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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße
Autoren: Andrea Habeney
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Frankfurt , an einem Mittwoch im September

    Die Fische bissen heute einfach nicht. Franz Woslowski saß schon seit dem frühen Morgen auf d er Ufermauer in Frankfurt-Griesheim und hielt die Angel in den Main. Jetzt war es schon gegen Mittag. Die Sonne stand hoch und brannte ihm in den Nacken.
    Unruhig blickte er sich um. Angeln war hier, so nahe an der Staustufe, nicht erlaubt und die Wasserschutzpolizei tauchte immer wieder unerwartet zu Kontrollen auf, schrieb Anzeigen und beschlagnahmte das Angelgerät.
    Es wurde sowieso Zeit heimzugehen. Mürrisch blickte er in den blauen Eimer zu seinen Füßen. Zwei mickrige Rotfedern waren darin. Das würde kaum reichen zum Mittagessen.
    Noch zehn Minuten. Träge beobachtete er ein Frachtschiff vorbeiziehen. Was schwamm denn da Blaues? Er kniff die Augen zusammen und blickte übers Wasser. Mit der nächsten Welle tauchte vor seinen Augen eine große blaue Plastiktüte auf. Ein Aldi-Rochen, wie seine Kinder sagen würden. Die Leute warfen ihren Müll einfach in den Main.
    Die Tüte schien voll zu sein, halb hing sie unter Wasser und dümpelte träge herum. Bestimmt kostengünstig entsorgte Abfälle. Direkt vor Woslowski blieb die Tüte an einem Mauervorsprung hängen. Tat er halt ausnahmsweise mal ein gutes Werk und holte den Müll aus dem Wasser. War ja auch nicht gut für die Fische. Er holte seine Angel ein und legte sie zur Seite.
    Ächzend kniete sich Woslowski hin und zog an der Tüte, die sich als unerwartet schwer erwies. Er hievte sie ans Ufer, dabei riss sie auf und ein bestialischer Gestank strömte heraus. Kreidebleich taumelte er zurück. Hatte da jemand seinen toten Hund entsorgt? So was stand neulich in der Zeitung. Er schnappte sich einen herumliegenden Ast, hielt sich mit einer Hand Nase und Mund zu und beugte sich herunter. Vorsichtig stocherte er in der Öffnung. Das war doch …
    Woslowski fuhr augenblicklich zurück, stolperte ein Stück zur Seite und kramte nach seinem Handy. Hastig wählte er 110.
    „ Polizei? Ich hab eine Hand gefunden, kommen Sie schnell!“

Frankfurt

    Jenny Becker wäre gefühlt an tausend Orten lieber gewesen als hier in der Abflughalle des Frankfurter Flughafens. Ihr Flug nach Los Angeles war aufgerufen worden, doch es würde noch über eine Stunde bis zum Abflug dauern.
    Sie hasste große Höhen und musste sich immer wieder ermahnen, dass sie sich auf den bevorstehenden Amerika-Urlaub wie verrückt freute.
    Verdient hatte sie ihn sich wahrlich. Erst die lange Genesungszeit, nachdem der Sagen-Mörder, wie ihn die Presse tituliert hatte, sie schwer verletzt hatte. Der Mord an ihrer Freundin, den sie erst vor wenigen Wochen aufklären konnten. Und dann die anonymen Briefe. Der erste wurde in ihr Büro im Polizeipräsidium geschickt und enthielt nur ein einfaches weißes Blatt mit der Aufschrift

    Ich denke an Dich

    Zunächst hatte sie an einen albernen Scherz geglaubt. Als jedoch einer dieser harmlos wirkenden weißen Umschläge zu Hause auf ihrem Kaminsims lehnte, bekam sie es mit der Angst zu tun. In ihm steckte ein Blatt Papier mit den Worten

    Und jetzt bin ich da

    In Panik war sie herum gefahren und hatte fast erwartet, den Schreiber hinter sich zu finden. Doch niemand befand sich mit ihr im Zimmer. Vorsichtig kontrollierte sie die Wohnung, froh, dass sie ihre Dienstwaffe mit nach Hause genommen hatte. Doch alles war wie immer. Kein Eindringling versteckte sich hinter dem Duschvorhang.
    Die Spurensiche rung fand keine Hinweise, wie jemand in die Wohnung hatte eindringen können. Die Nachbarn hatten weder etwas gesehen noch gehört.
    Nun spürte Jenny am eigenen Leib, wie groß der Einbruch in die Privatsphäre war, wenn sich die eigene Wohnung als unsicher erwies. Kein Wunder, dass die Opfer oftmals nach einem Einbruch rasch umzogen. Doch das wollte sie auf keinen Fall, schließlich war sie erst vor einigen Monaten in diese Wohnung gezogen, auf der Flucht vor der Erinnerung an andere, noch schlimmere Erlebnisse. Doch die Angst blieb seither ihr ständiger Begleiter, auch wenn sie mittlerweile über eine Alarmanlage und Riegel an Türen und Fenstern verfügte.
    Bis heute wusste man nicht, wer der Briefeschreiber war. Der Einzige, dem sie ein Motiv zutraute, war Paul Gascon, der ‚Sagen-Mörder‘, mit dem sie unseligerweise vor seiner Entlarvung eine Beziehung hatte. Doch er saß im Untersuchungsgefängnis Weiterstadt in strengster Isolation und wartete auf seinen Prozess. Wie also hätte er die Briefe schreiben und ihr
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