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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf
Autoren: R.A. Salvatore
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braucht.«
    Ein Ruf von oben erinnerte sie daran, dass ihnen hier noch viel Arbeit bevorstand und dass diese Entscheidungen bis später warten konnten. Alle wandten sich um und sahen Bischof Braumin, die Arme ihnen Hilfe suchend entgegengestreckt, blutüberströmt auf dem oberen Treppenabsatz sitzen.
    Plötzlich stürmte Liam O’Blythe zur Tür herein und rief: »Midalis ist der neue König! Lange lebe der König!«
    Wenig später gestand König Midalis Pony: »Mir steht ungeheuer viel Arbeit bevor. Es gibt so viel, das wieder in Ordnung gebracht werden muss.« Mittlerweile hatten die Mönche damit begonnen, die Verwundeten zu heilen, während die Soldaten darangingen, die Toten zu Haufen aufzuschichten.
    »Habt Ihr Herzog Kalas vergeben?«, fragte Pony.
    »Nein, aber ich werde es noch tun«, antwortete der König. »Sobald der Augenblick dafür gekommen ist. Ich möchte ihm Gelegenheit geben, gründlich darüber nachzudenken, was er angerichtet hat. Aber davon abgesehen, ja, ich werde ihm vergeben. Ich werde ihn bitten, an meinen Hof zu kommen, damit er mir ebenso dienen kann wie früher meinem Bruder. Er hat sich von Aydrian täuschen lassen …« Er besann sich eines Besseren und lächelte sie herzlich an. »Er hat sich von demselben Dämon täuschen lassen, der Euch den Sohn genommen hat«, erklärte er.
    »Ein weiser Entschluss«, erwiderte Pony. »Rache erzeugt nur wieder neuen Hass. Denkt immer an die Geschichte mit Constance Pemblebury, und nehmt sie Euch zu Herzen, mein Freund. Mitgefühl steht Euch ausgezeichnet zu Gesicht.«
    »Das täte eine Jilseponie an meinem Hofe auch.«
    Pony lächelte und brachte sogar ein verhaltenes Lachen zustande. »Jilseponie ist tot«, sagte sie. Und obwohl es offenkundig ein Scherz war, wurde ihre Miene plötzlich ernst, so als wäre ihr die Wahrheit in ihren Worten erst in diesem Moment bewusst geworden. »Ich habe dem Tod schon zweimal ein Schnippchen geschlagen«, fügte sie erklärend hinzu. »Damals in den Moorlanden und am Strand von Pireth Dancard. Beide Male hätte ich eigentlich sterben sollen, aber Elbryan hat es nicht zugelassen.«
    »Dann gebührt also ihm das Verdienst, das Königreich gerettet zu haben.«
    »Nur war das im Grunde gar nicht sein Ziel«, erklärte Pony und sah hinüber zu der Stelle, wo Aydrian, Bradwarden und Belli’mar Juraviel im Schatten der Klostermauer saßen. »Er hat mich gerettet, weil er seinen Sohn retten wollte, und genau das werde ich jetzt auch tun.« Sie wandte sich um und sah Midalis direkt ins Gesicht. »Und anschließend werde ich zu meinem Gemahl gehen und ihm Gesellschaft leisten«, fuhr sie mit fester Stimme fort. »Wie ich es eigentlich schon längst hätte tun sollen.«
    König Midalis wollte etwas darauf erwidern, doch offenbar machte der Kloß in seinem Hals jede Antwort unmöglich.
    »Vorher aber wartet noch sehr viel Arbeit auf mich«, räumte Pony mit einem Blick auf Aydrian ein.
    »Werdet Ihr uns jetzt sofort verlassen?«
    »Meine Zeit hier neigt sich dem Ende zu«, erwiderte Pony. Sie trat vor und schickte sich an, den König herzlich zu umarmen. »Ich wünsche Euch, dass Ihr stets weise regiert – ich weiß, Ihr werdet es bestimmt schaffen. Was mich betrifft, so werde ich meine Tage in Dundalis beschließen, wo ich zu Hause bin. Es scheint so lange her zu sein, dass Elbryan und ich frei von allen Sorgen durch das Rentiermoos gerannt sind und auf die Rückkehr der Jäger gewartet oder gehofft haben, einen Blick auf den Lichthof zu erhaschen.«
    Sie trat einen Schritt zurück und gab ihren Freunden ein Zeichen. Bradwarden rief Symphony mit einem Pfiff herbei, ehe er, immer noch leicht hinkend, zu ihr herüberkam – dabei hatte Pony mit ihrem Seelenstein bei seinem Bein wahre Wunder bewirkt.
    Und dann kam eine weitere Person angelaufen und rief, sie möge noch einen Moment warten.
    Pony begrüßte Braumin Herde mit einer herzlichen Umarmung.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass du uns verlässt«, sagte der Mönch. Er schien sie gar nicht mehr loslassen zu wollen.
    »Ihr habt Eure Kirche, die es wieder aufzubauen gilt, und ich muss meinen Sohn retten«, erwiderte Pony.
    Braumin Herde stieß einen tiefen Seufzer aus. Ein Schniefen hinter ihnen ließ sie herumfahren. Dort stand, gesenkten Hauptes, der etwas verloren wirkende Meister Viscenti.
    »Könnte es einen besseren Ort für seine Rettung geben als St. Mere-Abelle?«, fragte Braumin listig.
    Doch Pony war um eine Antwort nicht verlegen. »Ja,
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