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Schauspieler küssen anders (German Edition)

Schauspieler küssen anders (German Edition)

Titel: Schauspieler küssen anders (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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Profi. Sie schafft das auch in vier“, entgegnete David.
    Ich fühlte mich keineswegs so sicher.
    Robert schien es an meinem Gesichtsausdruck zu sehen. „David, sei doch vernünftig. Lisa hat ein großes Talent, aber auch Michelangelo hat den Petersdom nicht in einer Woche erbaut.“
    David schluckte seinen Bissen Schnitzel runter und sah mich an. „Wie lange brauchst du, Lisa?“
    Ich zögerte. Das Café war aufwendig. Und wir hatten soeben erst die Wände gestrichen und waren dabei, die Möbel zu sortieren und aufzubauen.
    „Sieben Tage“, sagte ich schließlich.
    David nickte zufrieden und lächelte mich erfreut an. „Okay, drehen wir zuerst mit Rachel. Du brauchst dann morgen gar nicht zu kommen, Robert.“
    Robert sah alles andere als zufrieden aus. Ich legte ein wenig den Kopf schief und machte mir schon Gedanken über ein paar Sachen, die zu dem Café passten.
    Irgendetwas war mir dadurch entgangen, denn auf einmal stand Robert auf, nahm sein Tablett und ging. Er kam nicht wieder.
    David plauderte zwanglos, teilte ein paar seiner Sorgen mit mir, fragte mich nach meinen Assistenten aus, ob sie ihrer Arbeit gut nachkamen und bot mir an, bei der Probe für die Filmmusik dabei zu sein. Er wusste, wie sehr ich Musik mochte.
    Wir unterhielten uns so gut wie immer. Keine Spur seines seltsamen Verhaltens, das er Robert gegenüber an den Tag gelegt hatte.
    Als ich später zu meinem Set zurückging, stellte ich erstaunt fest, dass ich den gemeinsamen Kaffee mit Robert vermisst hatte.
    „Lisa, bist du sicher, dass das was wird?“, fragte Anabel vorsichtig und wienerte den letzten Lampenschirm aus Chrom.
    „Bin ich“, sagte ich gelassen.
    „Ich weiß nicht“, sagte Anabel langsam und sah sich in unserer Baustelle um. „Irgendwie habe ich das Gefühl, für den Film Zurück in die Zukunft zu arbeiten. Aber in den Fünfzigern davon.“
    Ich lächelte und sagte nichts. Luis hatte auch noch nichts dazu gesagt, aber ich hatte die nervösen Blicke, die die beiden hin und wieder tauschten, bemerkt. Ich wusste, es würde gut werden. Nein, es würde grandios werden.
    Meinen beiden jungen Assistenten fehlte es leider an Phantasie.
    Wir arbeiteten in einer der „Straßen“ der Universal Studios und die Vorderfront war komplett verglast, die Inneneinrichtung hatte bislang aus dunklen, schweren Möbeln bestanden, wie in einem Hitchcock-Streifen. Vermutlich stammte alles auch noch aus der Zeit. Ich hatte David mit meinen Skizzen davon überzeugen können: Chrom und Lack gemischt mit der Theke eines Wild-West-Saloons. Im momentanen Bau-Chaos sah alles etwas obskur aus, aber bereits die Farben gefielen mir – braun und orange.
    Nur der Zeitdruck, den David uns jetzt aufgebürdet hatte, verschlechterte die Stimmung.
    Wir drei arbeiteten bis zehn Uhr. Dabei wurde nicht viel geredet, außer den Anweisungen und ein paar Flüchen von Luis, der sich mehrmals mit dem Hammer auf den Daumen schlug. Normalerweise hätte ich darüber einen Scherz gemacht und Anabel ihn gebührend bedauert, aber uns stand nicht der Sinn danach.
    Als ich spät nach Hause kam, blinkte mein Anrufbeantworter und zeigte fünf Anrufe. Viermal hatte niemand daraufgesprochen und die Nummer war unterdrückt. Beim fünften Anruf hörte ich ein Stöhnen.
    Noch während ich entsetzt lauschte, begann Chopin laut zu klimpern.
    Erschrocken machte ich einen Satz, ehe mir aufging, dass mein Handy klingelte.
    „Hi, Lisa“, erklang die fröhliche Stimme meiner kleinen Schwester Stephanie. „Ich hoffe, ich bin nicht zu spät.“
    „Doch“, sagte ich trocken. Ich war zu müde, um diplomatisch zu sein.
    „Oh. Tut mir leid. Ich habe es schon früher versucht, aber da war zweimal besetzt.“ Stephanie horchte auf einmal. „Bist du nicht allein? Störe ich etwa?“
    „Wieso?“, fragte ich und streifte meine Schuhe ab.
    „Äh, da stöhnt jemand im Hintergrund.“
    Verflixt. Ich hatte den AB noch immer nicht ausgeschaltet.
    Sofort drückte ich die Stopp-Taste.
    „Irgend so ein Irrer stöhnt mir ins Telefon oder auf den AB“, sagte ich und pfefferte meine Schuhe in Richtung Schuhregal.
    Sie blieben übereinander direkt davor liegen. Das reichte mir für heute.
    „Na, dann will ich dich und deinen AB nicht länger aufhalten. Ich wollte dir nur sagen, dass ich Räume für eine Praxis suche, weil ich mich selbstständig machen will. Kann ich auf deine Hilfe zählen?“
    Typisch Stephanie. Sie glaubte mir kein Wort. Nur weil sie die Gelegenheiten gern ergriff, hieß das
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