Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
Ich habe Kinder, wisst Ihr?«
    » Sie sind in Sicherheit«, behauptete Faran Ured.
    » Dann ist es gut.« Der Köhler schien eine Weile nachzudenken, dann sagte er traurig: » Vielleicht sind sie ohne mich besser dran. Ich habe immer diesen Durst, wisst Ihr?«
    Faran Ured fragte sich, wie lange er Grams daran hindern konnte, wieder zur Flasche zu greifen. Betrunken konnte er ihn nicht gebrauchen. Er zuckte mit den Achseln. Eins nach dem anderen, dachte er, einstweilen ist er nützlich. Und dann brachen sie nach Süden auf. Ured blickte auf die Schatulle. Ein einfacher Diebstahl, es war beinahe wie früher.
    Shahila von Taddora ließ ihren trauernden Gemahl am Bett des Herzogs stehen und stahl sich in die hinteren herzoglichen Gemächer. Sie wusste von Beleran, wo der Zugang zu der geheimen Kammer zu finden war. Und jetzt stand sie in diesem Wunderwerk, das ohne jeden Zweifel noch von den Mahren selbst gebaut worden war. Die Kammer war niedrig, und die alten Wände waren mit rätselhaften Zeichen bedeckt. Almisan stand neben ihr, und selbst in seinem sonst so undurchschaubaren Gesicht meinte sie erkennen zu können, dass er beeindruckt war. Sie selbst war es in höchstem Maße, denn es gab eine zweite Kammer in der ersten: Ein gemauerter Block, nur wenige Schritte lang, breit und hoch, und er befand sich inmitten eines kleinen, künstlichen Teiches.
    Sie umrundete den Teich einmal, aber der Block in der Mitte offenbarte keine Tür, kein Fenster, keinen Zugang.
    » Er schwimmt«, stellte Almisan fest.
    » Bist du sicher?«, fragte Shahila. Sie starrte auf den dunklen Teich. Die Flüssigkeit darin hatte nichts mit Wasser gemein. Sie war schwarz, zähflüssig, und kleine Wellen liefen unentwegt hin und her, ohne dass zu erkennen war, was sie auslöste.
    » Nein, ich bin nicht sicher, aber es sieht so aus, als würde er sich bewegen.«
    » Und schon bald werden wir ihn öffnen können.«
    » Und Ihr glaubt, Beleran wird einfach tun, was Ihr verlangt?«
    » Er konnte mir noch nie einen Wunsch abschlagen. Aber ich habe auch nach Meister Hamoch schicken lassen, für den Fall der Fälle.«
    » Ich glaube nicht, dass wir hier mit Schießpulver etwas ausrichten können, Hoheit.«
    Shahila lächelte. » Wahrscheinlich nicht. Es ist wohl auch nicht nötig. Aber dennoch, es heißt doch, Magie kann man nur mit Magie besiegen.« Sie ging noch einmal um den Block herum. » Weißt du, Almisan, das Gesicht Sahifs geht mir nicht aus dem Sinn, dieser Blick. Was hat Hado ihm ins Ohr geflüstert? Sollte er vielleicht irgendwie das Wort gestohlen haben? Du weißt, Magie und Magie.«
    » Ich glaube es nicht, falls es aber doch so ist, wird er nicht lange daran Freude haben. Ich habe ihm meine besten Fährtensucher hinterhergeschickt. Und da mein Schattenbruder vergessen hat, wie man sich verbirgt, werden sie ihn bald zur Strecke bringen.«
    » Das will ich hoffen, denn ein toter Sündenbock ist viel besser als einer, der anderen etwas erzählen könnte.« Shahila setzte sich auf die Einfassung des Teiches. Die Flüssigkeit darin warf neue kleine Wellen, die von ihr fortzulaufen schienen. » Ich habe übrigens gehört, dass der Gesandte Gidus uns sehr eilig verlassen hat.«
    » Er hat vielleicht nicht alles geglaubt, was Ihr ihn glauben machen wolltet, Hoheit.«
    Shahila zuckte gleichgültig mit den Achseln. » Er mag glauben, was er will. Gajan und Olan sind tot, und bald sitzt Beleran auf dem Thron. Seinen Anspruch vor dem Gericht des Seebundes anzufechten wird Jahre dauern. Bis dahin sind die Geheimnisse der Mahre mein, und dann brauche ich weder diese Stadt noch den Thron, oder den Mann, der darauf sitzt.«
    » Wir sind also am Ziel, Hoheit?«
    Shahila berührte die schwarze Flüssigkeit mit der Hand. Sie umfloss ihre Finger träge und warm. Es war ein angenehmes Gefühl. Und doch beschlich sie der Schatten des Zweifels. Ihr Bruder … der Herzog hatte ihm etwas ins Ohr geflüstert. Wenn es nun das Wort war? Wenn es nun bei Sahif war und nicht zu Beleran kam? Doch das waren fruchtlose Gedanken. Sie hob die Hand und sah zu, wie die schwarze Flüssigkeit träge von ihren Fingern in den künstlichen Teich tropfte. Ja, ich bin am Ziel, dachte sie, aber sie sprach es nicht laut aus.
    Sahif stapfte durch den Schnee. Er kämpfte sich einen Hang hinauf, und wenn er sich umdrehte, konnte er die Stadt Atgath unter sich auf der anderen Seite des Tales sehen. Er sah noch etwas, vor der Stadt, eine Reihe kleiner Punkte, die den schneebedeckten Hang
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher