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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten
Autoren: Torsten Fink
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hinabliefen, den er auf dem Baumstamm hinuntergerutscht war. Verfolger, ohne Zweifel, und so, wie er die Sache einschätzte, waren es die Männer seiner Schwester, die sich auf seine Fährte setzten. Er fragte sich, ob Almisan unter ihnen war, sein Schattenbruder, der ihn aus Gründen, die er nicht kannte, vor dem Gemach des Herzogs verschont hatte, obwohl er ihn leicht hätte töten können. Wieder etwas, das er nicht verstand, wie so vieles, was dort unten geschehen war. Sahif blickte zum Himmel. Er war immer noch dicht verhangen, und immer noch schneite es schwere Flocken. Es wurde jetzt schnell dunkel. Er hoffte, dass dieser rätselhafte Wintereinbruch ihm half, weil der Schnee seine Spur verwischte, doch die bittere Kälte setzte ihm zu, und er fror erbärmlich. Sahif war klar, dass er einen Unterschlupf für die Nacht brauchte, am besten auch ein wärmendes Feuer, denn sonst würde sich die Jagd seiner Verfolger von selbst erledigen. Frierend kletterte er weiter. Ela hatte etwas von Bergwerken gesagt, die es rund um Atgath gab. Vielleicht bot ihm eines einen Unterschlupf, wenigstens für eine Nacht, wenn er denn eines finden konnte. Er fragte sich, wie es der Köhlertochter ging.
    Sahif blickte noch einmal zurück. Die Umrisse der Stadt verschwammen bereits in der Dämmerung. Marberic hatte behauptet, Ela würde überleben, aber hatte er auch die Wahrheit gesagt, oder wollte der Mahr nur, dass er sie zurückließ, um Shahila aufzuhalten? Wenigstens das war ihm geglückt, wenn auch anders, als er erwartet hatte. Der Gedanke erfüllte ihn mit grimmiger Genugtuung: Das Wort, der Herzog hatte ihm das Wort gesagt! Sahif hätte es nicht aussprechen oder aufschreiben können, ja, er hatte es nicht einmal gehört, als der sterbende Herzog es ihm zugeflüstert hatte, aber es war da. Er fühlte es, spürte es tief in seinen Gedanken, ohne dass er es benennen konnte. Er fragte sich, wie das möglich war, denn immerhin war er keiner der Erben. Ob es an diesem seltsamen Segen lag, den der Mahr ihm gespendet hatte?
    Sahif bog ein paar Büsche zur Seite und kletterte weiter. Seine Schwester hatte also doch nicht alles bekommen, was sie wollte. Die Genugtuung wich, denn ihm wurde klar, dass Shahila nun erst recht seinen Tod verlangen würde. Sie würde ihr Ziel nicht so schnell aufgeben, und vielleicht würde sie auch einen anderen Weg in die Kammer finden ohne das Wort. Sie war einfallsreich, das hatte sie bewiesen. Er blickte wieder hinab ins Tal. Die Punkte waren im Unterholz verschwunden. Er hatte einen Vorsprung, aber der war nicht besonders groß. Er wandte sich ab und stieg weiter den Berg hinauf. Bald darauf hatte ihn die schnell einsetzende Dunkelheit verschluckt.
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