spiels des »unerzogenen Kindes« in einer Familie. Der Horror weiblicher Partnerschaftsprobleme beginnt meist schon in der Kindheit des Mannes. Niemand hat ihnen wirklich klar und deutlich ein Nein entgegengesetzt. Also setzt der Bub seine Missetaten aus der Kindheit ungehemmt weiter fort. Ähnlich wie in der Kindererziehung ist man in der Partnerschaft mit einem solchen Mann gefordert, klare Grenzen aufzuzeigen und vor allem im Frühstadium ablaufende Machtspiele liebevoll, aber dennoch durch deutlich formulierte Zurückweisungen für sich zu entscheiden. Es zeigt sich, dass jene Frauen eine besonders glückliche Beziehung führen, die auch in der Erziehung ihrer eigenen Kinder liebevoll, aber durchsetzungsfähig sind. Der Grund liegt darin, dass diese Mütter verstanden haben, sehr frühzeitigeine Kräftegleichheit in der Beziehung durchzusetzen. Wer stark ist, hat auch den Mut, das selbstbewusst zu zeigen, und zieht gleich starke Menschen an. Mir begegnen oft Frauen, die ganz unglaubliche Strategien entwickelt haben, ihre Intelligenz, Schönheit, was auch immer an ihnen stark und bemerkenswert ist, »optisch abzutönen«. Sei es durch eine Kinderstimme, die alles verniedlicht, gestellte Dummheit oder gar den Verzicht, sich besonders attraktiv und auffallend zu kleiden. Damit beginnen diese Frauen jedoch selbst eine Strategie der Unaufrichtigkeit und Lüge. Verfolgt man die eben aufgestellte These, dass eine Partnerschaft nur einen erfolgreichen Weg einschlagen kann, wenn diese auf Vertrauen und Ehrlichkeit, also den Grundfesten einer kooperativen Strategie, basieren, so würde in diesem Beispiel die Frau selbst den Grundstein für eine Fehlstellung legen.
    »Man selbst sein« ist also nicht nur gut für das Selbstbefinden, sondern hat auch unmittelbare Auswirkungen auf die Beziehung, die man gerade im Begriff ist, einzugehen. Kooperativ zu sein bedeutet dabei keineswegs, dass es allzu viel Harmonie braucht, wenn man zusammenkommt. Im Gegenteil. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Paare, die rasch eine große Einigkeit herstellen, sich auch besonders schnell wieder trennen. Der Grund liegt darin, dass beide Partner versuchen, ihr Bestes nach außen zu kehren, sich unglaublich nett vorkommen und dabei missachten, dass ihr »wahnsinnig tolles Verständnis füreinander« einem bekannten Paradox der menschlichen Seele entspringt: Der wahre Altruist denkt an sich selbst,und der wahre Egoist kooperiert. Praktisch gesprochen ist also der Versuch, dass beide den höchstmöglichen Pay-off erzielen, genauso »ungesund« für die Beziehung wie der Versuch, diesen dem Partner stets zukommen zu lassen. Versuchen beide, sich als besonders einfühlsam zu beweisen, so kommt es bisweilen zu absurden Konstellationen. Schon Loriot wusste von jenem Ehepaar zu berichten, bei dem er stets das Oberteil des Brötchens mochte und seine Gattin das Unterteil beim gemeinsamen Frühstück schätzte. Da beide eine falsch verstandene Kooperationsstrategie verfolgten, aß stets er das Unterteil und die Gattin pflichtbewusst den anderen Teil.
    Hat man diese Spielerrollen und deren Möglichkeiten zum Zug verstanden, so geht es darum, diese Erkenntnis anzuwenden. Letztlich gibt es aus dem Spiel zwei mögliche Ausgänge für die Beziehung mit
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