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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt
Autoren: Jenny B Jones
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Ruhe und lassen die Carters diesen Abend genießen?“
    Mrs Carter tätschelte Alex’ Schulter und ihr Blick war voller Bewunderung. „Ich bin sicher, dass Alex gute Beziehungen hat.“
    „Zu anderen Unterwäschemodells?“
    Alex’ volle Lippen zuckten, als er Lucy anlächelte. „Ich glaube, mir gefällt Ihr Tonfall nicht. Im Namen aller Unterwäschemodells der Welt –“
    „Alex! Da sind Sie ja.“ Ein weiteres Vorstandsmitglied gesellte sich zu ihnen.
    Dasjenige, das Lucy bisher mit voller Absicht gemieden hatte.
    Clare Deveraux, die frühere First Lady von South Carolina, trug ein schimmerndes langes Kleid mit dem dazu passenden Jäckchen. Obwohl man sie wegen ihrer stoischen Art und ihrem Oberschicht-Gehabe immer noch als Queen Elizabeth des Südens bezeichnete, konnte Lucy sich niemanden vorstellen, der noch tiefer gesunken war als sie. Einen ganzen Sommer lang hatte Clare Deveraux dafür gesorgt, dass ihre Mutter nirgendwo einen Job bekam, indem sie Anna Wiltshire auf die schwarze Liste gesetzt hatte. Wer würde eine arme, alleinerziehende Mutter so ruinieren?
    Lucy war Mrs Deveraux schon ein paar Mal auf dieser Gala begegnet, doch nie hatte sie mehr als feindselige Blicke der älteren Frau geerntet. Wahrscheinlich sprach sie nur mit Menschen, in deren Adern blaues Blut floss.
    „Clare, Sie sehen bezaubernd aus.“ Alex nahm ihre Hände in die seinen und küsste ihre unnatürlich straffe Wange. „Wie geht es Ihnen?“
    „Es ist kaum zu glauben, dass Steven erst drei Monate tot ist.“ Clare ließ ihren Blick schweifen. „Meinem Sohn hätte es heute Abend hier gefallen. Ich bin froh, dass ich meine Arbeit habe, die mich ablenkt.“
    Lucy öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, doch Alex legte seine Hand auf ihre Schulter und seine Finger drückten warnend zu. Dieser Mann musste definitiv seine bestimmende Art und seine Hände bei sich behalten!
    „Sie haben mein Mitgefühl.“
    Lucy hatte in der Zeitung von Steven Deverauxs Tod gelesen. Krebs mit vierundfünfzig.
    „Mir tut es auch leid“, sagte Lucy, als ihr ihre Manieren wieder einfielen.
    Clare verengte die Augen zu Schlitzen und musterte Lucy von oben bis unten. „Schwarz ist nicht Ihre Farbe.“
    Und Höflichkeit war nicht Clares Stärke. „Ich bin aber froh, Sie hier zu treffen, Mrs Deveraux. Ich finde, wir haben uns früher öfter auf dem falschen Fuß erwischt.“ Obwohl Lucy bisher wohl kaum mehr als zehn Worte mit ihr gewechselt hatte. „Wenn ich etwas getan haben sollte, mit dem ich Sie beleidigt habe, tut es mir leid. Oder wenn Sie etwas nicht verstehen, was mit Saving Grace zu tun hat –“
    „Ich verstehe alles, was ich wissen muss“, sagte Claire kalt.
    „Ich hätte gerne die Chance, mit Ihnen über das zu reden, was zwischen uns steht.“ Hatte Clare gegen Lucy gestimmt, weil sie ihre Mutter nicht hatte leiden können? „Meine Mädchen sind diejenigen, die die Konsequenzen unserer Unstimmigkeiten tragen müssen. Würden Sie vielleicht über Ihren Schatten –“
    Der Druck auf ihrer Schulter erhöhte sich. „Lucy, hatten Sie nicht erwähnt, dass Sie gerne tanzen würden?“
    „Vielleicht möchten Sie sich einmal persönlich davon überzeugen, was wir in dem Heim leisten, wie wir –“
    „Nicht nötig“, schnappte Clare.
    „Hören Sie doch, Lucy.“ Alex legte scheinbar lauschend seinen Kopf schief. „Sie spielen gerade Ihr Lieblingslied.“
    „Was haben Sie gegen mich?“, fragte Lucy. „Erst haben Sie versucht, meine Mutter zu sabotieren, und jetzt –“
    „Okay, Sie haben mich überredet. Aber nur ein paar Runden.“ Mit Schwung zog Alex sie an sich. „Sie wissen ja, wie empfindlich mein Knie ist.“
    „Nein, ich muss –“
    „Tanzen. Jetzt.“ Er nahm Lucy an der Hand und zog sie an Clare und den verdutzt dreinschauenden Carters vorbei.
    „Was machen Sie?“, fragte Lucy, als sie mitten auf der Tanzfläche standen.
    „Vermeidung.“ Er legte seine Hand auf ihre Hüfte und fasste sanft ihre Hand. „Eine Taktik, die ich bei euch Frauen regelmäßig anwende.“
    „Ich war kurz davor, Antworten zu bekommen.“
    „Sie waren kurz davor, Clares Chardonnay ins Gesicht zu bekommen.“
    „Mrs Deveraux hat meine Mutter praktisch ruiniert. Diese Frau ist pures Gift und ich hätte gedacht, dass Ihr Vater von seinen Vorstandsmitgliedern wenigstens ein geringes Maß an moralischer Integrität erwartet.“
    „Würden Sie bitte aufhören zu führen?“ Er sah sie ernst an. „Sie können hier nicht herumlaufen und
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