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Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)

Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)

Titel: Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)
Autoren: Mia Berger
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bitte ohne Hintergedanken, denn sonst erlebst du eine Enttäuschung. Es wird nichts laufen außer einem anregenden, hoffentlich abendfüllenden Gespräch.“
     
    „Ok, aber könnte es nicht sein, dass das Prickeln sich beim Treffen verschärft und der Wunsch, virtuelle Gedanken in die Realität umzusetzen, aufkommen könnte? Ich denke bei so etwas immer in beiden Richtungen.“
     
    „Victor, vergiss die Richtungen. Wobei ich schon ein bisschen Angst habe bei dem Gedanken, dass alles wie eine Seifenblase zerplatzen könnte, wenn wir uns treffen. Zwischen uns haben sich über Monate hinweg extreme Spannung und Erwartungen aufgebaut. Was, wenn die Realität dem nicht standhalten kann? Was, wenn meine Hoffnungen und Träume jäh zerstört werden? Wollen wir es doch beim virtuellen belassen? Was meinst du? Oder doch treffen, Montagabend, 20 Uhr, Hotel Mövenpick an der Bar?“
     
    „Gut, meine Liebe! Der Termin ist fix. Aber hier noch eine kleine Geschichte vorab zum Thema „Erwartungshaltung beim ersten Treffen“. Sag also nicht, ich hätte dich nicht vorher gewarnt. Ich habe in der Tat schon so manches erlebt, das ich nicht unbedingt wieder haben muss - so zum Beispiel eine "virtuelle Bekanntschaft“, die sich nach dem ersten Treffen zu einer wilden "Verfolgungsjagd" ausgeweitet hatte. Mit allem, was dazu gehört - Herz, Schmerz und "verlorene Liebe" etc. Sie ging damals mit falschen Vorstellungen und Hoffnungen ins "reale Treffen". Virtuell hatten wir uns blendend verstanden. Es war witzig, erotisch, spannend, ernsthaft, also wunderbar. Aber wie schon gesagt - ihre realen Vorstellungen, Wünsche und Träume lagen in einer anderen Richtung. Ich habe wohl diesen "Traummann-Effekt". Soviel zum Thema "Hoffnungen wecken".
    Von meiner Seite aus steht einem realen Treffen nichts im Wege. Lass mich einfach wissen, wie du es gerne hättest. Montagabend würde jedenfalls klappen.“
     
    Was sollte das denn jetzt? Wieso diese unromantischen Worte? Was wollte er mir damit sagen? Gerade jetzt vor unserem ersten Treffen? Wusste er nicht, wie weh er mir damit tat? War es ihm etwa egal? War ich ihm egal? Blödsinn, ich vergaß meine Gedanken jetzt ganz schnell und freute mich auf unser erstes Treffen. Wo ich mir doch so sicher war.
     
    Ich zählte die Tage und Stunden bis zum ersten Date. In der Zwischenzeit hatten wir eine rege Kommunikation, sprachen über Vorlieben und Neigungen, Erlebnisse und Erfahrungen aus Kindheit und Jugend, für mich mitunter ein schwieriges Thema.
     
    „Deine Kindheit war wohl nicht immer ganz einfach, meine Liebe, richtig? Es mag auch durchaus sein, dass Teile deiner Neigung darauf zurückzuführen sind. Auf Ereignisse oder Dinge, die sich einbrennen ins Unterbewusstsein und einen auch viele Jahre später nicht los lassen. Dinge, die dir bewusst sind, du sie aber verdrängst. Auch diese steuern deine sexuellen Neigungen, Vorlieben und Empfindungen.“
     
    „Nein, einfach war sie nie! Bin bei meinem Vater groß geworden. Ist wohl schwierig für ein pubertierendes Mädchen, alle Ereignisse neutral zu bewerten. Ich kann mir auch bis heute nicht wirklich erklären, warum ich mich bei meinem Vater oft in der „Opferrolle“ fühlte und ihn als „Täter“ empfand. In solchen Phasen habe ich mich in meinem Zimmer eingeschlossen. Vermutlich waren das wirklich nur die sexuell perfiden Gedankengänge einer Pubertierenden, die sich nirgendwo vernünftigen Rat holen konnte, da die Mutter fehlte!“
     
    „Um auf die Opfer-Täter-Rolle zurückzukommen, kann ich nur folgendes dazu sagen. Man muss sich als „Täter“ wie auch als „Opfer“ in seiner Rolle wohl fühlen. Und es kommt immer auf die Bereitschaft an, was du "ertragen" möchtest und wie weit du von dir aus gehen wirst. Deine Grenzen kennst du ja schon, nach eigener Aussage, richtig?“
     
    Warum erzählte er mir denn jetzt von Täter und Opfer, Grenzen und Rollen, obwohl wir uns noch nicht ein einziges Mal in die Augen schauen konnten?
     
    „Meine Grenzen kenne ich. Zumindest glaube ich annähernd zu wissen, was ich real "vertragen" würde. Sie unterscheiden sich aber ein klein wenig von deinen, denk ich mal. Und woher ich weiß, was ich real zulassen würde? Meine Fantasien geben die Richtung vor. Und ich werde es einfach spüren, just dann, wenn ich’s erlebe.“
     
    „Meine Liebe, ich möchte dich nur „vorbereiten“ auf das, was kommen könnte und ich selbst auch erlebt habe. Der Weg von Fantasie zu Realität scheint den
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