Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
wie seine Schattengestalt immer näher kam – und spürte, dass sie seine Schritte zumindest etwas verlangsamte.
    Sie ließ nicht locker. Sie wehrte sich mit all ihrer Energie gegen dieses Phantom, leugnete seine Existenz, verdammte es ins Jenseits zurück. Doch es kam unbeirrbar weiter auf sie zu, bis ihr plötzlich klar wurde, dass Aydrians Magie zu überlegen war, als dass sie hoffen konnte, den Geist, den er gerufen hatte, zurückzuschicken. Das Wesen verfügte unbestreitbar über ungeheure Kräfte – Kräfte, denen sie weder körperlich noch geistig gewachsen war.
    Einer Eingebung folgend, wechselte sie in ihrer Verzweiflung die Strategie. Sie beschloss, nicht gegen Elbryan anzukämpfen, sondern ihn von ganzem Herzen anzunehmen. In Gedanken drang sie forschend in diesen Geist aus der Schattenwelt ein, so als suchte sie einen Funken Licht in tiefster Dunkelheit.
    Ein Gefühl eisiger Kälte beschlich sie, als er sie überwältigte. Plötzlich spürte sie die harten Stufen in ihrem Rücken, dabei konnte sie sich nicht mal erinnern, gestürzt zu sein.
    Pony schlug die Augen auf und sah den Mann über ihr, das Gesicht wutverzerrt, Sturmwinds Spitze ganz nah vor ihrer schutzlosen Kehle.
    »Elbryan«, sagte sie leise. »Mein Geliebter.«
    Das Schwert fing kaum merklich an zu zittern. Pony spürte, dass das Wesen in seinem Innern mit sich rang.
    »Kämpf dagegen an!«, beschwor sie ihn. Sie versenkte sich tiefer in ihren Hämatit und verließ ihren Körper, so als wollte sie ihren Geliebten im Geiste umarmen. Du musst dich Aydrians Ruf widersetzen!, redete sie telepathisch auf ihn ein. Elbryan, mein Geliebter, erinnere dich doch, was du einmal warst, was wir beide waren. Du kennst mich.
    Ganz langsam löste sich Sturmwind von ihrem Hals, und als Pony erneut ihre physischen Augen aufschlug, wäre sie beinahe ohnmächtig geworden. Denn die finstere Miene des Geistes hellte auf, seine Haut verlor die graue Farbe und schien zu neuem Leben zu erwachen. Das Leben kehrte in ihn zurück – ganz unbestreitbar. Pony sah in Elbryans Augen, diese betörenden grünen Augen, die sie verzaubert hatten, seit sie alt genug war, um für den Unterschied zwischen Männern und Frauen empfänglich zu sein.
    Plötzlich zog Elbryan sein Schwert vollends zurück und reichte ihr stattdessen seine Hand. Pony griff überglücklich zu.
    »Wir müssen unserem Sohn Einhalt gebieten«, erklärte sie, während Elbryan ihr zärtlich über die Wange strich.
    Von unten drang ein Ruf herauf. »Was hast du getan?« Sie drehten sich beide um und sahen Aydrian in der Nähe des Throns stehen. Hinter ihm auf dem Fußboden lag, zerschunden und blutbesudelt, Prinz Midalis. Er hatte offensichtlich das Bewusstsein verloren.
    »Was hast du getan?«, schrie Pony zurück.
    Aydrian schloss die Augen und griff durch die in seinen Brustharnisch eingelassenen Ladesteine nach Elbryans Hand, und plötzlich wurde dem noch immer geschwächten und verwirrten Hüter Sturmwind aus der Hand gerissen. Es flog quer durch den Raum, bis Aydrian es geschickt auffing. »Siehst du?«, brüstete er sich. »Es gibt nichts, was über meine Kräfte ginge!« Dann richtete er das Schwert auf sie.
    Pony griff verzweifelt nach ihrem Beutel, nach ihrem Sonnenstein, aber dann fiel ihr ein, dass sie ihn oben bei De’Unnero zurückgelassen hatte.
    »Jetzt wirst du sterben!«, kündigte Aydrian an und legte seine ganze Kraft in den Grafit.
    Wie aus dem Nichts tauchte eine lodernde Klinge vor ihm auf, krachte gegen sein Schwert und schlug es zur Seite weg, ehe ein gewaltiger Lichtblitz den Marmorbelag des Bodens sprengte und kreuz und quer durch den Raum schoss.
    »Der zweite Schatten im Spiegel!«, rief Elbryan Pony zu. »Er ist das, was früher Markwart war!« Er ergriff ihre Hand und umschloss mit ihr zusammen den Hämatit; dann traten sie gemeinsam durch das Portal des Edelsteins und stürzten sich, im selben Moment, da Brynn ihn körperlich attackierte, in der Welt des Geistes auf Aydrian.
    Aber das Zwitterwesen mit Namen Aydrian war der Herausforderung ohne weiteres gewachsen. Sein Schwert parierte und konterte Brynns Attacken mit derselben Leichtigkeit, mit der die Finsternis in seinem Innern sich der spirituellen Angriffe seiner Eltern zu erwehren wusste. Schließlich griff Pony ihn auch noch körperlich an. Das Klirren der drei Klingen dröhnte so ohrenbetäubend, dass es zu einem einzigen, lang anhaltenden Glockenschlag zu verschmelzen schien.
    Gleichzeitig versuchte Pony in diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher