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Fuzzy Sapiens

Fuzzy Sapiens

Titel: Fuzzy Sapiens
Autoren: H. Beam Piper
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1.
     
    Victor Grego trank den gekühlten Fruchtsaft aus und schob das Glas beiseite, zündete sich eine Zigarette an und schenkte heißen Kaffee in die Tasse nach, die noch halb mit kaltem gefüllt war. Dies würde wieder ein mieser Tag werden, und der Schlaf letzte Nacht hatte kaum Erholung von gestern und vorgestern gebracht. Er nippte an dem Kaffee und spürte, wie er langsam wieder zu einem menschlichen Wesen wurde.
    Den ganzen Tag über hatten Mitarbeiterbesprechungen stattgefunden, in denen sich jeder mit jedem gestritten und sich alle gegenseitig Vorwürfe gemacht hatten. Er hoffte, wenn auch wenig optimistisch, daß das jetzt vorbei sein würde. Bis heute abend müßten eigentlich alle Abteilungsleiter wissen, was zu tun war. Und hoffentlich kamen sie nicht wieder alle zu ihm und nervten ihn mit unwichtigen Details oder wollten von ihm Entscheidungen, die eigentlich sie treffen müßten. Großer Gott, müßten Angestellte nicht in der Lage sein, ihre Arbeiten zu erledigen?
    Das Problem war, daß in den letzten zwölf oder fünfzehn Jahren alle Entscheidungen im voraus getroffen worden waren und die Arbeit dieser Leute reine Routine gewesen war. Allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, da Zarathustra ein Planet der Klasse III gewesen war und praktisch ganz der Gesellschaft gehört hatte. In der Zarathustragesellschaft ließ man einfach nicht zu, daß Fehler passierten. Jedenfalls so lange nicht, bis der alte Jack Holloway ein kleines Wesen kennengelernt hatte, dem er den Namen Little Fuzzy gegeben hatte.
    Von da an hatte jeder den Verstand verloren – er selbst auch einige Male, wobei er Dinge getan hatte, von denen er jetzt wünschte, sie nie getan zu haben. Die meisten seiner Untergebenen hatten sich bis heute nicht davon erholt, und doch arbeitete die Zarathustragesellschaft noch, wenn auch, wie man es vielleicht bezeichnen konnte, in einem ständigen Notzustand.
    Die Tasse war wieder halb leer, er füllte sie wieder auf und entzündete eine neue Zigarette an der vorherigen, bevor er sie ausdrückte. Eigentlich konnte es jetzt losgehen. Er griff nach einem Schalter, legte ihn um, und gegenüber auf dem Frühstückstisch flackerte der Kommunikationsschirm auf.
    Sekunden später erschien das Gesicht von Myra Fallada darauf. Sie hatte weißes, gelocktes Haar, ein rundes Gesicht, strahlend blaue Augen und eine Unterlippe von der Art, wie man sie mit der früheren Habsburg-Familie in Verbindung brachte. Seit er nach Zarathustra gekommen war, war sie schon seine Sekretärin gewesen, und sie war auch fest der Meinung, daß das, was letzte Woche in Richter Pendarvis’ Gerichtssaal geschehen war, das Ende der Welt bedeutete.
    „Guten Morgen, Mr. Grego.“ Sie musterte seinen Anzug und zählte dann die Kippen im Aschenbecher, um herauszufinden, wie lange er heute schon an seinem Schreibtisch saß. „Heute morgen ist eine Menge Arbeit 'reingekommen.“
    „Guten Morgen, Myra. Arbeit welcher Art?“
    „Nun, die Zustände im Viehzuchtgebiet werden immer schlimmer. Die Veldtierhirten kündigen alle ihre Jobs, fliegen einfach davon und lassen die Herden im Stich…“
    „Fliegen sie mit Gleitern der Gesellschaft weg? Wenn ja, soll Harry Steefer sie wegen des Diebstahls dieser Gleiter suchen lassen.“
    „Und die City of Malverton startet heute von Darius.“ Sie erzählte ihm alles darüber.
    „Ich weiß, das ist alles gestern beschlossen worden. Sagen Sie ihnen einfach, daß sie weitermachen sollen. Nun, gibt es irgend etwas, woran ich persönlich teilnehmen muß? Wenn ja, bündeln Sie es und geben Sie es in den Konferenzsaal; ich erledige es dann dort mit den zuständigen Leuten. Den Rest können Sie wieder frankieren und dorthin zurückschicken, wo er hingehört – mein Schreibtisch ist es jedenfalls nicht. Ich werde im übrigen nicht hier sein, sondern in einer halben Stunde im Konferenzsaal. Sagen Sie dem Hausboy, daß er hier saubermachen kann, und dem Koch, daß ich hier nicht essen werde. Frühstück bekomme ich irgendwo unterwegs, und zum Dinner bin ich mit Mr. Coombes bei der Geschäftsführung verabredet.“
    Dann wartete er und zählte im Geist bis einhundert. Wie er es erwartet hatte, wurde Myra unruhig, bevor er noch bei fünfzig angekommen war.
    „Mr. Grego, ich hätte es fast vergessen!“ So war das immer. „Mr. Evins möchte in den Tresor mit unseren Edelsteinreserven; er wartet bereits unten.“
    „Ja, ich hatte ihn gebeten, heute eine Bestandsaufnahme und Wertveranlagung vorzunehmen. Das
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