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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer
Autoren: Kristen Callihan
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mochte, die Fehler, die er dort gemacht hatte, zu vergessen, irgendjemand ließ dies einfach nicht zu.
    Ja, nach Ägypten zu kommen war eine kolossale Zeitverschwendung gewesen. Was nun?
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    London, 1. März 1879
    Zweige bohrten sich in ihren Rücken, ein Blatt kratzte sie an der Wange, und das seltsame Ziehen in ihrem Bauch verebbte. Es war ein Gefühl, das sich jedes Mal einstellte, wenn sie und Martin zusammen waren, doch irgendwie schien es nie ganz die Höhen zu erreichen, die sie sich wünschte. Etwas in ihr flüsterte leise, dass jenes Gefühl sie eines Tages überwältigen, sie unter seiner Heftigkeit in Stücke bersten, und sie jeden Augenblick davon lieben würde.
    Martin löste sich von ihr und rollte sich mit einem befriedigten Seufzen auf den Rücken.
    Während er seine Kleidung wieder in Ordnung brachte, betrachtete er sie mit einem sanften Lächeln. »Ich kann es kaum noch erwarten, bis wir verheiratet sind.«
    Sie hatten erst vor Kurzem angefangen, das hier miteinander zu tun. Die längste Zeit über waren sie nur Freunde gewesen. Dann, es war noch gar nicht so lange her, als sie an einem Sonntag allein im Hyde Park zusammen spazieren gegangen waren, hatte Martin sie an sich gezogen und geküsst. Miranda war völlig verblüfft gewesen. Tatsächlich hatte es sich einen schrecklichen Augenblick lang falsch angefühlt, so als küsse sie ihren eigenen Bruder, doch dann bewegten sich seine Lippen auf ihren, drängend und sehnend, und es wurde süß und wundervoll.
    Küssen wurde für Martin beinahe zur Besessenheit, und er wollte es immer öfter. Doch an dem Abend, an dem er sie gebeten hatte, ihn zu heiraten, waren sie einen Schritt weitergegangen, als sich nur zu küssen. Schließlich, hatte er gemurmelt, während er langsam ihre Röcke hochschob, würden sie immer zusammen sein. Beim ersten Mal hatte es wehgetan und sich unangenehm angefühlt, ganz und gar nicht wie etwas, das sie gerne wiederholen wollte, doch dann war es besser geworden. Und jetzt brannte sie genau so begierig wie er darauf herauszufinden, wie gut es werden konnte.
    Miranda rollte sich auf die Seite und berührte eine der Locken an seiner Schläfe. »Es wäre schön, es in einem Bett zu tun, und ohne Kleider.«
    Martin grinste und wackelte anzüglich mit den blonden Augenbrauen. »Mmmh … Was glaubst du wohl, was jede Nacht meine Gedanken beherrscht?«
    Sie lachten beide, doch Mirandas Lachen fühlte sich gezwungen an. Sie wollte nicht daran denken, was – wer – ihre nächtlichen Gedanken beherrschte. Es fühlte sich wie Verrat an.
    »Ich meine es ernst, Martin.« Sie strich ihm erneut durch die Locken. »Ich kann es nicht mehr erwarten, bis wir als Mann und Frau zusammen sind. Du bist mein treuster, bester Freund. Bei dir fühle ich mich zuhause. Und … nun, ich möchte dir ein Heim bereiten, auf das du stolz sein kannst.« Den Kopf erhoben tragen zu können, mit absoluter Gewissheit zu wissen, wo ihr Platz in der Welt war, konnte es etwas Besseres geben?
    »Natürlich werde ich stolz sein.« Martin küsste sie auf die Wange. »Du bist so wunderschön«, murmelte er. Mit rauen Fingerspitzen berührte er die Stelle, die er gerade geküsst hatte, als mache er seinen Anspruch darauf geltend. »Wie eine Porzellanpuppe.« Er küsste ihre Lippen, dann seufzte er. »Ich werde was aus mir machen, Pan. Dann kaufe ich dir herrliche Kleider und gebe vor der ganzen Welt mit dir an.«
    Etwas in ihr krampfte sich zusammen. »Das brauche ich nicht. Ich brauche nur dich. Dass du mit mir lachst, so wie immer.«
    »Doch. Du bist schöner als jede dieser protzig aufgetakelten Frauen, die hier spazieren gehen.« Seine Locken wippten, als er mit dem Kopf in Richtung der vornehmen Ladys und Gentlemen wies, die in der Ferne herumschlenderten. Dann wurde der verärgerte Ausdruck in seinen Augen schwächer. »Du weißt, dass es so ist.«
    »Was bedeutet das schon?«, fragte sie. »Mein Gesicht hat mir nie etwas anderes als Schwierigkeiten eingebracht.«
    Er lächelte. »Eines Tages wird es uns die Welt zu Füßen legen. Mit deiner Schönheit und meinem Verstand gibt es nichts, was wir nicht erreichen könnten.«
    »Und wenn ich mein gutes Aussehen verliere? Wenn all das hier verblasst? Was dann?« Ihr Tonfall war unbekümmert, dennoch schnürte ihr ein jähes Gefühl der Angst die Kehle zu.
    »Meine schöne Rose.« Wieder berührte er ihr Gesicht. Wirklich, er verstand es außergewöhnlich gut, ihren Teil der Unterhaltung auszublenden, wenn er einmal
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