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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt
Autoren: Jenny B Jones
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die Leute stören. Wenn Sie hierbleiben wollen, entspannen Sie sich einfach und tun so, als würden Sie den Abend genießen. Heute Abend wird niemand mit Ihnen verhandeln.“
    Die Band spielte eine Jazzversion eines Sinatra-Songs, doch alles, was Lucy hören konnte, war das Rauschen des Blutes in ihrem Kopf. Obwohl Alex ein übergroßer Sportler war, misslang ihm kein einziger Schritt. Er wirbelte sie mit einem Dreh seines Handgelenkes herum und fing sie wieder auf. „Nebenbei, ich bin Alex Sinclair.“
    Oh, wenn sie doch nur die Arroganz aus seinem Gesicht wischen könnte. „Wir sind zehn Jahre auf die gleiche Schule gegangen. Ich weiß, wer Sie sind.“ Abgesehen davon, dass sein Grinsen regelmäßig irgendwelche Zeitschriften zierte.
    Alex hob eine dunkle Augenbraue. „Ich glaube, daran würde ich mich erinnern.“
    „Ach wirklich? Erinnern Sie sich daran, wie Sie und Ihre Freunde meinen Sportbeutel als Fußball benutzt haben, bis er aufgeplatzt ist und mein Sport-BH auf den Hallenboden fiel?“
    „Nein, daran kann ich mich nicht erinnern.“ Immerhin sah er aus, als wäre es ihm unangenehm.
    „Und Sie erinnern sich bestimmt auch nicht mehr daran, dass Sie mich zu Ihrer Sommerpoolparty eingeladen haben, damit ich Sie und Ihre Freunde wie ein Dienstmädchen bedienen sollte?“
    Er wandte den Blick ab. „Ich war schrecklich früher. Mein Bruder war der Heilige.“
    Lucy wusste, dass Will Sinclair nicht nur als Reporter in Indien gearbeitet, sondern dort auch eine Schule gegründet hatte. Wie er und Alex verwandt sein konnten, entzog sich ihrem Verstand. Einer hell und freundlich, der andere dunkel und bösartig. Sie konnte sich kaum an den Will aus der Schulzeit erinnern, doch sie wusste, dass er nie zu Alex’ Clique gehört hatte. Das alleine hob ihn in Lucys Ansehen.
    „Also, was haben Sie getan, um sich Clares Abneigung zu verdienen?“ Sein Lächeln war wieder da.
    „Ich habe geatmet. Das reicht, denke ich“, sagte Lucy. „Meine Mutter hat früher für sie gearbeitet. Es lief nicht gut.“
    Das Lied war zu Ende, doch er verstärkte seinen Griff. „Tanzen Sie einfach weiter. Denken Sie nicht mal dran, hier wegzugehen.“
    Sie reichte ihm kaum bis zum Kinn und musste sich zurücklehnen, um ihn anzuschauen. „Wenn Sie zu Ihren Cheerleaderfreundinnen auch so waren, ist es kein Wunder, dass die alle sauer auf Sie sind.“ Ihre Finger verkrampften sich auf seinem dunklen Smoking.
    „Sie sind nur sauer, weil sie mich nicht alle haben können.“
    Doch Lucy wusste, dass dieser Artikel seiner Kampagne stark geschadet hatte. War es falsch, dass sie eine gewisse Befriedigung bei dem Gedanken verspürte, dass Alex Sinclair sich doch nicht alles kaufen konnte, was er wollte? Während er noch Football gespielt hatte, hatte er die Männer durch sein Spiel und die Frauen durch sein Aussehen gewonnen. Aber die Menschen in South Carolina waren offensichtlich intelligent genug, um zu erkennen, dass er darüber hinaus keinerlei Qualifikation besaß.
    „Lebt Ihre Mutter noch in Charleston?“, fragte er, als die Musiker ein langsames Lied anstimmten.
    „Nein. Sie ist … tot.“ Der Schmerz, der früher wie ein Schrei in ihr getobt hatte, war nun weniger geworden und zu einem Flüstern verklungen, das die Jahre überdauert hatte. „Ich bin vor meinem Abschlussjahr nach Florida gezogen.“ Ihre Mutter hatte sich in einen Mann aus Tallahassee verliebt und Lucy hatte sich endlich ihren Wunsch erfüllen können und Charleston verlassen. „Es war ein Autounfall.“ Lucy schüttelte die traurige Stimmung ab, die sich in ihr ausbreiten wollte. „Es ist lange her. Wichtig ist, was heute passiert. Ich muss mit den Vorstandsmitgliedern reden. Ich muss irgendwie ihre Meinung wegen dieser drastischen Kürzung ändern.“
    „Das wird nichts“, sagte er. „Unser ehemaliger Geschäftsführer hat so viel gespendet, dass er Sinclair Hotels fast in den Ruin getrieben hätte. Mein Onkel war viel zu großzügig.“
    „Ich habe das immer an ihm geschätzt.“
    „Sie müssen das vergessen. Ich bin sicher, dass Ihre Arbeit wichtig ist, aber wenn Sie weiterhin unterstützt werden wollen, müssen Sie sich eben neu aufstellen.“
    „Wissen Sie überhaupt, was wir im Saving Grace machen?“ Und konnte er sich überhaupt vorstellen, was es sie an Überwindung kostete, um Geld zu betteln? Das arme Mädchen, das seine Hände ausstreckte und die Reichen um Hilfe bat? „Wussten Sie, dass Jugendliche, die in Heimen aufgewachsen sind, in
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