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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten
Autoren: Torsten Fink
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Hütte. Faran Ured, der Pilger, wisst Ihr noch?«
    Grams nickte. » Was macht Ihr hier?«
    » Ich hole Euch aus dem Gefängnis, wenn Ihr erlaubt.«
    Wieder nickte der Köhler. Irgendetwas war seltsam. Er mochte den Mann, der da in der offenen Tür stand und einen verbeulten Blechteller mit Wasser in der Hand hielt. Dann fiel sein Blick auf den Wächter. Blut tropfte von seinen Fingern auf den Boden. » Schläft er?«, fragte er.
    » Wenn Ihr so wollt. Er ist tot.«
    Grams erhob sich. Erst jetzt sah er, dass dem Wächter sein eigenes Schwert in der Brust steckte. » Er hatte sowieso nicht mehr viel Spaß am Leben«, sagte er nachdenklich. Er fühlte sich gestärkt, aber irgendwie auch benebelt. Es war fast, als wäre er leicht angetrunken. » Ich habe Durst. Und ich fühle mich seltsam«, sagte er.
    » Das liegt daran, dass Ihr unter meinem Bann steht«, erklärte Ured freundlich.
    » Ah«, sagte der Köhler, der nicht verstand, was der Fremde damit meinte. » Und warum?«
    » Ihr seid recht kräftig, und ich brauche jemanden, der mir hilft. Wollt Ihr?«
    » Gerne«, hörte sich der Köhler sagen. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass nicht er selbst es war, der das sagte. » Wobei?«
    » Es gibt hier ganz in der Nähe eine Schatzkammer. Ich dachte, wir statten ihr einen Besuch ab.«
    » Aber sie wird bewacht sein«, wandte Grams ein.
    » Nicht besser als dieser Kerker, denke ich«, sagte der Fremde lächelnd. Grams folgte ihm hinaus in den dunklen Gang. Wo sollte er auch sonst hin?
    Bahut Hamoch legte die Säge zur Seite und wischte sich die blutigen Hände an der Schürze ab. » Schafft das in den Bottich zur Zersetzung«, sagte er und blickte noch einmal in das Gesicht des Toten. Quent sah beinahe friedlich aus, und Hamoch bedauerte fast, dass der Tod den alten Quälgeist so schnell ereilt hatte. Aber nun hatte er einen Körper auf seinem Tisch, in dem Magie gewohnt hatte, und er konnte es kaum erwarten zu sehen, welche Fähigkeiten die Homunkuli erben würden, die schon bald aus diesen toten Organen und Knochen zu neuem Leben reifen würden. Zwei Homunkuli gehorchten seinem Befehl und begannen, die Leichenteile in Eimern hinauszuschaffen. Den Kopf hatte Hamoch sich bis zum Schluss aufgehoben. Irgendetwas an Quent kam Hamoch schon die ganze Zeit verändert vor, jetzt begriff er, dass die magische Tätowierung verschwunden war. Er runzelte die Stirn. War das so bei alten Zauberern? Er hatte seinen ersten Meister sterben sehen, und dessen kümmerliche Tätowierung war erhalten geblieben. Er konnte nur hoffen, dass die Magie dennoch einen Weg in seine Geschöpfe fand.
    » Herr, verzeiht die Störung«, sagte Esara.
    » Was ist denn?«, rief er ungehalten.
    » Die Baronin von Taddora schickt nach Euch. Sie wünscht Euch sofort zu sehen. Offenbar ist Herzog Hado ermordet worden.«
    » Der Herzog? Tot?«, fragte Hamoch.
    » Ja, es ist furchtbar, Herr«, sagte Esara. » Es heißt, es sei der Schatten gewesen, der schon einmal versucht hatte, in die Burg einzudringen. Sie sagt, wir hätten Quent wohl zu spät aufgehalten.«
    Hamoch legte seine Knochensäge zur Seite und hielt einen Augenblick inne. Hado war tot? Eine furchtbare Nachricht. Oder? Das erklärte die Unruhe in der Burg, die er zwar verspürt, aber nicht beachtet hatte. Er hatte andere Sorgen. Die Köhlertochter war verschwunden, und der Homunkulus, den er zurückgelassen hatte, war erschlagen worden. Von wem? Es gab viele Fragen, aber der Leichnam hatte Vorrang. Und nun erzählte ihm Esara, dass der Herzog tot war? Er lauschte in sich hinein und stellte verwundert fest, dass es ihn nicht berührte. Nun, vielleicht hatte er dafür jetzt einfach keine Zeit. Er blickte auf die sterblichen Überreste seines Meisters. » Quent wollte mich nicht nach ihm suchen lassen«, murmelte er. » Die Baronin hatte Recht mit allem, was sie sagte.«
    » Ja, Herr«, erwiderte Esara zögernd und starrte unverwandt auf seine Stirn.
    » Was ist denn?«
    » Euer magisches Zeichen, Herr. Es ist gewachsen.«
    » Gewachsen? Wirklich?«, fragte Hamoch. Damit hatte er nun zuallerletzt gerechnet. Wie viele Jahre war er nun schon ein Zauberer der Siebenten Stufe? Und nun hatte der Kampf mit Quent seine Kraft wachsen lassen? » Ein Spiegel, ich brauche einen Spiegel.«
    » Es … es hat auch die Farbe gewechselt, Herr.«
    » Die Farbe? Was meinst du? Gibt es denn hier keine Spiegel?«
    » Es ist nicht mehr blau, sondern tiefschwarz.«
    Der Köhler erwies sich wirklich als
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