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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond
Autoren: Lynn Flewelling
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unternehmen?«
    »Beka Cavish?« Klia lächelte vielsagend. »Doch, ich denke, das würde sie.«
     
    Korathan und Aralain hatten Phoria zurück zu ihrem Zelt begleitet, wo sie nun schweigend über ihrem Wein brütete und auf Nachricht von ihrem Spion wartete.
    Korathan ging ruhelos auf und ab, während er einen Gedanken im Kopf herumwälzte, den zu äußern er noch nicht bereit war. Aralain kauerte in einer Fellrobe neben der Kohlenpfanne und rieb sich nervös die weichen, kraftlosen Hände.
    Seit ihrer Kindheit hatte Phoria Aralain für ihre Schüchternheit und ihre vertrauensvolle Haltung gegenüber allen Menschen verachtet. Vermutlich hätte sie sie vollständig ignoriert, wäre Aralain nicht die einzige gewesen, der es gelungen war, eine Thronerbin hervorzubringen. Ihre Älteste, Elani, war nun ein gefügiges Mädchen von dreizehn Jahren.
    »Ich verstehe nicht, warum du Mutters Plan so ablehnend gegenüberstehst«, begann Aralain schließlich, die Brauen auf diese dämliche Weise hochgezogen, derer sie sich stets bediente, wenn sie ernst genommen werden wollte.
    »Weil er fehlschlagen wird«, schnappte Phoria. »Die Aurënfaie haben unsere Ehre mit dem Edikt der Separation verletzt. Nun geben wir ihnen erneut Gelegenheit zu einer derartigen Tat, und das zu einem Zeitpunkt, wie er ungünstiger nicht sein könnte. Jetzt, da wir zumindest den Anschein von Stärke erwecken müssen, betteln wir gerade bei denen um Hilfe, die sie uns am wenigsten gewähren dürften. Und ihre Ablehnung wird uns aller Voraussicht nach Mycena kosten.«
    »Aber die Totenbeschwörer …?«
    Phoria schnaubte verächtlich. »Ich habe bisher noch keinen Totenbeschwörer getroffen, der gutem skalanischem Stahl gewachsen war. Wir sind längst viel zu sehr von den Zauberern abhängig. In den letzten paar Jahren hat Mutter mehr und mehr durch sie regiert – erst Nysander, jetzt Magyana. Merke dir meine Worte, ihr Plan ist nichts als Zeitverschwendung.«
    Bei den letzten Worten brüllte Phoria beinahe, und sie war hocherfreut zu sehen, wie sich Aralain angemessen eingeschüchtert zusammenkauerte. Kor hatte aufgehört, durch das Zelt zu wandern und beobachtete sie aufmerksam. Mochten sie sich auch den Mutterschoß geteilt haben, so ließ sie ihn doch nie vergessen, wer von ihnen das Kommando führte. Befriedigt zwang sie sich zu einem schwachen Lächeln, ehe sie sich wieder ihrem Wein zuwandte. Wenige Minuten später erklang vom Zelteingang her ein leises Scharren.
    »Komm rein!«, rief sie.
    Hauptmann Traneus trat ein und salutierte. Der Mann war gerade vierundzwanzig, bedeutend jünger als die meisten anderen in ihrem persönlichen Stab, aber er hatte sich als bemerkenswert verschwiegen, loyal und karrieregierig erwiesen – eine wirklich nützliche Kombination –, und sie hatte ihn zu ihrem zweiten Augen- und Ohrenpaar ausgebildet. Im Gegenzug hatte er einen dienstbaren Kader aus Informanten um sich geschart.
    »Ich habe Wache gehalten, wie Ihr befohlen habt, General«, berichtete er. »Magyana ist im Schutz der Dunkelheit in das Zelt der Königin zurückgekehrt. Außerdem habe ich aus dem Inneren die Stimmen zweier Männer gehört: Thero und der Drysier.«
    »Konntest du verstehen, was sie gesagt haben?«
    »Teilweise, General. Ich fürchte, der Gesundheitszustand der Königin ist schlechter, als wir anzunehmen verleitet wurden. Und Kommandantin Klia hegt Zweifel daran, dass sie der Aufgabe gewachsen ist, für die die Königin sie auserkoren hat.« Er unterbrach sich und trat unter Phorias forschenden Blicken unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    »Gibt es noch mehr zu berichten?«, fragte sie knapp.
    Traneus fixierte die Zeltplane hinter ihrem Rücken. »Es war schwer, die Königin zu verstehen, General, aber nach dem, was ich hören konnte, glaubt Idrilain, dass die Kommandantin das einzige ihrer Kinder ist, das diese Mission erfolgreich zu Ende führen kann.«
    Für einen Augenblick umklammerten Phorias Finger die Armlehnen ihres Stuhles, doch sie war es gewohnt, sich zu beherrschen. So sehr die Worte auch schmerzten, wusste sie doch, dass sie ihre Position gegenüber den anderen nur stärken konnten. Korathans Miene hatte sich bereits verdüstert, und Aralain studierte eingehend ihre Fingernägel.
    »Die Königin beabsichtigt, Klia Lord Seregil als Berater zur Seite zu stellen«, fügte Traneus hinzu. »Offenbar weiß Magyana, wo er und dieser junge Bursche in seiner Begleitung zu finden sind.«
    »Mutters Schoß-Aurënfaie muss wieder
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