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Herr Lehmann: Herr Lehmann

Titel: Herr Lehmann: Herr Lehmann
Autoren: Sven Regner
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Herr Lehmann
    Ein Roman
    Sven Regener Franfurt am Main, 2001
    Teil I Umschlag
    Mit einem nüchternen Blick für die tragische Komik des Lebens bewegt sich Herr Lehmann durch den Alltag. Durch jahrelange, ausgefuchste Ausweichmanöver und heroische Trägheit hat der bis ins Mark ambitionslose Bierzapfer erfolgreich Anspräche von Eltern, Vermietern, Nachbarn und Frauen ausgesessen. Nun, wir schreiben das Jahr 1989, lebt er weitgehend verantwortungsfrei in seiner Eineinhalbzimmerwohnung in Kreuzberg, wenn er nicrit in die nächste Kneipe geht.
    Doch plötzlich bricht eine unvorhergesehene Störung nach der anderen in seinen heißgeliebten Alltagstrott. Herr Lehmann muß nicht nur sein Revier gegen einen wurstformigen Hund verteidigen, der ihn am Überqueren des Lausitzer Platzes hindert, er wird auch vom Besuch seiner Eltern aus der Provinz bedroht, trifft in der Markthalle auf eine Frau, der es gelingt, ihn zu einem Besuch des Prinzenbads zu verfuöhren und in emotionale Verwirrung zu stärzen. Zu allem Überfluß wird er zudem durch widrige Ümstönde gezwungen, eine Reise an den Kurfuörstendamm anzutreten und den Versuch einer Grenzäberschreitung gen Osten vorzunehmen.
    Sven Regener wurde am 1. Januar 1961 geboren.
    1985 war er Mitbegränder der Band Element of Crime, die mit deutschsprachigen Alben wie Damals hinterm Mond und Weißes Papier große Popularität erlangte.
    Sven Regener ist Sanger und Texter der Gruppe.

    Es sah so aus, als ob der Sommer vorbei war. Ihm sollte es recht sein. Er mochte den Sommer nicht besonders, er hatte so etwas Forderndes. Im Sommer hatte Herr Lehmann immer das Gefühl, er mußte aus dem schonen Wetter etwas machen, etwas mit Freunden unternehmen oder so, Grillen, Ausflüge machen, an Badeseen fahren... - alles Aktivitäten, auf die Herr Lehmann keinen großen Wert legte. Der Rest des Jahres war einfacher.
    „Herr Lehmann, das sind ja wir! Sven Regener gelingt mit seinem Romandebut ein hochkomisches Sittenbild, der Achtzigerjahre-Lumpenboheme." Sonntagszeitung
    „Ein glanzender Wenderoman aus westlicher Sicht.. .jede Szene in sich abgerundet und bisweilen von hoher Komik." Frankfurter Allgemeine Zeitung
    „Mit hinreißend komischen Dialogen, einem Alltag, der einem mit seinem Suff das Herz zerreißt, hat der... Pop-Sanger Regener in seinem ersten Roman nicht weniger geschaffen als einen Kreuzberger Oblomov in einem unverwechselbaren Milieu." Hellmuth Karasek im Tagesspiegel
    Mann, das ist ein Spaß, ein Alptraum, ein Wahnsinn! Als hatten sichre Pickwicker und Gregor Samsa zusammeingetan, um eine Pary mit Gustav Gans zu feiern." Der Spiegel
    ISBN 3-8218-0705-9
    Teil II
    Herr Lehmann
Kapitel 1  DER HUND
    Der Nachthimmel, der ganz frei von Wolken war, wies in der Ferne, uber Ostberlin, schon einen hellen Schimmer auf, als Frank Lehmann, den sie neuerdings nur noch Herr Lehmann nannten, weil sich herumgesprochen hatte, daß er bald dreißig Jahre alt werden wurde, quer uber den Lausitzer Platz nach Hause ging. Er war muüde und abgestumpft, er kam von der Arbeit im Einfall, einer Kneipe in der Wiener Straße, und es war spüat geworden. Das war kein guter Abend, dachte Herr Lehmann, als er von der westlichen Seite her den Lausitzer Platz betrat, mit Erwin zu arbeiten macht keinen Spaß, dachte er, Erwin ist ein Idiot, alle Kneipenbesitzer sind Idioten, dachte Herr Lehmann, als er an der großen, den ganzen Platz beherrschenden Kirche vorbeikam. Ich hätte die Schnäpse nicht trinken sollen, dachte Herr Lehmann, Erwin hin, Erwin her, ich hätte sie nicht trinken sollen, dachte er, als sich sein Blick zerstreut in den Maschen der hohen Umzaunung des Bolzplatzes verfing. Er ging nicht schnell, die Beine waren ihm schwer von der Arbeit und vom Alkohol. Das mit dem Schnaps war Quatsch, dachte Herr Lehmann, Tequila und Fernet, morgen früh wird es mir schlecht gehen, dachte er, Arbeiten und Schnapstrinken verträgt sich nicht, alles, was uber Bier hinausgeht, ist falsch, dachte er, und gerade ein Typ wie Erwin sollte seine Angestellten nicht noch zum Schnapstrinken uberreden, dachte Herr Lehmann. Er kommt sich noch großzuägig dabei vor, wenn er die Leute zum Schnapstrinken uberredet, dachte Herr Lehmann, dabei tut er das bloß, um selbst einen Vorwand zum Saufen zu haben, aber andererseits, dachte er, ist es auch nicht richtig, die Verantwortung auf Erwin abzuwalzen, am Ende ist man immer selber schuld, wenn man Schnaps trinkt.
    Der Mensch ist ein Wesen mit freiem Willen, dachte Herr
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