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Schattengeschichten

Schattengeschichten

Titel: Schattengeschichten
Autoren: Hauke Rouven
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Ach, hi, Nadine... Nein, was denn?.. Ist nich´ wahr.“
    Richard und Amanda bekamen große Augen, als Max seinen Revolver zog und Katja in den Kopf schoss.

    Motorsägen waren eine neuere Erfindung, da war sich der Wyxnax sicher, aber durch den modernen Körper wusste er, wie man dieses Gerät zu bedienen hatte. Nachdem genug Benzin in den Tank gelaufen war und der Besitzer sowie der größte Teil seiner Kunden blutigen Matschhaufen glichen, nahm er seinen Weg wieder auf. Er metzelte und metzelte, hoffte irgendwann einmal ein Lichtblick zu erhaschen, aber es wurden statt weniger immer mehr Menschen, die er zu ermorden hatte. Immer mehr stiegen aus ihren brummenden Mobilen oder kamen aus dem Untergrund wie Ameisen. Sie hatten sich unglaublich vermehrt, seit er das letzte Mal auf dieser Erde verweilte. Nach ungefähr zwei Stunden des Dezimierens war Wyxnax sich nicht sicher: Standen dort, vor einem kleinen Gebäude nicht ein Haufen Geschöpfe, die seinem Äußeren glichen? Es gab doch nur einen Wyxnax.
    „Was seid ihr?“ Die Geschöpfe drehten sich um.
    „Bist du neu?“
    „Nein, wieder eingestiegen.“
    „Cool. Wir können Verstärkung gebrauchen.“
    „Ich auch“, sagte der Wyxnax. Das traf sich gut.
    „Dann mal los“, sagte der Größte und sie folgten ihm in das Gebäude.
    Wo auch immer sie her gekommen waren, jetzt hatte er Verbündete. Gemeinsam würden sie die Menschen schaffen, gemeinsam würden sie die natürliche Zahl wieder herstellen, gemeinsam waren sie unaufhaltsam, diese Weihnachtsmänner.

...und sie erreichen das Haus

    I
    Gebannte Kinderaugen verfolgen Draculas Taten auf dem Bildschirm. Ganz leise. Er beißt und schlürft Blut und bricht Genicke, in schwarz weiß. Er liebt Frauen. Die Sexszenen sind nicht erotisch, fast lächerlich, prüde.
    „Was macht er denn da?“ fragt Vincent.
    „Ich weiß nicht“, antwortet Lisa, „es sieht nicht so aus, als ob er sie töten will.“
    „Aber er liegt auf ihr und bewegt sich. Sie stöhnt.“
    „Bestimmt vor Schmerzen.“
    „Er soll sie endlich beißen“, befindet Lisa enttäuscht.
    „Das ist nicht gruselig.“
    Sie müssen flüstern, weil die Wände Ohren haben. Die Mutter könnte sie hören. Nacht hängt über der Stadt und es ist sehr spät.
    „Ist die Frau nackt?“ fragt Lisa.
    „Ich glaube schon.“
    „Warum?“
    Es ist so offensichtlich. Vincent schüttelt den Kopf über die Einfalt seiner Freundin. Dass Mädchen dümmer sind als Jungs, weiß er, nur Lisa ist eigentlich nicht so.
    „Damit er sie besser beißen kann. Das ist doch klar. Wenn sie keine Klamotten anhat, dann kann er sie beißen, wo er will.“
    „Aha.“ So richtig überzeugt ist Lisa nicht, doch die Vorstellung ist immer noch besser, als dahinter zu kommen, was Sex ist.
    „Jetzt beißt er sie“, flüstert Vincent freudestrahlend, als Lisa von der Toilette wiederkommt. Für kurze Zeit hatte er den Ton ganz ausgestellt, weil die Tür geöffnet werden musste. Jetzt schreit die Frau leise.
    „Na, endlich.“
    Schnell hockt sie sich wieder neben ihren besten Freund und starrt auf den Bildschirm. Vielleicht zwanzig Zentimeter trennen die Kinder von dem Fernseher. Ganz nah am Geschehen.
    „Schläft Mama?“ fragt Vincent.
    „Ich glaube schon. Es ist ruhig in der Wohnung.“
    Und Dracula wird später gejagt und gepfählt und zerfällt zu Staub. Die Bösen sterben immer, wie in jedem guten Märchen. Lisa weint. Vincent findet das mädchenhaft.
    „Was ist denn?“ fragt er.
    „Dracula ist tot.“
    „Er war ja auch böse.“
    „Aber er hat den Jungen gerettet...“
    „...und viele Frauen tot gebissen oder zu einem Vampir gemacht. Jeder, der böse ist, muss sterben.“
    Es folgen fünf Minuten Nachrichten bis zum nächsten Gruselfilm. Dann, in Farbe, mutierte Insekten, die ein Labor ins Chaos stürzen. Heute ist Horrornacht im Fernsehsender. Jetzt spritzt rotes Blut.
    „Ihh.“ „Pscht.“
    Ohne anzuklopfen öffnet eine große Gestalt die Tür. Vincent und Lisa erschrecken so sehr, dass sie erstarren. Langsam, ganz langsam, als befindet sich ein Rieseninsekt im Türrahmen, drehen sie ihre Köpfe.
    „Was macht ihr hier, zum Teufel?“
    „Nichts“, antwortet Vincent.
    „Hat Mama euch nicht verboten, diese Filme zu sehen?“
    Holgers Atem gleicht einem Alkoholvorrat.
    „Hat Mama dir nicht verboten zu saufen? Wenn du was sagst, sag ich auch was.“
    Von oben herab, mit viel Pathos, betrachtet Holger das Geschehen auf dem Bildschirm.
    „K2, das Killerinsekt. Ist ein
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