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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond
Autoren: Lynn Flewelling
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sonderlich verständnisvoll begegnen werden. Ihr neuer Khirnari, Sulat í Eral, ist noch ein grüner Junge mit wenig Rückhalt unter den mächtigen Clans. Auch Euer eigener Clan steht derzeit nicht im besten Licht da, wenngleich ich sicher bin, dass Adzriel ä Iriel ihr Bestes geben wird. Dennoch gibt es viele, die die Taten ihres ehemaligen Bruders ebenso gut zu nutzen wissen wie ein Schwert. Ist Eure Geschichte nicht der beste Grund zur Vorsicht für jene, die den Kontakt mit den Tír ablehnen? Wird nicht Lhaär ä Iriel ihre tätowierte Nase in Eure Richtung rümpfen und schreien: ›Da seht Ihr, was dabei rauskommt, wenn man sich mit Ausländern abgibt!‹? und dann ist da noch die Frage nach der Ehre Eurer neuen Königin, und diese Frage erfüllt uns alle mit größter Besorgnis.«
    »Nun, Khirnari, ich frage mich – was habt Ihr den Plenimaranern für diese Information bezahlt?«
    Ulan zog eine Augenbraue hoch. »Diese Information war eine Bezahlung für mich. Die Plenimaraner legen größten Wert darauf, dass die Meerenge von Bal für ihre Schiffe und ihren Handel offen gehalten wird. Die Skalaner sind nicht die Einzigen, die auf Nachschub für diesen dummen Krieg zwischen Euren Ländern angewiesen sind.«
    Obgleich er nicht wirklich überrascht war, empfand Seregil seine Worte als niederschmetternd. »Soll das bedeuten, dass Ihr die Plenimaraner die ganze Zeit unterstützt habt? Dass es keine Hoffnung für Skala gibt?«
    »Nein, mein Freund, ich schlage Euch einen Kompromiss vor und biete Euch meine Hilfe an. Bittet um eine begrenzte Öffnung von Gedre – sagen wir, für die Dauer Eures Krieges? Als ein Mann, der dankbar für das ist, was Ihr dazu beigetragen habt, seinen Namen reinzuwaschen, sage ich Euch, dass dies der beste Weg ist, denn mehr könnt Ihr nicht mehr erhoffen. Oder hat Euch Eure unglückselige Verbindung zu den Akhendi blind gegenüber Euren ursprünglichen Absichten werden lassen? Klia ist nicht gekommen, um das Edikt in Frage zu stellen, sondern weil sie Hilfe brauchte.«
    »Können wir denn darauf hoffen?«, fragte Seregil.
    »Ihr wisst, was zu tun ist, mein kluger Freund. Ihr seid ein meisterlicher Harfespieler, und wisst, welche Saiten Ihr anzuschlagen habt. Wenn Ihr in meine Weise mit einstimmt, könnt Ihr auf meine Unterstützung zählen.«
    »Hat diese Weise einen Text? Bestimmte Saiten, die angeschlagen werden müssen?«
    Ulans geisterhaftes Gesicht rückte näher, aber seine Augen lagen im Schatten. »Ich will nur eine Sache: Virésse bleibt ein offener Hafen. Respektiert das, und ich werde mich bemühen, dafür zu sorgen, das Eure Wünsche erfüllt werden.«
    »Ich nehme an, Ihr könnt mir nichts über die plenimaranischen Kriegsschiffe erzählen, die die Meerenge von Bal blockiert haben?«, fragte Seregil mit einem schiefen Grinsen, das jedoch gleich von dem selbstzufriedenen Lächeln des Khirnari von seinen Lippen gescheucht wurde. »Oder doch?«
    »Die Virésse können eine Menge bewirken, wenn sie es wünschen. Wir waren nie dagegen, Handel mit den Skalanern zu treiben, zumal sie im Allgemeinen vertrauenswürdiger sind. Was also sagt Ihr zu meinem Angebot?«
    »Ich kann nicht für Klia oder Korathan sprechen«, entgegnete Seregil vorsichtig.
    »Nein, aber Ihr könnt mit ihnen sprechen.«
    »Und was soll ich den Leuten aus Akhendi und Gedre sagen? Dass die Tage des Wohlstands für sie begrenzt sind?«
    »Ich habe bereits mit Riagil und Sulat gesprochen. Sie stimmen mir zu, dass ein halber Apfel besser ist als gar keiner. Immerhin ändern sich die Dinge sogar in Aurënen im Kreislauf von Leben und Tod. Wer weiß, was dieser kleine Bruch in dem Edikt noch bewirken wird, nicht wahr? Ein langsamer Wechsel ist das Beste für unser Volk, so war es immer.«
    »Und wenn die Dinge sich lange genug nicht ändern, um Euch Eure Macht zu erhalten?«
    »Dann sterbe ich als zufriedener Mann.«
    Seregil lächelte. »Ich bin sicher, viele Leute wünschen Euch genau das, Khirnari. Ich werde mit den Skalanern sprechen. Doch da gibt es noch etwas, das ich wissen möchte. Habt Ihr den Plenimaranern gesagt, wo sie uns auf unserer Reise hierher überfallen können?«
    Ulan schnalzte mit der Zunge. »Jetzt enttäuscht Ihr mich. Welchen Nutzen hätte eine Prinzessin für mich, die, ermordet von den Plenimaranern, zur Märtyrerin wird? Ihr Tod hätte lediglich meine Gegner geeint und eine überaus lästige Sympathie für Skala hervorgerufen. Außerdem hätte ich das Vergnügen des Spieles verpasst, das
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