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Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um
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wenn diese Entscheidung mich betrifft, wenn sie uns und unsere gemeinsame Zukunft betrifft«, erklärte er. »Wir können eine gemeinsame Zukunft haben, wenn du nur aufhören würdest, dauernd gegen mich zu kämpfen. Du brauchst mich, Jess. Du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert. Das war immer schon so. Der heutige Abend hat es wieder einmal bestätigt.«
    Jess sah von ihrem geschiedenen Mann zu dem Toten auf dem Boden, dann wieder zu ihrem geschiedenen Mann zurück. Das Kaleidoskop drehte sich dabei wie wild, bis es kein Unten und Oben, kein Rechts oder Links mehr gab und die kleinen Glasstückchen ihr Gefängnis sprengten, die feinen Splitter ihrer Realität in der Luft verstreuten.
    »Warum bist du heute abend hierhergekommen?« fragte sie. »Ich meine, du hast doch gewußt, daß Adam verreist ist, und du hast geglaubt, Rick Ferguson säße im Flugzeug nach Kalifornien. Was hat dich also veranlaßt, zu mir zu kommen? Woher wußtest du, daß du eine Waffe mitbringen mußtest? Woher wußtest du, daß ich in Gefahr war - wenn du nicht selbst diese ganze Sache eingefädelt hast?« Ihre Stimme wurde schrill, als die plötzliche Erkenntnis dessen,
was sie da sagte, wie ein brennender Schmerz ihren Körper durchzuckte. »Das stimmt doch, nicht wahr? Du hast diese ganze Sache eingefädelt!«
    »Jess...«
    »Du hast es mit ihm eingeübt, hast ihm beigebracht, was er sagen soll, auf welche Knöpfe er drücken soll. Von Anfang an.«
    »Ich habe ihn dazu benützt, uns beide wieder zusammenzubringen«, sagte Don. »War das so schlimm?«
    »Er hätte mich beinahe umgebracht, Herrgott noch mal!«
    »Das hätte ich niemals zugelassen.«
    Jess schüttelte ungläubig den Kopf. »Du hast alles inszeniert. Wie er an dem ersten Morgen damals auf mich gewartet hat, als ich ins Büro kam: wie er mir die Treppe hinauf gefolgt ist, als wäre er meinen Alpträumen entstiegen, von denen du wußtest und die du genau kanntest, gottverdammt noch mal! Es war kein Zufall, daß er das Wort verschwinden gebraucht hat. Du hast ihm erzählt, was meiner Mutter zugestoßen ist, nicht wahr? Du hast genau gewußt, was für eine Wirkung das auf mich haben, was für Ängste es auslösen würde!«
    »Ich liebe dich, Jess«, sagte Don. »Das einzige, was ich von Anfang an wollte, ist, daß wir zusammen sind.«
    »Rede«, sagte Jess.
    »Was meinst du?«
    »Sag mir alles.«
    »Jess, was spielen Einzelheiten schon für eine Rolle? Das Entscheidende ist doch, daß wir zusammengehören.«
    »Du hast das getan, um uns zusammenzubringen?«
    »Alles, was ich getan habe, seit wir uns kennengelernt haben, habe ich nur aus diesem Grund getan.«
    »Sag mir alles«, wiederholte sie.
    Er holte tief Atem und stieß die Luft langsam wieder aus. »Was willst du wissen?«

    »Welcher Art war deine Beziehung zu Rick Ferguson?«
    »Das weißt du doch. Er war mein Mandant, und ich war sein Anwalt.«
    »Hast du gewußt, daß er Connie DeVuono getötet hatte?«
    »Ich habe ihn nie gefragt.«
    »Aber du hast es gewußt.«
    »Ich habe es vermutet.«
    »Und du hast ihm angeboten, ihn rauszupauken, wenn er dir dafür einen Gefallen tut.«
    »Connie hat noch gelebt, als ich mich bereit erklärte, seinen Fall zu übernehmen. Ich hatte damals keine Ahnung, daß er vorhatte, sie zu töten.«
    »Aber du hast gewußt, daß er in ihre Wohnung eingebrochen hatte, daß er sie geschlagen und vergewaltigt hatte, du hast gewußt, daß er ihr gedroht und sie belästigt hat.«
    »Ich wußte von den Beschuldigungen gegen ihn.«
    »Hör auf mit der Wortklauberei, Don.«
    »Mir war klar, daß er wahrscheinlich schuldig war.«
    »Und da hast du ihm einen kleinen Handel vorgeschlagen.«
    »Ich habe ihm gesagt, wir könnten einander vielleicht behilflich sein.«
    »Du hast ihm alles über mich erzählt und ihm genau gesagt, was er sagen und tun soll.« Jess’ Stimme war völlig tonlos.
    »So etwa.«
    »Aber warum denn nur? Und warum gerade jetzt?«
    Don schüttelte den Kopf. »Mir ist etwas dieser Art schon sehr lange im Kopf herumgegangen. Ich wollte ein Mittel finden, dir zu beweisen, wie dringend du mich brauchst. Und da bot sich plötzlich die Gelegenheit, wenn man so sagen kann. Und der Plan kam mir wie von selbst. Außerdem fand ich die Symmetrie irgendwie anregend - vier Jahre ein Paar, vier Jahre getrennt. Ich wußte, ich konnte es mir nicht leisten, viel länger zu warten. Als dann auch noch Adam
Stohn aufkreuzte, war mir klar, daß ich es mir überhaupt nicht leisten konnte zu
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