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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon
Autoren: Jacquelyn Frank
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sie von der Bank zog, sie sich einfach über die Schulter warf und sich dann mit ihr erhob. Er trug sie in das angrenzende Bad, während sie empört quiekte und lachte und nicht allzu dringend darum bat, wieder heruntergelassen zu werden. Eine Hand hatte er besitzergreifend auf ihr Hinterteil gelegt, während er hinüber zu der tiefen Wanne ging, die aus einem riesigen Stück rosafarbenem Quarz herausgeschnitten und auf Hochglanz poliert worden war. Er stellte sie mitten hinein und drehte das Wasser auf, während sie die Hände in die Hüften stemmte und das Becken vorschob, und es nur noch gefehlt hätte, dass sie ungeduldig mit dem Fuß auftippte.
    „Ich habe schon gebadet“, erklärte sie und scherte sich überhaupt nicht darum, dass sie vollkommen nackt war. „Ich bin hier nicht diejenige, die voller Dreck und Blut und wer weiß was sonst noch ist. Das Bett muss desinfiziert werden.“
    „Es wird um Mitternacht ausgetauscht“, versicherte er ihr, während er aus seinen Sachen schlüpfte.
    Legna zog sich an den Rand der Wanne zurück, setzte sich hin und planschte im einlaufenden Wasser herum. Gideon schien es zu ignorieren, dass sie immer stärker strampelte und ihn vollspritzte.
    Er ignorierte es so lange, bis sie etwas tat, was vor ihr wohl noch nie jemand getan hatte. Sie stellte sich in der Mitte des einlaufenden Wassers eine Schüssel vor. Dann teleportierte sie das imaginäre Gefäß und dessen Inhalt direkt über Gideons Kopf, wo es sich klatschend über ihn ergoss.
    Legna schrie auf in einer Mischung aus Triumphgeheul und begeistertem Lachen. Gideon schüttelte sich das durchnässte Haar aus den Augen und war eine Sekunde später bei ihr, um nach ihr zu greifen. Als sie mit einem leisen Platzen auf der anderen Seite der Wanne wieder auftauchte, musste sie noch mehr lachen. So sehr, dass sie sich die Seiten hielt und auf den Rücken fiel, während sie mit den Hacken auf den Boden trommelte.
    Unbeirrt stieg Gideon in die Wanne, um sie zu packen, und dieses Mal lachte sie zu sehr, um sich auf eine Teleportation zu konzentrieren. Er zog seine quietschende Gefährtin ins Wasser und tauchte ihren Kopf unter. Als sie wieder hochkam, spuckte sie lachend Wasser und versetzte ihm einen harmlosen Schlag, der wohl als Rache gemeint war. Doch es war wohl mehr ein Spaß, denn sie kam in seine Arme und schmiegte sich an seine Schulter, als er sich zurück in die heißen, erquickenden Fluten gleiten ließ.
    „Jetzt habe ich Wasser in den Ohren“, beschwerte sie sich und nieste heftig, weil sie auch Wasser in die Nase bekommen hatte. Sie schüttelte heftig den Kopf und bespritzte ihn mit den Tropfen, die aus ihren Haaren flogen.
    Gideon runzelte plötzlich die Stirn, da ihm etwas Seltsames aufgefallen war. Er drehte sie mit dem Rücken zu sich herum und nutzte den Auftrieb des Wassers, um sie zu stützen. Er griff nach ihrem Haar und ließ es durch seine Hände gleiten.
    „Du hast deine Haare abgeschnitten“, sagte er überrascht. „Du hast noch nie freiwillig deine Haare abgeschnitten. Noah hat immer warten müssen, bis du geschlafen hast, bevor er zur Schere greifen konnte. Warum hast du es jetzt getan?“
    Sie drehte sich wieder zu ihm um und setzte sich auf seine Schenkel, während sie ihre Hände auf seine Schultern legte und ihm in die verblüfften Augen sah.
    „Das ist doch kein Problem. Wenn ich will, dass du es mir wieder wachsen lässt, dann wirst du es tun, das weiß ich.“
    „Das ist keine Antwort auf meine Frage.“
    „Aber ich fürchte, dass ist die einzige, die du bekommst. Und bitte halt dich in dieser Sache aus meinem Kopf raus.“
    „Legna“, warnte er sie.
    „Gideon“, äffte sie ihn nach. Legna griff mit der Hand über seine Schulter und nahm ein Stück Seife und einen Schwamm. Dann hielt sie beides hoch und zuckte mit den Augenbrauen. „Wo soll ich anfangen?“
    „Ich lasse nicht zu, dass du das Thema wechselst“, erklärte er. „Ich will wissen, warum d u … “
    Legna tauchte die Hände ins Wasser, während er noch sprach. Er unterbrach seinen Satz mit einem Laut, den Legna für ein zufriedenes Stöhnen hielt.
    „Thema gewechselt“, verkündete sie frech und fuhr sich mit ihrer kecken kleinen Zunge über die Oberlippe. „Und jetzt“, schnurrte sie vieldeutig, während sie ihn fest umfasste und zu streicheln begann, „müssen wir mal über das Thema Privatsphäre und private Gedanken reden. Wenn du mir nicht erlaubst, welche zu haben, werde ich dich nie überraschen
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