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Schauspieler küssen anders (German Edition)

Schauspieler küssen anders (German Edition)

Titel: Schauspieler küssen anders (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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balancierte es auf einer Hand, packte mit der anderen meinen Ellbogen und führte mich zu dem abgeschiedenen Plätzchen von gestern.
    „Ich finde, Sie sind sehr anmaßend“, sagte ich und setzte mich widerwillig.
    Das schien ihn nicht im Mindesten zu beeindrucken. Er stellte einen der beiden Teller vor mich, dann eines der Schälchen mit den Oliven und prostete mir mit dem Wasserglas zu.
    „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen selten wissen, was sie essen wollen und sich dann auch noch das Falsche aussuchen“, erklärte er ungerührt und begann seinen Fisch zu essen.
    Ich ließ nicht locker.
    „Was wäre, wenn ich Ihnen sage, ich mag keinen Fisch.“
    „Pangasius ist mehr als Fisch. Er ist eine Delikatesse.“ Er lächelte.
    Ich gab mich geschlagen und griff nach der Gabel. „Wehe, er schmeckt nicht. Dann esse ich auch Ihre Oliven.“
    Er antwortete nicht, sondern aß ungerührt weiter. Ich probierte einen Bissen. Dann einen zweiten. Einen dritten. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass Fisch so schmecken könnte. Im null Komma nichts hatte ich meinen Teller leer.
    Robert war schon vor mir fertig geworden und hatte mir zugeschaut.
    „Okay“, sagte ich gedehnt. „Er war nicht schlecht.“
    „Erträglich, nicht wahr?“
    „Leidlich“, sagte ich wieder und dann grinsten wir uns beide an.
    „Er war fantastisch“, gestand ich schließlich.
    „Kaffee?“, fragte er und erhob sich.
    Ich nahm an. Während er unsere leeren Teller abräumte und den Kaffee holen ging, pickte ich in meinen Oliven.
    Als er wieder am Tisch saß, sagte er: „Heute bin ich wieder dran.“
    Ich sah ihn verständnislos an.
    „Mit Fragen. Sie rahmen Bilder. Wer ist Ihr Lieblingsmaler?“
    „Renoir und Turner“, antwortete ich prompt.
    „Musiker?“
    „Edith Piaf.“
    Er stutzte. Verlegen zuckte ich die Schultern. „Ich bin ein bisschen frankophil“, gestand ich.
    „Ah, deswegen der Wein“, konstruierte er. „Waren Sie schon einmal in Frankreich?“
    Ich schüttelte den Kopf und aß eine weitere Olive. „Leider hat mein Geld bislang nur bis Mexiko gereicht.“
    „Um Drogen zu schmuggeln, von deren Erlös endlich Frankreich in greifbare Nähe rückt?“
    „Aber ja!“ Ich riss meine Augen groß auf und flüsterte laut. „Und außerdem haben wir direkt ein paar Waffen dort unten verkauft.“
    Jetzt kicherten wir beide.
    „Mein Mann war zu der Zeit noch selbstständig“, erklärte ich diesmal ernst, „und für Europa sollte man drei bis vier Wochen aufbringen können. Das ging nicht. Dann ging die Firma pleite und es ging wieder nicht. Dann eröffnete ich den Laden und wieder ging es nicht. Und jetzt, tja, ich schätze, wenn ich noch so ein oder zwei Projekte wie dieses machen könnte, ist es endlich soweit.“
    Er stützte sein glattrasiertes Kinn auf der Hand ab und begann seinerseits die Oliven zu essen. „Was fasziniert Sie so an Frankreich?“, fragte er interessiert.
    Das hatte ich mich auch schon oft gefragt. Hilflos rang ich die Hände. „Alles. Die Geschichte, die alten Bauten, die Landschaft und das Essen.“
    „Stimmt, französisches und italienisches Essen setzen enorme Maßstäbe“, gab er mir recht.
    „Waren Sie schon da? Ich meine in Italien?“, fragte ich neugierig.
    Er schüttelte den Kopf. „Heute bin ich dran mit Fragen. Morgen dürfen Sie wieder.“
    „Ist das nicht unfair?“, wollte ich stirnrunzelnd wissen. „Mir fallen bestimmt nicht so viele ein.“
    Er lächelte dieses schiefe Lächeln, das mein Herz direkt noch einmal schneller schlagen ließ.
    „Überlegen Sie sich heute Nacht ein paar“, schlug er vor. In der Brusttasche seines Hemdes erklang Bodies von Robbie Williams.
    „Entschuldigung“, sagte er, ehe er das Handy aus der Tasche fischte, aufs Display blickte und mich dann fragend ansah.
    „Darf ich?“, fragte er höflich.
    Ich sah ihn verständnislos an. Dann ging mir auf, dass er auf meine Erlaubnis wartete, seinen Anruf entgegenzunehmen. Das hatte noch nie jemand getan.
    „Äh … klar“, stammelte ich und sah zu, wie er auf den grünen Hörer tippte.
    „Ja?“ Er lauschte. „Okay, zwanzig Minuten, ja? Ich muss noch in die Maske.“
    Um weniger gottgleich auszusehen?, überlegte ich.
    Faulkner klappte sein Handy zu und sah mich bedauernd an.
    „Es geht weiter.“
    Ich zuckte eine Schulter. „Ohne Hauptdarsteller wird es kein richtiger Film, oder?“
    Er lächelte freudlos und erhob sich. „Nein, wohl nicht. Ich bin auf Ihre Fragen morgen gespannt.“
    Ich
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