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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz
Autoren: Clay und Susan Griffith
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ist unglaublich! Wir haben doch sicher genug Feuerkraft, um sie aufzuhalten!«
    »Das hoffe ich. Vampire sind fürchterlich schwer zu töten. Die Monster merken nicht einmal, dass sie verletzt sind, bis sie regelrecht in Stücke gerissen werden. Selbst mit einer Fahrenheit-Klinge muss man ein lebenswichtiges Organ zerstören oder den Kopf abtrennen.«
    »Wie viele sind es?«
    Er schüttelte den Kopf und umfasste den Griff seines roten Säbels, ohne eine äußere Regung zu zeigen. »Jetzt sind es weniger.«
    »Wie viele Männer haben wir verloren?«
    »Viele«, antwortete Anhalt, dann wandte er sich zum Gehen.
    Als Adele die blutigen Fußspuren bemerkte, die der Colonel und seine vier Weißgardisten hinterließen, durchströmte sie jähe Wut. Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, kniete sie sich neben Simon und zog eine Matratze über sie. Leise sang sie ihrem Bruder ein Wiegenlied, das sie ihm schon vorgesungen hatte, als er noch ein Baby gewesen war. Sie warteten.
    Plötzlich hörte Adele ein seltsames Geräusch, das sich unter ihre eigene Stimme mischte.
    Doch das Schiff war in so viel Lärm gehüllt, dass sie den Laut zuerst als Teil der Schlacht abtat. Dann erklang er erneut, dicht neben ihrem Ohr. Er kam von der anderen Seite der Schottwand. Angestrengt lauschte sie. Rennende Männer? Das Knarren von Planken unter Belastung? Ratten, die trippelnd in Sicherheit huschten? Der Laut hatte etwas an sich, das auf nichts davon zu passen schien.
    »Was ist das für ein Geräusch?«, fragte Simon mit leiser Stimme.
    »Nichts«, entgegnete Adele. »Das ist nichts.« Doch die Beklommenheit in ihr wollte nicht weichen. Sie veränderte leicht ihre Haltung und schob Simon vorsichtig von der Wand fort. Dabei blitzte der Khukri-Dolch unter ihrem Cape hervor. Das Leuchten der Fahrenheit-Klinge schenkte ihr ein wenig Trost, konnte das wilde Hämmern ihres Herzens jedoch nicht dämpfen.
    Dann brach die Wand entzwei.

2
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    S plitter regneten auf Adele und Simon herab, als ein Loch in die Wand geschlagen wurde und sich ein dünner Gegenstand hindurchschlängelte. Etwas Scharfes grub sich der jungen Frau in die Seite. Als es sie packte, erklang ein schrecklicher, fauchender Laut, beinahe wie vor Schmerz. Mit einem Aufschrei bog sich Adele zurück und hieb instinktiv nach dem, was sie festhielt. Ihre Klinge berührte etwas Langes und Knochiges. Einen Arm!
    Simon schrie. Die blasse Hand eines anderen Vampirs hatte durch ein weiteres Loch gegriffen und zerrte den Jungen auf die Schottwand zu.
    »Nein!« Adele packte Simon und stach auf den Arm ein, der ihn festhielt. Es kam jedoch nicht das erwartete schmerzerfüllte Kreischen von der anderen Seite der Wand, nur der schwelende Gestank brennenden Fleisches von der Chemikalie des Khukri, die noch eine Weile weiterglühen würde.
    Eine skelettartige Hand schlug Adele den Dolch aus den zitternden Fingern, sodass er über den Boden schlitterte. Simon wurde von ihr fortgerissen und krachte gegen die splitternde Schottwand. Krallen zerrten an dem Holz, um das Loch hinter Simon zu vergrößern.
    Taumelnd mühte sich Adele auf die Füße und wühlte in den Trümmern nach einer anderen Waffe. Ohne eine Waffe waren Simon und sie verloren. Ihre Hand fand etwas Metallisches, schlank und über einen halben Meter lang: einen Marlspieker. Sie wirbelte herum und stach auf den Vampirarm ein, der ihr am nächsten war. Das leise Ächzen, das als Antwort erklang, gab ihr Hoffnung, dass sie sie tatsächlich verletzen konnte.
    »Adele!«, schrie Simon panisch, während er krampfhaft versuchte, nicht durch das immer größer werdende Loch gezogen zu werden. Den Vampir auf der anderen Seite schien es nicht zu kümmern, dass er nicht ganz hindurchpasste. Er wollte ihn unbedingt haben.
    Erneut schlug Adele auf die Hand ein, die Simons Schulter gepackt hatte. »Halt durch, Simon!« Weniger als ein Fingerbreit trennte ihren Bruder von der Stelle, die sie anvisierte, doch der stählerne Spieß traf sein Ziel und bohrte sich durch das dünne Handgelenk des Vampirs. Die Krallen ließen Simon los, und der Junge brachte sich krabbelnd hinter seiner Schwester in Sicherheit.
    Adele hielt den Spieß fest, als habe sie einen zappelnden Fisch harpuniert. Die Hand verdrehte sich unnatürlich und packte das Werkzeug. Dann riss sie sich von dem Spieß los und zerfetzte dabei ihr eigenes Handgelenk, bevor sich der Arm durch die Wand zurück in Sicherheit zog.
    Wild blickten sich die Geschwister um, aus welcher Richtung der
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