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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz
Autoren: Ulrike Bliefert
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Sie auf die Weise problemlos an Rohopium gekommen sind?!«
    Â»Eigentlich absurd; ich weiß.« Christina zuckte die Achseln. »Aber unser Familienanwalt hat die Ermittler sozusagen mit der Nase auf meine Szene-Kontakte gestoßen. Unabsichtlich, hat er behauptet. Dabei war das Ganze reines Kalkül.«
    Â»Inwiefern? Ich meine: Ihr Verlobter…«
    Christina Kowalski sprang auf. » Herrgott noch mal! Helmut Gräther und ich waren nie verlobt! Wir waren nicht mal ein Paar! Das war reines Wunschdenken meiner Schwiegereltern. Und die haben…«
    Â»O-Oh! Time out!«, unterbrach sie der junge Anwalt, » bisschen Gnade und Geduld! Bis jetzt hatte ich nicht mal ’n halben Tag Zeit, mich einzuarbeiten.«
    Â»Sorry …« Christina Kowalski hob entschuldigend die Hände und ließ sich zurück auf ihren Schreibtischsessel fallen. »Tut mir leid. Aber nachdem ich fünfzehn Jahre geschwiegen hab, kann es mir plötzlich nicht schnell genug damit gehen, das alles loszuwerden. Das verstehen Sie doch, oder?«
    Malin und Anatol hatten sich nichts dabei gedacht, als der einsame Wattwanderer direkt auf sie zukam, sobald sie ein paar Hundert Meter vom Küstenstreifen entfernt waren.
    Erst als er sich direkt vor ihnen aufbaute und die Waffe zog, war Malin klar, wen sie vor sich hatte.
    Â»Nico?! Was machst du denn hier?«
    Er hatte sich auf keinerlei Diskussion eingelassen. Nachdem er Malin das Handy weggenommen hatte, zwang er die beiden, sich gegenseitig die Hände zu fesseln, und trieb sie im Eiltempo vor sich her.
    Â»Die Zeit wird knapp, also ’n bisschen zackig, wenn ich bitten darf!«
    Nach einigen weiteren Versuchen, mit ihm zu reden, gaben sie es auf: Er war ganz offensichtlich nicht bereit, mit ihnen zu verhandeln.
    Das Vorankommen wurde schwieriger und schwieriger. Die Priele füllten sich mit Wasser; an manchen Stellen waren sie bereits nicht mehr zu Fuß zu durchqueren.
    Malin versuchte, langsam ein- und auszuatmen, um ihrer wachsenden Panik Herr zu werden.
    Er hat Kelly einfach nur als Köder benutzt! Und er weiß, dass ich hier keine Chance zum Überleben hab! Er will, dass ich ertrinke!
    Sie stellte sich vor, dass ein Pistolenschuss der gnädigere Tod sein würde.
    Aber wenn er uns erschießen wollte, hätte er das längst getan! Und so hat wenigstens Anatol eine Chance. Obwohl: Kann man mit gefesselten Händen schwimmen?
    Anatol lief nehmen ihr her, bleich und angespannt, die Lippen fest zusammengepresst.
    Â»Bitte tu nichts, was uns gefährlich werden könnte«, wisperte Malin.
    Dann sahen sie es: Auf einer Sandbank vor ihnen erhob sich ein turmartiges Gebilde, das in einigen Metern Höhe von einem mannshohen, kegelförmig überdachten Käfig gekrönt wurde. Vor einer der untersten Verstrebungen kauerte eine Gestalt.
    Â»Kelly!!!«
    Die Gestalt rührte sich nicht.
    Â»Aber Gräther ist bei dieser…« Christinas Anwalt suchte nach dem passenden Wort. »… bei dieser Selbstvergiftung doch ein unglaubliches Risiko eingegangen, oder?«
    Â»Nun ja«, Christina Kowalski hob die Schultern, »normalerweise führt die Einnahme nach zwei bis vier Stunden zum Tod. Aber Nico hat die Sache mit der Reifenpanne ja nur vorgetäuscht. Das heißt, er hat gleich, nachdem sein Vater das Zeug zu sich genommen hat, den Notarzt gerufen. Opiate im Blut sind praktisch sofort nachzuweisen; die Zeit hat also durchaus gereicht, Naloxon als Gegenmittel zu spritzen. Danach ist man in Sekundenschnelle wieder da. Ohne Langzeitschäden oder andere Nebenwirkungen, außer vielleicht dem psychischen Schock, den es mit sich bringt, wenn man mitten in einem Vollrausch blitzartig nüchtern wird.«
    Â»Das heißt, sein Sohn … Wie heißt er noch?«
    Â»Nico. Nicolas. Er war damals erst siebzehn…«
    Â»â€¦ aber clever genug, als Komplize in einem Plan zu agieren, der Sie auf perfideste Weise aus dem Weg geschafft und Ihre Tochter zur lebenslangen Geisel gemacht hat.«
    Â»Ja.« Christinas Augen füllten sich mit Tränen, aber sie lächelte. »Ich kann es kaum fassen, dass das jetzt alles vorbei ist … «
    Â 
    Â»Kelly! Kelly wach auf!!!«
    Â»Gott sei Dank, sie kommt langsam wieder zu sich!«
    Anatol und Malin hatten Kelly, so gut es mit zusammengebundenen Handgelenken ging, auf die Seite gedreht, damit sie wieder atmen konnte.
    Sie schenkten der Gestalt im
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